Grundprinzipien der Quantenphysik
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J. Oswald, <strong>Grundprinzipien</strong> <strong>der</strong> <strong>Quantenphysik</strong><br />
7<br />
Zur Verallgemeinerung ziehen wir die Analogie zur klassischen Physik heran.<br />
Demgemäß setzt sich die Energie eines Teilchens im Allgemeinen aus kinetischer Energie<br />
E kin und potentieller Energie E pot zusammen. Wenn man nun annimmt, dass es auch für die<br />
Gesamtenergie E eine solche Wellengleichung geben soll, so muss sie wie folgt aussehen:<br />
E⋅ ψ( x) = ( E + E ) ψ( x)<br />
kin<br />
pot<br />
Im Allgemeinen ist E pot ortsabhängig (Potentialtöpfe etc.), sodass man üblicherweise das<br />
Potential V(x) zur Beschreibung verwendet (Detail am Rande: im Falle des elektrischen<br />
Potentials kann man die Ladung des Teilchens e als Konstante herausziehen). Für die<br />
kinetische Energie verwenden wir Eqn. 1.2-4, sodass wir schließlich folgenden Ausdruck<br />
erhalten:<br />
2 2<br />
⎛ d ⎞<br />
Eqn. 1.2-5 ⎜− h ⋅ + eV ( x)<br />
ψ(<br />
x)<br />
= E ⋅ψ ( x)<br />
2<br />
2m<br />
dx<br />
⎟<br />
⎝<br />
⎠<br />
Eqn. 1.2-5 stellt, wie man erkennen kann, die sog. zeitunabhängige Schrödingergleichung<br />
dar. Es wäre jetzt falsch zu behaupten, dass <strong>der</strong> oben beschriebene Weg als Ableitung <strong>der</strong><br />
Schrödingergleichung bezeichnet werden könnte. Vielmehr ist es ein zielgerichtetes<br />
„Erraten“ <strong>der</strong>selben.<br />
Die Gültigkeit dieser Gleichung vorausgesetzt (jedenfalls hat sie sich bisher<br />
offensichtlich bewährt!), kann man erwarten, die Gleichgewichtszustände (stationäre<br />
Zustände) aller Teilchensysteme, und das sind letztlich Atome, Moleküle bis hin zu den<br />
Festkörpern, beschreiben zu können.<br />
Auf die Einbeziehung <strong>der</strong> Zeitabhängigkeit möchte ich in diesem einleitenden<br />
Kapitel verzichten - diese ist ohnehin Bestandteil des Hauptteiles <strong>der</strong> Vorlesung. Zur<br />
bildlichen Vorstellung kann man sich damit behelfen, dass ψ( x)<br />
die räumliche Verteilung<br />
<strong>der</strong> Welle zu einem bestimmten, eingefrorenen Zeitpunkt beschreibt. Laufende<br />
Wellenpakete werden dementsprechend keine stationären Zustände sein können. Stationäre<br />
Zustände sind am ehesten mit stehenden Wellen zu vergleichen, <strong>der</strong>en<br />
Amplitudenverteilung im Raum sich zeitlich nicht än<strong>der</strong>t, die aber auf eine noch<br />
herauszufindende Art und Weise oszillieren.<br />
1.3 Interpretation <strong>der</strong> Wellenfunktion:<br />
Zur Interpretation von ψ( x ) können wir uns vorerst an die uns bekannten Fakten<br />
über Lichtwellen halten. Wenn wir uns erinnern, dass das Licht praktischer (realer)<br />
Ausschließlich zur Benützung in Verbindung mit <strong>der</strong> gleichnamigen Vorlesung !