Franz Haider (1907-1968) - KPà Oberösterreich
Franz Haider (1907-1968) - KPà Oberösterreich
Franz Haider (1907-1968) - KPà Oberösterreich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 4<br />
nicht zu Ende. Am 29. Mai 1946 wur de<br />
<strong>Franz</strong> Hai der, der auch He raus ge ber des<br />
Par tei or gans „Neue Zeit“ war, von der<br />
US-Be sat zungs be hör de fest ge nom men,<br />
weil angeblich in einem Artikel der<br />
„Neu en Zeit“ am 20. Mai ein Aus -<br />
spruch des US-Leut nants Ryon vor sätz -<br />
lich falsch zi tiert wor den war. Am 29.<br />
Mai 1946 wur de Hai der von ei nem Mi -<br />
litärgericht zu zwei Monaten Gefängnis<br />
so wie 600 Schil ling Geld stra fe ver ur -<br />
teilt, die er in ei ner Au ßen stel le des<br />
Landesgerichtes Linz absitzen mußte.<br />
Vom 16. De zem ber 1947 bis 27. Juli<br />
1952 ge hör te Hai der dem po li ti schen<br />
Beirat der Zivilverwaltung Mühlviertel<br />
(die ser Teil Ober ös ter reichs war sow je -<br />
tisch be setzt und hat te da her eine ei ge ne<br />
Ver wal tung) an. Vom 15. No vem ber<br />
1955 bis zu sei nem Tode im Jah re <strong>1968</strong><br />
war <strong>Haider</strong> auch Gemeinderat von<br />
Linz. Be reits 1938 war Hai der Mit glied<br />
des illegalen Zentralkomitees der KPÖ,<br />
dem er of fi ziell vom 13. Par tei tag am<br />
19.-21. April 1946 bis zu sei nem Tod<br />
im Jah re <strong>1968</strong> an ge hör te. Von 1949 bis<br />
1951 war er auch Mitglied des<br />
Politischen Büros des ZK der KPÖ.<br />
Quellen:<br />
Wi der stand und Ver fol gung in Ober -<br />
ös ter reich 1934-1945, Ös ter rei chi scher<br />
Bun des ver lag, 1982<br />
Peter Kammerstätter, <strong>Haider</strong> <strong>Franz</strong> –<br />
Ein Le ben im Dien ste der ös ter rei chi -<br />
schen Arbeiterklasse, Berichte aus seinem<br />
Le ben, Re den und Auf sät ze, 1987<br />
<strong>Franz</strong> Hai der und der Sport:<br />
Mit großer Energie…<br />
Aus sei nen ei ge nen Er zäh lun gen<br />
oder den Erzählungen seiner Freun -<br />
de geht her vor, wie viel <strong>Franz</strong> Hai der<br />
der Sport be deu te te. Er be trieb vie le<br />
Sport ar ten, die da mals in der Zeit<br />
von 1923 bis 1934 in der Ar bei ter -<br />
sport be we gung be son ders po pu lär<br />
wa ren, zum Bei spiel die Frei übun gen<br />
(Gymnastik), Geräteturnen,<br />
Schwimmen, besonders Leichtathletik,<br />
Schi lau fen, Hand ball usw.<br />
Was der Wunsch je des gro ßen<br />
Leicht ath le ten war, war auch sein<br />
Wunsch, näm lich Zehn kampf meis ter zu<br />
wer den. Nach den Aus sa gen sei ner ehe -<br />
ma li gen Sport ka mer aden und Freun de<br />
war er dem Ziel sehr nahe in der Ar bei -<br />
ter sport be we gung Ös ter reichs. Die ses<br />
Ziel wur de krass been det durch den<br />
Berg un fall am Mon te Rosa (Sig nal kup -<br />
pe 4.600 m).<br />
Nach der erfolgreichen Besteigung<br />
des Gip fels am 26. April 1931 und der<br />
Näch ti gung in ei ner dem Gip fel nahe<br />
ge le ge nen Un ter kunft, ge schah beim<br />
Ab stieg und bei der Ab fahrt am 27.<br />
April beim Grenz glet scher zum Aus -<br />
gangs punkt zu der Betenns-Hütte das<br />
Un glück. Der Seil ge fähr te von <strong>Franz</strong><br />
Hai der, An ton Eis ner stürz te in eine<br />
Gletscherspalte. Trotz großer Bemü -<br />
hun gen von <strong>Franz</strong> Hai der und der bei -<br />
den anderen Bergkameraden Karl Derndor<br />
fer und Al fred Ehart ge lang es ih nen<br />
nicht, den Ver un glüc kten zu retten.<br />
An ton Eis ner wur de ei ni ge Tage spä -<br />
ter vom Zer mat ter Berg füh rer tot ge bor -<br />
gen. Die an de ren drei zo gen sich bei<br />
die ser Ret tungs ak ti on schwe re Er frie -<br />
run gen zu. Ab ge se hen von meh re ren<br />
Mo na ten Kran ken haus auf ent halt wur -<br />
den ih nen auf ope ra ti vem Weg un ter<br />
an de rem Fin ger und Ze hen ab ge nom -<br />
men. Am Ende die ses Ab schnit tes wird<br />
ein Be richt über die ses Ge sche hen ab -<br />
ge druckt. Da mit wa ren die gro ßen Zie le<br />
in sei nem Sport ler le ben für im mer ver -<br />
lo ren.<br />
Schon mit 21 Jahren Sportwart<br />
Mit gro ßer Ener gie, wie wir spä ter<br />
le sen wer den, ver such te er, trotz schwe -<br />
ren Be hin de run gen an der Spit ze mit zu -<br />
hal ten, was durch die po li ti schen Er eig -<br />
nis se 1933, 1934 und den da rauf fol -<br />
gen den Jah ren bis 1945 zum voll kom -<br />
menen Stillstand seiner sportlichen Tä -<br />
tigkeit führte.<br />
<strong>Franz</strong> Hai der war nicht nur ak ti ver<br />
Sport ler, son dern ne ben bei auch ak ti ver<br />
Sport funk tio när, der sich nach sei nem<br />
Berg un fall durch be son de re Ak ti vi tät<br />
be merk bar mach te. Mit 21 Jah ren (11.<br />
3. 1928) war er be reits Sport wart des<br />
ATSV des Be zir kes Linz. In den Aus -<br />
schuss des Groß ver ei nes des ATSV von<br />
Linz wur de er am 3. 3. 1931 als Sport -<br />
wart ge wählt.<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Haider</strong> berichtete, dass Ende<br />
1931 das In ter es se für den Sport und<br />
den Spiel ver kehr im ATSV be gann, mit<br />
der Sow jet union lang sam im mer stär ker<br />
wur de. Er schreibt in dem Ab schnitt<br />
„Der Weg zur Par tei“ da rü ber. Die De -<br />
le gie rung zur in ter na tio na len Sport kon -<br />
fe renz 1933 nach Mos kau fand ein mü ti -<br />
gen Wi der hall in der Ar bei ter Turn- und<br />
Sport be we gung: die Be zirks lei tung der<br />
SP muss te sich den Be schlüs sen der<br />
Tur ner an schlie ßen und die De le gie -<br />
rung be stä ti gen.<br />
Nach sei ner Rüc kkehr aus der SU<br />
ge hör te er ei ner Kom mis si on des 18.<br />
Turn krei ses an, die alle Vor be rei tun gen<br />
für ein Sport ab zei chen nach dem sow je -<br />
tischen Muster trafen: „Ludwig Berna -<br />
schek arbeitete aktiv mit mir zusammen<br />
für die po li ti sche Prü fung. Die Kom -<br />
mis si on be stand un ter an de rem aus<br />
Lud wig Ber na schek, <strong>Franz</strong> Hai der und<br />
<strong>Franz</strong> Be lik. Sie be in hal te te ca. 40 Fra -<br />
gen. Es wur de auf eine brei te Ver bin -<br />
dung mit dem sow je ti schen Sport ein -<br />
geleitet“, so berichtet <strong>Franz</strong> <strong>Haider</strong>.<br />
Ehemalige Sportkameraden über<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Haider</strong><br />
Josef Bakule: „<strong>Franz</strong> <strong>Haider</strong> hatte<br />
we nig Zeit, er mach te eine Abend schu le<br />
und hat te für den Sport we nig Zeit, dass<br />
er bei Wettkämpfen mitmachte. Im<br />
Zehn kampf war er mein Kon kur rent. Er<br />
war ein gu ter Sport ler. Da mals wa ren<br />
wir die be sten von Ober ös ter reich. Die -<br />
se Tech nik, die sie heu te ha ben, bringt<br />
so hohe Lei stun gen. Wir mach ten das<br />
da mals nicht so rich tig. Wir mach ten<br />
auch da mals vor her (vor dem Kampf)<br />
kein Wär me trai ning, son dern tra ten<br />
‘kalt’ beim Wett kampf an, (dar um sind<br />
ge gen heu te die Lei stun gen nied rig, da -<br />
mals wa ren sie hoch) .“<br />
Hil de Feich tin ger, ge bo re ne Neu -<br />
bau er (sie hat te in der ers ten Ar bei ter -<br />
olym pia de 1925 in Frank furt am Main<br />
im Acht kampf der Frau en den 1. Platz<br />
be legt. Bei der 2. Olym pia de 1931<br />
konn te Hil de Neu bau er ih ren Sieg von<br />
1925 wie der ho len). Un ter an de rem sag -<br />
te sie über <strong>Franz</strong> Hai der: „Er war ein<br />
her vor ra gen der Zehn kämp fer, den<br />
Sport nahm er sehr ernst. Au ßer dem<br />
war er beim Schwim men tä tig und ging