Franz Haider (1907-1968) - KPà Oberösterreich
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Seite 27<br />
<strong>Franz</strong> <strong>Haider</strong> berichtet der KPÖ-Landesdelegiertenkonferenz im Jah re 1961.<br />
den An ge stell ten eine Son der lei stung,<br />
ein Son der zu schlag, be wil ligt wird. Es<br />
wäre auch für un se re Ge mein de mög -<br />
lich, den Ge mein de be dien ste ten die se<br />
Son der zu la ge zu ge ben; wir wür den das<br />
sehr be grü ßen.<br />
Die Ge mein de muss mit gu tem Bei spiel<br />
vor an ge hen und alle schlech ten Bei -<br />
spie le mei den. Neh men wir die Grund -<br />
ge bühr für elek tri schen Strom, die<br />
durch wegs und all ge mein als un so zial<br />
emp fun den wird, da be kannt ist, dass<br />
wir den Strom bil lig ins Aus land lie fern,<br />
ver gli chen mit dem Preis, den die Kon -<br />
su men ten in Öster reich be zah len müs -<br />
sen. Hier müss te mit Hil fe der Ge mein -<br />
de bei den zu stän di gen Ste llen, in dem<br />
Fall der ESG, ra schest eine Er mä ßi -<br />
gung oder Ab schaf fung der Grund ge -<br />
bühr für den Ar bei ter haus halt, für den<br />
Kleinhaushalt erreicht werden, wie es<br />
in Wien zu ei nem gro ßen Teil der Fall<br />
ist.<br />
Neh men wir die Loge der al ten Men -<br />
schen, der Rent ner, der Ge mein de be -<br />
für sorg ten, der In va li den, aber auch<br />
der Ar beits lo sen, de ren Zahl zum Glück<br />
nicht sehr groß ist, und al ler, die wirt -<br />
schaft lich schwach ge stellt sind: Für sie<br />
bedeutet der kommende Winter eine<br />
neue gro ße Sor ge. Hel fen wir die sen<br />
Menschen mit einer verstärkten Einwin -<br />
te rungs- und Brenn ma te ri al aus hil fe;<br />
sie ver die nen es und wer den uns dank -<br />
bar sein.<br />
In unserer weiteren Tätigkeit steht<br />
zwei fel los an der Spit ze die Ent fal tung<br />
des so zia len Wohn bau es, von Woh nun -<br />
gen mit trag ba ren Miet zin sen, da mit<br />
Ba ra cke ne lend und Woh nungs not ver -<br />
schwin den. Herr Bür ger meis ter-Stell -<br />
ver tre ter Dr. Walk hat da rauf hin ge wie -<br />
sen, dass das für die Stadt Linz eine<br />
gro ße Auf ga be ist und dass die se Auf ge -<br />
be von Ge sell schaf ten und Be trie ben<br />
ge löst wer den soll. Mir scheint, wir<br />
müs sen stär ke res Ge wicht da rauf le gen,<br />
dass hier Bund und Land, dass al les zu -<br />
sam men hilft, vor al lem jene, die Geld<br />
ha ben.<br />
Wir un ter stüt zen auch al les, was in die -<br />
ser Rich tung liegt: Neue Schul bau ten<br />
zur Ab hil fe der Schul raum not, aber<br />
auch die Ge wäh rung von Frei lern mit tel<br />
für die Schü ler - ohne Un ter schied.<br />
Wei te re gro ße Auf ga ben – und das wur -<br />
de heu te schon ei ni ge Maie ge sagt –<br />
ste hen in der Sor ge um Mut ter und Kind<br />
vor uns, in ei ner groß an ge leg ten Hil fe<br />
für die Ju gend auf kul tu rel lem und<br />
sport li chem Ge biet. Aber uns scheint,<br />
dass dazu auch ge hört, den Schutt und<br />
Schmutz und Schund weg zu räu men, der<br />
sich in den letz ten zehn Jah ren be son -<br />
ders hier in Linz ab ge la gert hat und der<br />
vie le jun ge Ge hir ne ver gif tet hat und<br />
noch weiter vergiftet.<br />
Die Ge mein de Linz selbst als eine star -<br />
ke wirt schaft li che Kraft mit ih rem Ein -<br />
fluss auf die gro ßen Be trie be, die in ih -<br />
rem Be reich lie gen, kann auch er folg -<br />
reich mithelfen, wenn bestimmte Maßnah<br />
men ge trof fen wer den, um die heu ti -<br />
ge Voll be schäf ti gung und Kon junk tur<br />
si chern zu hel fen und vor al lem auch,<br />
um die Mas sen kauf kraft der Lin zer Be -<br />
völ ke rung zu he ben. Und sol che Maß -<br />
neh men sind zwei fel los die Schaf fung<br />
neu er Ar beits mög lich kei ten durch den<br />
so zia len Woh nungs bau, durch den Bau<br />
von Schu len und die An wen dung von<br />
In ves ti tio nen. Wir sind uns be wusst,<br />
dass das Geld kos tet. Die Mit tel aber<br />
kön nen auf ge bracht wer den, wenn die<br />
volle finanzielle Autonomie der Ge -<br />
mein de er reicht wird, wenn alle Steu -<br />
ern, die ihr zu kom men, auch wirk lich –<br />
be son ders von der gro ßen In du strie –<br />
ihr zu flie ßen und wenn das Bun des prä -<br />
zi pu um end lich zu Fall ge bracht wird.<br />
Unsere Kommunistische Partei ist hier<br />
im Gemeinderat eine Minderheit; wir<br />
er klä ren aber aus drüc klich noch ein -<br />
mal, wir sind be reit, al les zu un ter stüt -<br />
zen, was zum Woh le der ar bei ten den<br />
Men schen un se rer Stadt ge macht wird.<br />
Die Wäh ler ver lan gen die Mit ar beit al -<br />
ler Man da ta re, ob Mehr heit oder Min -<br />
der heit, im Ge mein de rat – wir den ken<br />
auch in den Aus schüs sen – sie ver lan -<br />
gen eine gründ li che Be ra tung al ler<br />
Pro ble me, al ler Vor schlä ge und An trä -<br />
ge, die in die sem Haus ge stellt wer den.<br />
Denn nichts ist ei nem wirk lich de mo -<br />
kratischen Gemeinwesen schädlicher,<br />
als eine for ma le Ab stim mungs ma schi -<br />
ne rie. Wich tig er scheint uns auch, al les<br />
zu tun, um die Wäh ler, die Be völ ke rung<br />
von Linz selbst an ei ner stän di gen Mit -<br />
ar beit zu in ter es sie ren.<br />
Ge stat ten Sie mir ei nen Hin weis auf die<br />
Tat sa che, dass un se re Lan des haupt -<br />
stadt einige Vertreter im Nationalrat<br />
hat – vor al lem un se ren Herrn Bür ger -<br />
meis ter Dr. Ko ref selbst —, de ren ober -<br />
ste Auf ga be es sein muss, dort die In ter -<br />
essen der Gemeindebewohner zu ver -<br />
tre ten, die in viel sei ti ger Wei se und aufs<br />
engs te mit der Ge setz ge bung ver knüpft<br />
sind. Alle Par tei en ha ben heu te im We -<br />
sent li chen ihr Wahl pro gramm kür zer<br />
oder län ger wie der holt und ha ben<br />
grund sätz li che Er klä run gen ab ge ge -<br />
ben.<br />
Es wird da von ab hän gen, wie sich jede<br />
ein zel ne der ein zel nen Par tei en an die<br />
Wor te von heu te hält, um Ta ten für<br />
mor gen da raus zu ma chen. Wir hof fen,<br />
dass die se grund sätz li che. Stel lung nah -<br />
me be ach tet wird, um eine ge deih li che,<br />
den In ter es sen der Be völ ke rung die nen -<br />
de Zu sam men ar beit zu er rei chen und<br />
um auch uns als Min der heit zu be fä hi -<br />
gen, zum Woh le der Ge mein de, der<br />
Men schen in un se rer Staat, al les zu tun,<br />
um un se rer Ver ant wor tung ge gen über<br />
den Wäh lern ge recht zu wer den. (Bei -<br />
fall Gemeinderat Kerschbaumer!)<br />
Quelle:<br />
Amts blatt der Lan des haupt stadt<br />
Linz, Jahr gang 1955, Num mer 16