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Zentrum Zürich Nord Stadt im Aufbruch - ETH Zurich - Natural and ...

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Altlasten ~ _<br />

Neben der generell zwar tieferen elektrischen Leitfähigkeit<br />

<strong>im</strong> Grundwasser gegenüber dem Sickerwasser<br />

wurden dennoch· unter <strong>and</strong>erem die folgenden<br />

anorganischen und organischen Stoffe in jeweils<br />

unterschiedlichen Konzentrationen festgestellt: Barium,<br />

Bor, Chrom, Quecksilber, Zink,. Ammonium,<br />

Nitrit, Eisen, Mangan, CKW, Xylol, Benzol.<br />

In der Folge werden die höchsten Belastungen für<br />

einige Parameter wiedergegeben (Tab. 2.2.3). Die<br />

Messungen eines Brunnens werden separat ange- .<br />

führt, da sie als «Hintergrundbelastung» des Grundwassers<br />

auf dem Stierenned gelten könnten.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass<br />

das Deponiesickerwasser örtlich und zeitlich stark<br />

variierende Belastungen aufwies und die Anforderungen<br />

an die Einleitung in die Kanalisation stellenweise<br />

nicht zu erfüllen vermochte. Stoffliche<br />

Belastungen des Grundwassers <strong>im</strong> unmittelbaren<br />

Abströmbereich der Deponie wurden ebenfalls festgestellt.<br />

Gas<br />

Die Heterogenität der Einlagerungen widerspiegelten<br />

sich auch in der unterschiedlich starken Gasproduktion.<br />

Besonderes Augenmerk verdient die<br />

Methanproduktion. An einigen ürten liegen die<br />

Methankonzentrationen <strong>im</strong> Bodengas mit 5.7%<br />

leicht über der unteren Explosionsgrenze. Daneben<br />

wurden vereinzelt leicht erhöhte Gehalte an Wasserstoff<br />

und Kohlendioxid festgestellt.<br />

2.2.4 RisikoQbschiitzfllIg<br />

Die Risikoabschätzung spielt in der Altlasten-Detail~<br />

untersuchung eine zentrale Rolle. Damit sollen<br />

mögliche Schäden, die durch eine Altlast entstehen<br />

. könnten, erkannt und charakterisiert werden, sowie<br />

Entscheidungsgrundlagen zur Bearbeitung der Altlast<br />

geschaffen werden. Der Risikobegriff <strong>im</strong>pliziert<br />

in diesem Zusammenhang, dass die Folgen einer<br />

H<strong>and</strong>lung bzw. einer Situation ungewiss sind. Da-<br />

Schadstoffpotential<br />

Sonderabfall<br />

Brauchwasser bzw. Aushub Freisetzurigs-<br />

Industrieareal ---j-~-----r- potential<br />

Trinkwasser bzw.<br />

L<strong>and</strong>wirtschaftszone<br />

Exposition und Bedeutung<br />

der Schutzgüter<br />

Abb. 2.2.4 Schematische Darstellung zurCharakterisierong des Risikopotentials<br />

bei Altlosten (noch BUWAL, 1994).<br />

durch kommt der Charakterisierung von Unsicherheiten<br />

in der Risikoabschätzung eine besondere<br />

Bedeutung zu. '.<br />

Ein allgemeines Leitbild zur Risikoabschätzung<br />

wurde zu Beginn der 80er Jahre von der US National<br />

.Academy of Sciences entwickelt und von den Umweltbehörden<br />

der USA (USEPA) in die Praxis übernommen.<br />

Dieses Leitbild setzt sich aus den nachfolgenden<br />

Schritten zusammen (vgl. a. Suter H, 1993):<br />

Zunächst erfolgt eine Beschreibung der Gefährdungssituation.<br />

Dies geschieht durch eine Charakterisierung<br />

der Schadstoffquelle, der relevanten<br />

Umweltkompart<strong>im</strong>ente sowie der zu berücksichtigenden<br />

und betroffenen Schutzgüter.<br />

Aufbauend auf diesen Grundlagen erfolgt eine<br />

Analyse der Expositionssituation der betroffenen<br />

Schutzgüter sowie der daraus resultierenden möglichen<br />

Auswirkungen. Die Berechnungen dazu basie~<br />

ren in der Regel - neben fallspezifischen Daten ­<br />

auch auf Modellannahmen und Extrapolationen von<br />

relevanten Datengrundlagen.<br />

Mit diesen Berechnungen soll eine quantitative<br />

Abschätzung der von einer Altlast ausgehenden Risiken<br />

ermöglicht werden. Von zentraler Bedeutung<br />

dabei ist eine Charakterisierung der in solchen Berechnungen<br />

<strong>im</strong>mer vorh<strong>and</strong>enen Unsicherheiten,<br />

mit ihren Ursachen und möglichen Auswirkungen.<br />

Als letzte Stufe des Leitbildes ist schliesslich ein<br />

falladäquates Risikomanagement sicherzustellen.<br />

Diese Art der quantitativen Risikoabschätzung<br />

unterscheidet sich grundsätzlich von epidemiologischen<br />

.Risikountersuchungen. In epidemiologischen<br />

Untersuchungen werden direkt Daten von betroffenen<br />

Schutzgütern - z.B. Menschen in belasteten<br />

Gebieten - erhoben und Hypothesen zu Schadstoffwirkungen<br />

mit geeigneten statistischen Methoden<br />

überprüft (Covello & Merkhofer, 1993).<br />

Irn Kanton Zürich sind gemäss Leitfaden zur Altlastenbearbeitung<br />

des AGW<strong>im</strong> Rahmen einer Risikoanalyse<br />

die kurz-, mittel-, und langfristigen Auswirkungen<br />

der Belastungen auf Mensch und Umwelt<br />

unter Beachtung der Schutzziele darzustellen (AGW,<br />

1993). Es ist also zunächst die Frage zu beantworten:<br />

«Was kann geschehen?» Die möglichen Auswirkungensind<br />

für alle, <strong>im</strong> kantonalen Abfallgesetz für die<br />

Sanierung von Altlasten festgelegten, Sanierungsziele<br />

abzuschätzen. Als Hauptkriterien dienen dazu<br />

das Schadstoffpotential, das Freisetzungspotential sowie<br />

die Exposition und Bedeutung der Schutzgüter<br />

(BUWAL, 1994). Diese Kriterien zur Charakterisierung<br />

eines Schadenrisikos sind in Abb. 2.2.4<br />

graphisch dargestellt. Aus dem Volumen des durch<br />

die Bewertung entstehenden «Quaders» ergibt sich<br />

schliesslich das von der Altlast ausgehende Risikopotential.<br />

Der H<strong>and</strong>lungsbedarf ist um so grösser, je<br />

grösser das Volumen ist..<br />

216<br />

UNS·Fallstudie '96

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