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FLUGZEUG CLASSIC Hydrierwerke im alliierten Fadenkreuz (Vorschau)

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TECHNIK<br />

Gloster Meteor<br />

Das unbewaffnete Vorführflugzeug<br />

G-AKPK ist<br />

Urvater der Trainerversion.<br />

Nach erfolgreicher<br />

Verkaufstournee wird es<br />

<strong>im</strong> November 1948 an<br />

die holländischen Luftstreitkräfte<br />

verkauft<br />

und steht dort bis Mai<br />

1959 <strong>im</strong> Dienst Foto GAC<br />

Die erste Auslandsorder über 100 Meteor<br />

F.Mk.4 leitet <strong>im</strong> Mai 1947 die erfolgreiche<br />

Exportkarriere des Strahljägers<br />

ein (siehe <strong>FLUGZEUG</strong> <strong>CLASSIC</strong> 9/<br />

2013). Zugleich stellt sich damit die Frage<br />

nach der Pilotenausbildung – gleichbedeutend<br />

für den Startschuss zur Entwicklung einer<br />

eigenen Schulversion. Denn bislang kann<br />

der Fluglehrer nur auf der Tragfläche sitzend<br />

hilfreich zur Hand gehen. Ein unhaltbarer<br />

Zustand, der geradezu nach einer vernünftigen<br />

Lösung schreit.<br />

Ausgangbasis des intern G.43 genannten<br />

Trainers ist das Vorführflugzeug G-AIDC –<br />

eine demilitarisierte F.Mk.4, die seit ihrer<br />

Bruchlandung in Brüssel wieder in der<br />

Werkhalle liegt. Die Maschine erhält einen<br />

76 Zent<strong>im</strong>eter längeren Vorderrumpf mit<br />

zweitem Sitz sowie eine Doppelsteuerung,<br />

eine kräftigere Zellenstruktur und eine neue,<br />

seitlich angeschlagene Kanzelhaube mit verstärktem<br />

Rahmen. Verzichtet wird dagegen<br />

auf Bewaffnung und Druckkabine, was den<br />

späteren Ausbildungsbetrieb zum Teil erheblich<br />

einengt.<br />

Unbemannt und ferngelenkt<br />

Die Arbeiten an der offiziell als Meteor<br />

T.Mk.7 bezeichneten Schulversion sind privat<br />

finanziert. Neu registriert als G-AKPK, hebt<br />

die modifizierte Maschine am 19. März 1948<br />

erstmals ab; zwei Monate später geht es auf<br />

Verkaufstournee durch Europa. Gleichzeitig<br />

zeigt die RAF Interesse und platziert <strong>im</strong> August<br />

einen anfänglichen Serienauftrag über 70<br />

Exemplare, deren erstes am 26. Oktober startet.<br />

Rätselhafter »Phantom Dive«<br />

Großbritanniens Luftstreitmacht, naturgemäß<br />

der Hauptabnehmer, stellt die T.Mk.7 ab Dezember<br />

1948 in Dienst. Bei den Ausbildungsstaffeln<br />

gilt sie <strong>im</strong> Gegensatz zur einstrahligen<br />

De Havilland T.Mk.11 bald als »Flugzeug für<br />

echte Männer«. Weniger wegen der höheren<br />

Leistungsfähigkeit, sondern dank der <strong>im</strong>mensen<br />

Kraftanstrengung, mit der man <strong>im</strong><br />

Einmotorenflug meist ins Querruder treten<br />

Mit der Einführung von Lenkraketen und<br />

<strong>im</strong>mer komplexerer Radartechnik steigt der<br />

Bedarf an schnell fliegenden Übungszielen.<br />

Hier bieten sich ältere Versionen der Meteor<br />

fertig. In den 1980er-Jahren in D.Mk.16 umbenannt,<br />

bleibt die Drohne bis 1991 <strong>im</strong><br />

Dienst. Zusätzlich lässt Australien zahlreiche<br />

F.Mk.8 zu U.Mk.21 oder U.Mk.21a umrüsten.<br />

Tagjäger an, aus denen Royal Aircraft Establishment<br />

und Flight Refuelling Ltd. ferngelenkte<br />

Drohnen entwickeln. Den Anfang<br />

macht die F.Mk.4, die zur U.Mk.15 modifiziert<br />

wird. Der erste ferngesteuerte Start ist<br />

am 11. März 1955. Über 90 Maschinen baut<br />

man entsprechend um. Es folgen mehr als<br />

100 F.Mk.8, aus denen U.Mk.16 entstehen.<br />

Ihr Prototyp fliegt erstmals am 22. Oktober<br />

1956; das letzte Exemplar wird <strong>im</strong> Mai 1972 Unbemannte U.Mk.16. Foto FRL<br />

muss, um gegenzusteuern. Starts und Landungen<br />

mit nur einem laufenden Triebwerk<br />

sind unverzichtbarer Bestandteil der Ausbildung<br />

und werden zum Leidwesen der Schüler<br />

und ihrer Beinmuskulatur oft geübt.<br />

Eiserner Grundsatz: niemals Luftbremsen<br />

und Fahrwerk zugleich ausfahren!<br />

Dabei fällt die T.Mk.7 <strong>im</strong> Alltagsbetrieb<br />

verstärkt dem sogenannten »Phantom Dive«<br />

zum Opfer – ein zunächst unerklärliches<br />

Phänomen, das viele Tote fordert. Dank des<br />

längeren Rumpfbugs neigt der Trainer in best<strong>im</strong>mten<br />

Fluglagen zum Gieren. Das macht<br />

sich bevorzugt <strong>im</strong> direkten Landeanflug mit<br />

reduzierter Geschwindigkeit oder <strong>im</strong> Einmotorenflug<br />

(besonders fatal ist es, wenn beides<br />

zusammentrifft) bemerkbar und führt zur<br />

Strömungsabschattung am Innenflügel.<br />

Sind dann noch Landeklappen und Luftbremsen<br />

draußen, summiert sich alles be<strong>im</strong><br />

Ausfahren des Hauptfahrwerks, dessen Beine<br />

nicht gleichzeitig, sondern asynchron herauskommen.<br />

In der Folge reißt einseitig die Strömung<br />

ab. Das Flugzeug fängt an zu rollen, was<br />

in Bodennähe fast <strong>im</strong>mer mit Absturz endet.<br />

Selbst wenn beide Triebwerke laufen, ist man<br />

vor dem »Phantom Dive« nicht sicher. Sobald<br />

erkannt, gilt deshalb der eiserne Grundsatz:<br />

nie Luftbremsen und Fahrwerk zugleich ausfahren!<br />

Jahrelang Standardtrainer<br />

Trotz allem erfreut sich die T.Mk.7 großer<br />

Nachfrage. Bis Juli 1954 verlassen offenbar<br />

654 Stück die Werkshallen. Das robustere<br />

Bugfahrwerk der F.Mk.8 hält schon frühzeitig<br />

in die Fertigung Einzug. Die Schubkraft liefern<br />

anfänglich Derwent-5-Triebwerke, die<br />

bald den stärkeren Derwent 8 weichen. Eini-<br />

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