TalenTmanagemenT - TÃV Süd
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Interviews mit führenden<br />
Fortsetzung Experteninterview mit André Schleiter, Co-Autor des Deutschen Lernatlas<br />
76<br />
Wie sieht ein auf ältere Mitarbeiter optimal<br />
abgestimmtes Bildungsmanagement aus?<br />
André Schleiter: Je älter Menschen werden, desto<br />
weniger mögen sie es, „unterrichtet“ zu werden. Ab der<br />
Lebensmitte stellen sich dem Menschen persönliche und<br />
berufliche Wachstumsaufgaben, die einer verstärkten<br />
Aufmerksamkeit bedürfen. Ich meine, dass weniger das<br />
kalendarische Lebensalter als vielmehr die individuelle<br />
Zielsetzung, Vorqualifikation und Lerngewohnheiten die<br />
entscheidenden Bestimmungsfaktoren für die Gestaltung<br />
eines auf reifer werdende Beschäftigte abgestimmten<br />
Bildungsmanagements sein sollte. Es sollte also so individuell<br />
wie möglich und – mit Blick auf die administrativen<br />
Prozesse das heißt Buchung der Kurse, Raumbelegung,<br />
Lieferung von Kursmaterialien, Evaluierung von Trainern<br />
und Lernerfolgen, so standardisiert wie nötig sein.<br />
Lassen sich gesellschaftliche sowie unternehmenskulturbedingte<br />
Rahmenbedingungen definieren, die<br />
ein gutes Bildungsmanagement fördern?<br />
André Schleiter: Eine Bildungsrepublik Deutschland mit<br />
wirklich blühenden „Lernlandschaften“– ist das nicht ein<br />
attraktive Vorstellung? In der Tat sind Unternehmen von<br />
einer „Lernlandschaft“ umgeben – hierzu gibt der Deutsche<br />
Lernatlas Hinweise, wie vorteilhaft die Bedingungen<br />
für schulisches, berufliches, soziales und persönliches<br />
Lernen auf der regionalen Ebene entwickelt sind. Unternehmen<br />
tragen mit ihrem Engagement für Ausbildung,<br />
durch ihre Kooperation mit Schulen, durch ihre Förderung<br />
von Sport, Kultur und gesellschaftlichem Engagement mit<br />
zu einem „Lernklima“ vor Ort bei. Mit Blick auf die Innovationskraft<br />
von Unternehmen und Entwicklungschancen<br />
der Beschäftigten gehört die Gestaltung von lernförderlichen<br />
Arbeitsbedingungen und überhaupt mehr Aufmerksamkeit<br />
für das Lernen jedes Einzelnen ganz nach oben<br />
auf die Agenda der Unternehmensführung, Betriebsräte<br />
und Tarifpartner.<br />
Deutscher Bildungspreis – Bildungs- und Talentmanagement 2012