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Franz Haider (1907-1968) - KPÖ Oberösterreich

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<strong>Franz</strong> <strong>Haider</strong> als Landeshauptmannstellvertreter:<br />

Seite 15<br />

Die Wiedererrichtung der Landesverwaltung<br />

Das unmittelbare Kriegsende<br />

zeich ne te sich im Lau fe des 5. Mai<br />

ab. Die Ar mee der USA hat Linz,<br />

Steyr, Enns be setzt - be freit und war<br />

bis nach Grein vor ge drun gen. Drü -<br />

ber der Enns hiel ten die deut schen<br />

Truppen weiterhin ihre Verteidi -<br />

gungs stel lung, erst am 8. Mai ge lang<br />

es der amerikanischen Armee über<br />

die Enns brü cke vor zu drin gen. Die<br />

deut schen Trup pen be ka men noch<br />

Be feh le, sich nach dem Wes ten ab zu -<br />

set zen. Nach der Ka pi tu la ti on von 8.<br />

auf den 9. Mai ge rie ten mehr als<br />

600.000 Mann in die ame ri ka ni sche<br />

Gefangenschaft.<br />

Die Rote Ar mee hat bis zum 10./12.<br />

Mai das Untere Mühlviertel (äußerste<br />

Grenze Freistadt, Neumarkt, Pregarten,<br />

Gaisbach-Wartberg, die Bahn li nie zur<br />

Felda ist ent lang bis zur Do nau) be setzt.<br />

Nach dem Zu sam men bruch des na -<br />

tionalsozialistischen Regimes durch die<br />

Be set zung Ober ös ter reichs durch die<br />

ame ri ka ni schen und sow je ti schen Ar -<br />

meen sah es in Ober ös ter reich durch<br />

Flie ger an grif fe und Kampf hand lun gen<br />

ver hee rend aus, etwa 10.000 Woh nun -<br />

gen wa ren völ lig zer stört, etwa 16.000<br />

Woh nun gen wa ren be schä digt. 3.000<br />

Men schen wur den Op fer von Bom ben -<br />

an grif fen und Kriegs hand lun gen. Auf<br />

ös ter rei chi schem Bo den be fan den sich<br />

etwa 177.000 aus län di sche Ar bei te rin -<br />

nen und Ar bei ter, etwa 86.000<br />

KZ-Häft lin ge, 10.000 Flücht lin ge, die<br />

die deut sche Ar mee vom Schwar zen<br />

Meer über den gan zen Bal kan he rauf -<br />

trie ben, und die schon er wähn ten deut -<br />

schen Trup pen, die zur Ka pi tu la ti on auf<br />

un se rem Bo den ge zwun gen wor den wa -<br />

ren. Die oberösterreichische Bevölke -<br />

rung hat te sich auf die se Wei se ver dop -<br />

pelt.<br />

Oberösterreich in den<br />

Nachkriegswirren<br />

Ei ni ge tau send Ober ös ter rei cher hat -<br />

ten das Glück aus den Höh len der KZs<br />

und der Ge fäng nis se zu ent kom men. Ei -<br />

ni ge hun dert hat ten nicht mehr das<br />

Glück, heim zu kom men, weil sie in den<br />

KZs und Ge fäng nis sen ent we der durch<br />

den elek tri schen Draht, durch Ku geln<br />

der KZ-Auf se her, durch Knüp peln oder<br />

Fallbeile getötet worden waren.<br />

Weit über 200.000 wa ren in das<br />

deut sche Heer ein ge zo gen wor den, da -<br />

von wa ren etwa 37.000 in die sem Krieg<br />

gefallen oder in Lazaretten oder in<br />

Kriegs ge fan gen schaft ge stor ben.<br />

In un se rem Land wa ren die Stra ßen,<br />

die Brü cken, die Bahn kör per, die Lo ko -<br />

mo ti ven, die Bahn wag gons (Gü ter oder<br />

Per so nen) durch die Kriegs ein wir kun -<br />

gen arg be schä digt wor den oder un -<br />

brauchbar geworden. Viele Betriebe<br />

stan den still, die Kriegs pro duk ti on wur -<br />

de ein ge stellt - klar und na tür lich. Es<br />

ent stand die Fra ge, was über haupt pro -<br />

du ziert wer den soll te, es fehl ten die<br />

Rohstof fe für die le bens wich ti ge Pro -<br />

duk ti on. Man wuss te auch nicht, wo hin<br />

mit den Ar beits kräf ten. Vo rerst wur den<br />

zum Bei spiel die Frau en dienst ver -<br />

pflich tet. Wenn sie die ser Auf ga be<br />

nicht nach ge kom men wa ren, wur den<br />

sie be straft. Dies ging bis zum Ar beits -<br />

erziehungslager. Jetzt waren sie die ers -<br />

ten, die ent las sen wur den.<br />

Durch den Zu sam men bruch war die<br />

Ver sor gung stark ge stört. Vor al lem<br />

wa ren die oh ne hin sehr we ni gen Le -<br />

bens mit tel zum Teil in die Hän de der<br />

Besatzungsarmeen gelangt, so weit sie<br />

nicht nur von den Nicht-An säs si gen an -<br />

ge eig net wur den. Es hät te die hier an -<br />

säs si ge Be völ ke rung, die zehn tau sen -<br />

den total abgemagert waren, ehemaligen<br />

KZ-Häft lin ge, und die zur Ar beit<br />

ge zwun ge nen aus län di schen Ar bei te -<br />

rin nen, de ren Zahl schon ge nannt wur -<br />

de, er nährt und ver sorgt wer den müs -<br />

sen. Erst ab dem 24. Mai 1945 gab es<br />

eine geregelte Lebensmittelkartenaus -<br />

ga be.<br />

Neuaufbau der Landesregierung<br />

Die Le bens mit tel, die für eine Wo -<br />

che aus ge ge ben wor den wa ren, hät ten<br />

bei ei nem nor ma len Le ben für. ein ein -<br />

halb Tage ge reicht. Es muss ten die Bar -<br />

rie ren der Be sat zun gen über wun den<br />

wer den. Die Si tua ti on er schien un über -<br />

wind bar. Um die se Si tua ti on zu meis -<br />

tern, war man der Mei nung, dass man<br />

alle demokratischen Kräfte zum Aufbau<br />

heranziehen musste. Die amerikanische<br />

Be sat zungs macht war auf grund ih rer<br />

Auf fas sung zu die ser Zeit nicht be reit<br />

gewesen, von ihrer Leitlinie abzuzie -<br />

hen.<br />

Auf grund der Vor spra che des Dr.<br />

Ko ref und sei nen po li ti schen Freun den<br />

an 5. Mai bei den vor läu fi gen Stadt -<br />

kom man dan ten der ame ri ka ni schen Ar -<br />

mee, kam es erst am 8. Mai zur Be auf -<br />

tra gung des Stadt ober haup tes von Linz.<br />

Ob wohl die Ame ri ka ner die Be tä ti gung<br />

von po li ti schen Par tei en ver bo ten hat te,<br />

stell te Dr. Ko ref trotz dem den Stadt rat<br />

nach par tei po li ti schen Ge sichts punk ten<br />

zusammen. Aus dem Bürgermeister,<br />

vier Mit glie dern der SPÖ, vier Mit glie -<br />

dern der christlich-sozialen Partei und<br />

zwei von der KP Ober ös ter reich wur de<br />

der Stadtrat gebildet.<br />

Im Lan des maßstab gab es be trächt li -<br />

che Schwie rig kei ten bis zur Bil dung ei -<br />

ner demokratisch zusammengesetzten<br />

Lan des re gie rung. Es ist selbst ver ständ -<br />

lich, dass sich die ein zel nen Funk tio nä -<br />

re der seit 1933 und 1938 ver bo te nen<br />

Par tei en in den letz ten Mo na ten, be son -<br />

ders in den letz ten Ta gen, be ra ten hat -<br />

ten, wie und wer an die Spit ze der Par -<br />

tei lei tung oder in den öf fent li chen Kör -<br />

per schaf ten tä tig sein wür de, wenn das<br />

NS-Regime zusammengebrochen war.<br />

Wie sollten die wiederzugelassenen de -<br />

mokratischen Parteien auf dieser Basis<br />

funk tio nie ren? Wie soll ten die künf ti -<br />

gen Ge werk schaf ten mit ih ren Auf ga -<br />

ben funk tio nie ren? Die Re gie rungs bil -<br />

dung war durch Dr. Ren ner schon ge -<br />

klärt, das heißt es gab eine de mo kra ti -<br />

sche Zusammensetzung der drei Partei -<br />

en, die ja auch die Grund la ge der Re gie -<br />

rung Ren ners war.<br />

Recht ku ri os schien auch die Tä tig -<br />

keit ei ni ger so zial de mo kra ti scher Funk -<br />

tionäre, wie der ehemalige Chefredak -<br />

teur des Tag blat tes, Dr. Alois Ober -<br />

hummer, der ehemalige Gewerkschaftsse<br />

kre tär Hans Ot ten ba cher und noch ei -<br />

ni ge Ge sin nungs ge nos sen, die beim<br />

Lin zer Bi schof Dr. Flie ßer vor spra chen<br />

und die sen er such ten, ei nen Christ -<br />

lich-So zia len, der kein Fa schist ge we -<br />

sen war, für die Neu bil dung der Lan -<br />

des re gie rung vor zu schla gen. Der Bi -<br />

schof Flie ßer no mi nier te den Hof rat Dr.<br />

Jo sef Ze hent ner, der die Funk ti on ei nes<br />

Landeshauptmannstellvertreters ein -<br />

neh men soll te. Dr. Ober hum mer und<br />

Dr. Ze hent ner ver such ten in ei ge ner<br />

Re gie im Land haus ihre Tä tig keit auf -<br />

zu neh men. Sie soll kei ne zwei Tage ge -<br />

dau ert ha ben.<br />

Die Neukonstituierung der KPÖ<br />

Die kom mu nis ti schen Funk tio nä re,<br />

etwa zwi schen 30 und 40, tra ten trotz<br />

Verbot der Amerikaner am Nachmittag<br />

des 14. Mai in ei nem Hin ter zim mer des<br />

Gast hau ses „Zum Grü nen Stern“ in der<br />

Lessingstraße zu einer Beratung zusammen,<br />

die un ter dem Vor sitz von Jo sef<br />

Mitter tagte. Dort wurde eine provisorische<br />

Stadt lei tung ge wählt, die vor läu fig<br />

auch die Auf ga ben des Lan des über -<br />

nahm. <strong>Franz</strong> Hai der war nicht an we -<br />

send, kei ner wuss te, was mit ihm war<br />

und wo er sich be fand.<br />

Nach dem er nach Linz zu rüc kge -

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