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2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

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aus entspringen zwei Sonderaufgaben: die Stärkung des räumlichen<br />

Anschauungsvermögens <strong>und</strong> die Erziehung zur Ge<strong>wo</strong>hnheit<br />

des funktionalen Denkens« (Lit. 19).<br />

Damit war eine deutliche Abwendung von den Anschauungen<br />

der Mathematik Euklids verb<strong>und</strong>en, wie er sie in seinem zwölfbändigen<br />

Werk »Die Elemente« um 300 vor Christus niedergelegt<br />

hatte. An die Stelle der logisch-deduktiven Systematik gemäß Euklid<br />

sollte nunmehr ein »genetischer« Aufbau im Unterricht treten.<br />

Das logische Element sollte deshalb nicht verkümmern: Die logische<br />

Überlegung sei für die Mathematik, was das Skelett für den<br />

tierischen Organismus ist, bemerkt Klein. Aber die wäre eine<br />

merkwürdige Zoologie <strong>und</strong> eine sehr verfehlte zoologische Unterrichtung,<br />

die von Beginn an nur von dem Knochengerüst der Tiere<br />

handeln <strong>wo</strong>llte. Außerdem habe Euklid seine »Elemente« ganz gewiß<br />

nicht für Kinder geschrieben.<br />

Der Einzug der formalen Logik in den Schulunterricht<br />

Die Reformbestrebungen Felix Kleins wurden nie voll ver<strong>wir</strong>klicht.<br />

Zuerst ließ der Erste Weltkrieg die Bemühungen ins Stocken<br />

geraten. Und nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich die Universitätsmathematik<br />

bereits neuerdings so stark gewandelt, daß ganz<br />

andere Gesichtspunkte ins Spiel kamen. Die mathematische Wissenschaft<br />

erlebte nämlich gerade eine gr<strong>und</strong>legende Krise. Um<br />

diese verständlich zu machen, müssen <strong>wir</strong> etwas ausholen: Bereits<br />

im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert hatten einige Forscher versucht, die Prozesse<br />

beim folgerichtigen Denken zu mechanisieren. Vor allem die englischen<br />

Logiker George Boole <strong>und</strong> Augustus De Morgan gingen<br />

mit der Kodifizierung streng deduktiver Denkmuster über die Syllogismen<br />

des Aristoteles hinaus (zum Wesen der formalen Logik<br />

siehe auch Seiten 82 <strong>und</strong> 120). Gottlieb Frege in Jena <strong>und</strong> Giuseppe<br />

Peano in Turin beschäftigten sich mit formalem folgerichtigen<br />

Denken <strong>und</strong> der Erforschung von Mengen <strong>und</strong> Zahlen. David<br />

Hubert arbeitete in Göttingen an einer strengeren Formalisierung<br />

der Geometrie als jener Euklids. Etwa um die gleiche Zeit entwikkelte<br />

Georg Cantor eine Theorie von verschiedenen Unendlichkeitsstufen,<br />

die sogenannte Mengenlehre. Sie erweckte zunächst<br />

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