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Franz Haider (1907-1968) - KPÖ Oberösterreich

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eine Tra fik. Sie sag te, es fehl te nur<br />

mehr, dass die Hai ders auch noch eine<br />

be kä men. Der <strong>Franz</strong>l hat te das ge hört,<br />

frag te mich, ob ich das auch ge hört hät -<br />

te und ich rief so fort an, dass ich kei ne<br />

Tra fik ha ben möch te. Ein Jahr spä ter<br />

be kam die se Ge nos sin auch eine Tra fik.<br />

Mein <strong>Franz</strong>l ar bei te te im mer ohne ei -<br />

ge ne In ter es sen für sei ne Ideo lo gie. Ich<br />

bin heu te stolz auf ihn, dass ich ihm ge -<br />

folgt bin und nicht ge gen ihn ge ar bei tet<br />

hat te. Der Küh rer Rudi sag te dem<br />

<strong>Franz</strong>l, dass er in der Kriegs ge fan gen -<br />

schaft von Hex mann er fah ren hat te,<br />

dass ich zum Tode ver ur teilt wor den<br />

war.<br />

Der Frank Wil li ar bei te te mit mir im<br />

An ti fa 1934. Da bau ten wir die Antifa-Front-Be<br />

we gung auf. Wenn der<br />

Frank Wil li zu ei nem Treff nicht kom -<br />

men hat te kön nen, schrieb er mir im mer<br />

ei nen Lie bes brief, wenn er zum Bei -<br />

spiel be schat tet wor den war. Ein mal<br />

schic kte er mir je man den, dass er be -<br />

schat tet wür de, und wir brach ten ihn in<br />

die Tsche chei und von dort in die Sow -<br />

jet union. So kam er zu den Schutz bund -<br />

kin dern. Au ßer dem hat te er die Kriegs -<br />

ge fan ge nen über. Dort lern te ihn der<br />

Kar li ken nen. Der Kar li hat te auch eine<br />

Sym pa thie für ihn. Über ein Foto ka -<br />

men sie da rauf, dass ich den Frank hin -<br />

über ge bracht hät te. Jetzt häng te sich der<br />

Kar li mit Leib und See le an den Wil li.<br />

Er wur de sein best er Freund. Der Wil li<br />

ging dann nach Jugoslawien.<br />

Ein mal kam dann je mand hin ins<br />

Heim und frag te, ob ein Ober ös ter rei -<br />

cher dort wäre. Der Wil li mel de te sich,<br />

und er wur de ge fragt, ob er ei nen Hai -<br />

der <strong>Franz</strong> ken nen wür de, was er be jah -<br />

te. So er fuhr er, dass <strong>Franz</strong>l und ich zum<br />

Tode ver ur teilt wa ren. (To des ur teil<br />

wur de be an tragt, Hai der Anni be kam<br />

15 Jah re, Hai der <strong>Franz</strong> be kam 13 Jah -<br />

re.) Von der Be gna di gung wuss te er<br />

nichts. Er ging nach Hau se zum Kar li,<br />

et was blass, der ihn so fort frag te, ob er<br />

et was Neu es über mich ge hört hät te. Er<br />

ver nein te, aber der Kar li glaub te ihm<br />

nicht. Da sag te er ihm, dass ich zum<br />

Tode ver ur teilt wor den war. 1944 fiel<br />

der Kar li. Das er fuhr ich vom Stei ner<br />

Hansl. Er war bei den Schutzbündlern.<br />

Den Ros ner lern te ich auch drü ben<br />

ken nen. Im mer wenn ich ge kocht hat te,<br />

roch er, dann sag te er, dass es gut wäre,<br />

und dass er das schon es sen wür de. In<br />

der Le nin schu le war der <strong>Franz</strong>l in ei -<br />

nem an de ren Sek tor wie ich, denn wir<br />

waren damals sehr viele Österreicher.<br />

In Strass hof hat te ich ei nen Grund.<br />

Der Kar li, der Va ter von Kar li war ein<br />

Tsche che und konn te sich nichts kau -<br />

fen, des halb spar te ich und kauf te den<br />

Grund. Ich war bei der Ge mein de an ge -<br />

stellt. Ich ließ den Grund auf ihn schrei -<br />

ben und leg te ihm im mer das Geld hin,<br />

da mit er ein zah len konn te. Er war ja<br />

vor her Schutz bünd ler. Er bau te sich ein<br />

Häus chen hin und wohn te dort. Ich<br />

lern te ei nen Un garn ken nen, den Imre,<br />

der dort auch ei nen Grund ge habt hat te.<br />

Sei ne Frau hat te bei den Na zis die<br />

Brief kon trol le ge habt. Sie saß an ei ner<br />

Stel le, wo die Post durch kam. Sie ließ<br />

die Post zu Kar li durch, aber das er fuhr<br />

ich erst im Jah re 1945. Es kam so gar<br />

eine Kar te mit Git tern durch, wo rauf<br />

stand, dass ich krank wäre und im Kran -<br />

ken haus, so gar dies ließ sie durch. Der<br />

Kar li hat te sich so fort aus ge kannt. Alle<br />

Brie fe von uns gingen durch.<br />

Meine Schwiegermutter war vier<br />

Mo na te be vor wir frei ge gan gen wa ren,<br />

ver haf tet wor den, im Jän ner 1945. Den<br />

Bu ben gab sie zur Sche va lek und warf<br />

ihr die Geld bör se hin. Sie hielt den Bu -<br />

ben bei sich, mei ne Schwie ger mut ter<br />

wur de von der Ge sta po weg ge bracht<br />

Ein gewisser Gahleitner, ein National -<br />

so zia list, wohn te auch in der Ring gas se.<br />

Sei ne Frau brach te dem Hel mut im mer<br />

Bä cke rei. Ein mal brach te sie ihm eine<br />

Oran ge und Scho ko la de, was die Haus -<br />

meis te rin sah. Eine Stun de spä ter wur de<br />

die Frau Gah leit ner schon vor ge la den<br />

und zur Rede ge stellt, aber sie sag te,<br />

dass das Kind wohl nichts da für könn te.<br />

Drei Tage vor der Ver haf tung der<br />

Schwie ger mut ter kam die Frau Gah leit -<br />

ner und sag te, dass sie et was we gen<br />

dem Bu ben un ter neh men soll ten, da er<br />

sonst nach Hart heim ge bracht wür de.<br />

Die Sche va lek schic kte so fort ein Te le -<br />

gramm, die Pol di soll te den Bu ben so -<br />

fort ho len. Ihr Mann hol te ihn dann mit -<br />

ten in der Nacht, bei der Sche va lek,<br />

brach te ihn zu mei ner Schwes ter nach<br />

Enns, die fuhr mit ihm nach Wien, stell -<br />

te ihn der Mutter vor die Türe, läutete<br />

und fuhr sofort in die Arbeit<br />

Quelle:<br />

Peter Kammerstätter, <strong>Franz</strong> <strong>Haider</strong>…<br />

Anni <strong>Haider</strong><br />

(1902-1990)<br />

Seite 11<br />

Anni Hai der, ge bo re ne La dis lav,<br />

kam am 22. März 1902 als Toch ter ei -<br />

ner Wiener Arbeiterfamilie zur Welt.<br />

Schon vor dem Fe bru ar 1934 war sie<br />

Betriebsrätin in einem Textilbetrieb<br />

und nahm ak tiv an den Fe bru ar kämp fen<br />

des Jah res 1934 teil. Sie emi gier te an -<br />

schlie ßend in die Tsche cho slo wa kei<br />

und von dort aus 1936 in die Sow jet -<br />

union, wo hin ihr am 11. Sep tem ber<br />

1924 ge bo re ner Sohn Karl La dis lav<br />

(aus ei ner Be zie hung mit Karl Ulip)<br />

schon kurz nach den Fe bru ar er eig nis -<br />

sen mit ei ner Kin der grup pe ge kom men<br />

war.<br />

Wäh rend der Emi gra ti on in Mos kau<br />

lern te sie <strong>Franz</strong> Hai der ken nen. Anni<br />

und <strong>Franz</strong> Hai der kehr ten An fang 1938<br />

nach Ös ter reich zu rück, wo sie am 15.<br />

Fe bru ar 1938 ih ren Sohn Hel mut zur<br />

Welt brach te. Auch in den nächs ten<br />

Jah ren war sie stän dig zwi schen Wien,<br />

Linz und Prag für die il le ga le KPÖ tä -<br />

tig. Am 2. März 1940 hei ra te ten Anni<br />

und <strong>Franz</strong> Hai der. 1941 wur de sie ge -<br />

mein sam mit <strong>Franz</strong> Hai der, Er win Pu -<br />

schmann, <strong>Franz</strong> Sebek, Margarete<br />

Schüt te-Li hotz ky und Karl Li setz durch<br />

eine Spitzel in der Leitung verraten und<br />

verhaftet.<br />

Anni Hai der wur de we gen „Nicht an -<br />

zeige des Vorhabens eines hochverräteri<br />

schen Un ter neh mens“ am 22. Sep tem -<br />

ber 1942 zu 15 Jah ren, <strong>Franz</strong> Hai der zu<br />

13 Jah ren Zucht haus ver ur teilt. Pu -<br />

schmann, Se bek und Li setz we gen<br />

„Vor be rei tung zum Hoch ver rat“ zum<br />

Tode, Schüt te-Li hotz ky zu 15 Jahren<br />

Zuchthaus ver ur teilt. Anni Hai der war<br />

eben so wie Schüt te-Li hotz ky im Zucht -<br />

haus Ai chach in Bay ern in haf tiert, in<br />

dem sie schließ lich von den US-Trup -<br />

pen am 29. April 1945 be freit wur de.<br />

<strong>Franz</strong> Hai der war im Zucht haus Gars -<br />

ten bei Steyr ein ge sperrt. Im Jah re 1943<br />

kam ihr Sohn Karl La dis lav bei ei nem<br />

Par ti sa nen ein satz in der Sowjetunion<br />

ums Leben.<br />

Nach dem Krieg übte sie wich ti ge<br />

Funk tio nen in der Par tei, in der Frau en -<br />

be we gung und spä ter in der Pen sio nis -<br />

ten be we gung aus. So war sie nach 1945<br />

Frau en vor sit zen de der KPÖ in Ober ös -<br />

ter reich und spä ter lang jäh ri ge Lan des -<br />

vor sit zen de des Bun des De mo kra ti -<br />

scher Frau en (BDF). Von 1946 bis<br />

1955 ge hör te sie der Landesleitung der<br />

KPÖ-Oberösterreich an.<br />

Anni Hai der ge noss durch ihre an ti -<br />

fa schis ti sche Tra di ti on und ih ren auf -<br />

rech ten Cha rak ter brei te Ach tung und<br />

An er ken nung. Sie starb nach län ge rem<br />

Lei den am 22. Juni 1990 in Linz.

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