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Exzerpt-final

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4 Zusammenfassung und Ausblick<br />

Die Analyse der ausgewählten Rüstungsprojekte und ‐vorhaben hat gezeigt, dass eine Optimierung<br />

des Rüstungsmanagements in nationalen und internationalen Großprojekten dringend und ohne<br />

Verzug geboten ist. Das Gesamtgutachten, aus dem dieses <strong>Exzerpt</strong> stammt, weist auf rund 140 Probleme<br />

und Risiken hin und beinhaltet ca. 180 konkrete und übergreifende Handlungsempfehlungen.<br />

Die Umsetzung dieser Handlungsempfehlungen bedeutet ein ambitioniertes Arbeitsprogramm, das<br />

mindestens für die kommenden zwei Jahre erhebliche Kräfte binden wird. Die Umsetzung wird Probleme<br />

beseitigen und Risiken minimieren. Die Empfehlungen sind auch geeignet, die systemimmanenten<br />

und sich in mehreren Projekten wiederholenden Phänomene (z.B. Stückkostenanstieg<br />

durch reduzierte Mengenabnahme, veränderte Funktionsanforderungen über lange Laufzeiten mit<br />

der Folge der Produktion von Unikaten statt Serienmodellen, den Abhängigkeiten zwischen einzelnen<br />

Projekten) strukturiert zu verbessern. In der Folge wird das BMVg auch Maßnahmen ergreifen können,<br />

um ein strategisches Risiko‐Management zu etablieren und z. B. eine rollierende Kalkulation<br />

simulieren oder Vollkosten kalkulieren zu können.<br />

Ein Strukturwandel oder die nachhaltige Kulturveränderung gehen damit jedoch nicht zwangsläufig<br />

einher. Die im Folgenden skizzierten vier Grundsätze sind daher als Anregung für das Leitbild guten<br />

Managements von Großprojekten im Verteidigungssektor zu verstehen.<br />

1. Das Management von Rüstungsprojekten verlangt eine Führungskultur, in der Transparenz und<br />

Integrität gelebt werden. Dazu zählen ein klares Bekenntnis der politisch Verantwortlichen zu ihren<br />

Entscheidungsmotiven und die anforderungsgerechte Vermittlung leitungswesentlicher Informationen<br />

ebenso wie das verantwortliche und initiative Handeln aller Projektbeteiligten.<br />

2. Die Bundeswehr ist zunehmend auf die datentechnische Vernetzung aller Waffensysteme angewiesen.<br />

Dies spiegelt sich in einer übergreifend beschriebenen Fähigkeitslage sowie der übergreifenden<br />

Steuerung von Rüstungsprojekten wider. Gleichermaßen müssen sich die ministeriellen<br />

und behördlichen Strukturen durch organisatorische Schwellenherabsetzung und verstärkte<br />

Kommunikationsfähigkeiten auf diese Zukunft einstellen.<br />

3. Eine enge professionelle Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer ist entscheidend<br />

für den Erfolg von Großprojekten. Die konstruktive Zusammenarbeit wird durch die<br />

Wahl des Kooperationsmodells, die Schaffung gegenseitigen Vertrauens und die Etablierung<br />

wirksamer Prozesse erreicht.<br />

4. Die Verträge müssen zu einem führenden Instrument des Projektmanagements werden und für<br />

den Fall auseinanderdriftender Interessen inhaltlich vorbereitet sein. Der Bund muss sich beim<br />

Entwurf komplexer (internationaler) Verträge am Niveau privatwirtschaftlicher Vertragsgestaltung<br />

orientieren, Anreize setzen, Sanktionen durchsetzen und dadurch – mit eigener oder externer<br />

Kompetenz – juristisch auf Augenhöhe mit den Anbietern bewegen.<br />

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