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Zentrum Zürich Nord Stadt im Aufbruch - ETH Zurich - Natural and ...

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__-'-_....,- ....,- Einleitung<br />

raumes und die gesellschaftlich-politische Verantwortung<br />

des Bauingenieurs» unter Bezug auf Worte<br />

Albert Schweizers wie folgt beschrieben: Von ihm<br />

(Schweizer) stammt «das liebliche und gleichzeitig<br />

unerhört starke Bild eines Bauern, der seine Wiese<br />

mit ihrer Blumenpracht mähen muss, um seine Tiere<br />

nähren zu können, aber auf dem He<strong>im</strong>weg keine<br />

einzige Blume achtlos zertreten darf...».<br />

Der Weg zu einer ökologisch nachhaltigen <strong>Stadt</strong>entwicklung<br />

ist aber keineswegs trivial. In seiner<br />

Schrift «Die Gestalt der postmodernen <strong>Stadt</strong>» stellt<br />

Fingerhuth(l996) fest, dass wir die Kriterien zur<br />

Bewertung der ökologischen Qualitäten von grossen<br />

Städten noch keineswegs kennen. «Auf der Ebene<br />

des Einzelnen, be<strong>im</strong> Bau seines Hauses oder bei<br />

seinem individuellen Verhalten» hingygen «ist die<br />

Suche einfacher. So erscheinen dort viel einfachere<br />

Bilder als bei der <strong>Stadt</strong>entwicklung» (Fingerhuth,<br />

1996, S. XI). Obwohl es schon bei grössere~ Gebäudekomplexen<br />

sehr schwierig wird, Beurteilungsmassstäbe<br />

für Umweltauswirkungen zu definieren,<br />

können hier analytische Instrumente und Synth,esewerkzeuge<br />

wie Ökobilailzen oder Stoffflussanalysen<br />

wertvolle Hilfe bieten. Dies konnte etwa in den<br />

Kapiteln Ökobilanzen oder Biotopfliichenindex des Berichts<br />

zur UNS-Fallstudie '95 «Industrieareal Sulzer­<br />

Escher Wyss: Umwelt und Bauen» (Scholz et al.,<br />

1996) gezeigt werden.<br />

Bei einem Blick aufgrössere bauliche Systeme, wie<br />

etwa den <strong>Stadt</strong>teil <strong>Zentrum</strong> Zürich <strong>Nord</strong> oder eine<br />

städtische Agglomeration, sind jedoch Bewertungsmassstäbe<br />

oder gar Instrumente zur Messung von<br />

Nachhaltigkeit (vgl. IDARio, 1995) ungleich schwieriger<br />

zu finden. Hier sind nicht nur «technische<br />

Fertigkeiten» sondern auch <strong>and</strong>ere Aspekte der<br />

ökologischen Problemlösefahigkeit gefordert: das<br />

«ganzheitliche Erkennen von guten bzw. schlechten<br />

Gestalten und Schieflagen».<br />

Das Erkennen von «Gestalten»<br />

ist selbst für das aus<br />

spieltheoretischer Sicht einfach<br />

strukturierte und wohldefinierte<br />

Spiel Schach (vgl. Burger, 1959)<br />

72 Tage<br />

von grundlegender Bedeutung.<br />

Gute SchachspielerInnen gewinnen<br />

ihre Spielstärke bekanntlich<br />

nicht dadurch, dass<br />

sie schneller und mehr rechnen<br />

als ihre GegnerInnen (oder der<br />

Computer). Wichtig ist für sie,<br />

dass Harmonie, Struktur und die 1991<br />

Koordination der Figuren st<strong>im</strong>men<br />

(Karpow, 1996, S. 50).<br />

Der strukturelle ganzheitliche<br />

Aspekt ist für einen sinnhaften<br />

Beitrag der Umweltnaturwissen-<br />

(a)<br />

Durchlaufzeit (Beispiel Transformer)<br />

schaftenzum Fall «ZZN» notwendig. Für eine qualitativ<br />

hochstehende, zukunftsfahige <strong>Stadt</strong> sind neue<br />

Konzepte notwendig. Dies gilt auch· für Zürich,<br />

welches nach Maurer (1996) in der <strong>Stadt</strong>planung<br />

in den 70er Jahren aufgehört habe, neue Ideen zu<br />

entwickeln. Eine neue Idee ist sicher die oben angeführte<br />

Bildung von drei urbanen Zentren in Zürich.<br />

Um zu verhindern, dass Zürich zu einem «unregierbaren<br />

~onster» verkommt, ist eine geplante Untergliederung<br />

in «kleine Städte» sinnvoll, die zum<br />

Beispiel bezogen auf Verkehrserschliessung zu opt<strong>im</strong>ieren<br />

sind. Dies bedarf ~ wie von verschiedener<br />

Seite betont wird (vgl. etwa Koch, 1993) - einer<br />

gewissen Zeit.<br />

1.1.3 Die Rolle von (ehemaligen) Indllstriearealen<br />

Dem richtigen und verantwortungsvollen Umgang<br />

mit Industriebrachen kommt <strong>im</strong> Prozess ökologischer<br />

Problemlösung eine grosse Rolle zu. Nach Schätzungen<br />

(vgl. Schweizer et al., 1994) können in der<br />

Schweiz in den nächsten Jahren 20-40 km 2 einer<br />

neuen Nutzung übergeben werden. Allein <strong>im</strong> Kanton<br />

Zürich gibt es gegenwärtig 36 Areale mit einer<br />

Grundstücksfläche von jeweils über einer Hektare,<br />

die brach liegen oder sich in Uinnutzung befinden.<br />

Zusammen ergeben sie eine Fläche von 1,8 km 2<br />

(Cash, 1996). Grund dafür ist, dass sich heute die<br />

Industriegesellschaft in, den westlichen Ländern<br />

nach knapp zwei Jahrhunderten in einem ähnlich<br />

tiefgreifenden W<strong>and</strong>el befindet, wie er die Industrialisierung<br />

selbst darstellte. Die Miniaturisierung der<br />

.Produktion, schnellere Durchlaufzeiten, Auslagerung<br />

der Produktion in Billiglohnländer, «Outsourcing»,<br />

«Desk-Sharing» usw. haben auch <strong>im</strong> Falle<br />

der Asea Brown Boweri AG (ABB) und der <strong>and</strong>eren<br />

auf dem ZZN ansässigen Industrieunternehmen<br />

zur Freisetzung der Fläehen geführt (Fagetti, 1996;<br />

48 Tage<br />

1996<br />

. (b)<br />

Fertigungstiefe<br />

1960<br />

1996<br />

(c)<br />

Beschäftigte<br />

D .White Collar.<br />

[3 «Blu& Collar»<br />

1960<br />

Abb. 1.1.3.1 Ursachen und Folgen des Freiwerdens von Industriearealen auf dem Gebiet .ZZN».<br />

Verkürzte Durchlaufzeiten (a) und geringere Fertigungstiefe (b) sind zwei wesentliche Faktoren für<br />

weniger Beschäftigte in der industriellen Produktion für die ABB am St<strong>and</strong>ort Zürich (c). Durch neue<br />

Technologien resultieren auch aufder Produktionsseite z.T. Raumeinsparongen um ein bis zwei Zehnerpotenzen<br />

(Quelle: ABB Immobilien AG).<br />

1996<br />

UNS-Fallstudie '96 19.

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