TalenTmanagemenT - TÃV Süd
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Interviews mit führenden<br />
Dr. Sascha Armutat<br />
Leiter Forschung und Themen<br />
DGFP Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V.<br />
Experteninterview mit der DGFP Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V.<br />
Thema: Die Anker der Qualität<br />
62<br />
Inwieweit ist Bildungsmanagement bereits in der<br />
deutschen Wirtschaft implementiert?<br />
Dr. Sascha Armutat: Das ist sehr unterschiedlich und<br />
hängt oft eng mit der Größe der Unternehmen zusammen.<br />
Großunternehmen und Konzerne sind häufig schon sehr<br />
gut aufgestellt, beschäftigen viele Mitarbeiter im Bildungsbereich<br />
und haben eigene Corporate Universities.<br />
Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist das<br />
in der Regel anders, weil die Ressourcen für eine derart<br />
intensive Bearbeitung des Themas schlicht nicht zur<br />
Verfügung stehen. Aber gerade bei diesen Unternehmen<br />
beobachten wir auch viel Kreativität und Engagement.<br />
Auch mit geringen Mitteln kann man sehr viel erreichen,<br />
wenn sie strategisch gut eingesetzt werden.<br />
Was kann ein Qualitätsmodell im Bildungsmanagement<br />
für die Unternehmen leisten?<br />
Dr. Sascha Armutat: Die Einführung eines Standards ist<br />
nicht unproblematisch. Einerseits kann es Hilfe und Unterstützung<br />
für die Unternehmen sein und einen gewissen<br />
Rahmen vorgeben. Besonders bei Prozessen und Struktur<br />
kann ein Standard sehr sinnvoll sein. Andererseits ist<br />
die jeweilige unternehmensspezifische Anpassung des<br />
Bildungsmanagements sehr wichtig. Unternehmen müssen<br />
die für sich passenden strategiekonformen Lernformen<br />
anbieten. Die Maßnahmen müssen zur Kultur und zu<br />
den Zielen des Unternehmens passen. Da gibt es keine<br />
Vorgaben, das muss jedes Unternehmen für sich selbst<br />
entwickeln.<br />
Was bedeutet für Sie Qualität im<br />
Bildungsmanagement?<br />
Dr. Sascha Armutat: Diese Frage kann man nur sehr<br />
schwer konkret beantworten. Vielmehr sollte man überlegen,<br />
was eigentlich die Anker der Qualität eines Systems<br />
im Allgemeinen sind. Aus den gängigen Qualitätsmanagementansätzen<br />
wie den DIN-Normen oder EFQM<br />
kann man gute Ansätze entnehmen. Meiner Meinung nach<br />
sollte man zuerst die entsprechenden Zielgruppen des<br />
Bildungsmanagements identifizieren und überlegen, wie<br />
sie am besten angesprochen werden können. Dann sollte<br />
sichergestellt werden, dass alle Akteure des Bildungsmanagements<br />
in der Lage sind, ihre Aufgaben optimal<br />
zu erfüllen. Das betrifft die Ausstattung mit Ressourcen,<br />
aber auch die Qualifikation und die Erfahrung der Mitarbeiter.<br />
Und schließlich müssen die Abläufe festgelegt,<br />
regelmäßig geprüft und optimiert werden. Das sind die<br />
drei wichtigsten Grundlagen für eine hohe Qualität in<br />
einem Bildungsmanagementsystem.Im Unternehmen ist<br />
zudem ein starker Bezug zur Unternehmensstrategie entscheidend.<br />
Aus der Strategie für die nächsten Jahre muss<br />
abgeleitet werden, welche Kompetenzen relevant sind<br />
bzw. in Zukunft werden. Bei jeder geplanten Bildungsmaßnahme<br />
muss dann klar sein, welchen strategischen<br />
Impact sie bedient. Denn ich kann nur messen, ob eine<br />
Maßnahme erfolgreich war, wenn vorher ein entsprechendes<br />
Ziel definiert wurde.<br />
Deutscher Bildungspreis – Bildungs- und Talentmanagement 2012