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Franz Haider (1907-1968) - KPÖ Oberösterreich

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Seite 18<br />

gen.<br />

Die se Auf ga be nahm <strong>Franz</strong> Hai der<br />

sehr ernst wie alle Auf ga ben, die er in<br />

sei nem Le ben über nom men hat te. Es<br />

klingt wie eine Anek do te: „Es war<br />

schon spät in der Nacht, die Lich ter in<br />

al len Fens tern wa ren bis auf ei nes er lo -<br />

schen, der Nacht por tier dach te, dass da<br />

je mand das Licht nicht ab ge dreht hat te.<br />

Als er die sen Raum be trat, sah er zu sei -<br />

nem gro ßen Ers tau nen, dass dort vor<br />

ihm ein Berg von Ak ten lag. Da vor sass<br />

der Lan des haupt manns tell ver tre ter<br />

<strong>Franz</strong> Hai der und ar bei te te. Das war<br />

<strong>Franz</strong> Hai der wie immer.<br />

Schicksalwahl 1945<br />

Am 9. No vem ber 1930 wa ren die<br />

letzten Landtagswahlen vor der faschis -<br />

ti schen und na tio nal so zia lis ti schen Pe -<br />

ri ode. Am 25. No vem ber 1945 wur de in<br />

Ober ös ter reich nach 15 Jah ren wie der<br />

gewählt (Nationalrats-, Bundesratsund<br />

Land tags wah len).<br />

Es waren demokratische Wahlen, die<br />

KP wur de bei ih rer Wahl wer bung von<br />

der Ami-Wehrmacht behindert. Nach<br />

die sen de mo kra ti schen Wah len in<br />

Ober ös ter reich wur de das Land Ober -<br />

österreich in fünf Wahlkreise eingeteilt.<br />

Die KP Ober ös ter reich hat bei die ser<br />

Wahl 12.391 Stim men be kom men, das<br />

wa ren 2,8 Pro zent. Es wa ren 48 Man da -<br />

te zu vergeben. Wäre Oberösterreich<br />

ein Wahl kreis ge we sen, wäre die KP<br />

mit einem gut gesicherten Mandat im<br />

Landtag vertreten gewesen. Ja, wenn es<br />

nicht eine be stimm te Demokratie gäbe.<br />

Am 13. De zem ber 1945 trat der ge -<br />

wähl te Land tag zu sei ner ers ten Sit zung<br />

der 16. Gesetzgebungszeit zusammen.<br />

Lan des haupt mann Dr. Glei ß ner führ te<br />

in sei ner Er öff nungs re de un ter an de rem<br />

aus:<br />

„Ich habe aber auch die Fest stel lung<br />

zu machen, dass die oberösterreichische<br />

Be völ ke rung selbst, ihre Ver tre ter in<br />

der bis her igen Lan des re gie rung und die<br />

Beamtenschaft eine Arbeitsfreudigkeit<br />

an den Tag leg ten, die von dem wie der -<br />

erwachten Lebenswillen Österreichs<br />

Zeug nis ab legt. Ich dan ke dem aus der<br />

Lan des re gie rung schei den den Lan des -<br />

hauptmannstellvertreter <strong>Haider</strong> für seine<br />

ehrliche gewissenhafte Mitarbeit in<br />

der Landesregierung ...“<br />

Quelle:<br />

Peter Kammerstätter, <strong>Franz</strong> <strong>Haider</strong>…<br />

<strong>Franz</strong> Hai der am Lan des par tei tag im Fe bru ar 1946:<br />

„Auf dem Weg nach vorwärts…“<br />

In ei ner aus führ li chen Grund satz -<br />

rede umriss der damalige KPÖ-Lan -<br />

des ob mann <strong>Franz</strong> Hai der beim 1.<br />

(auch als 13. be zeich ne ten) Lan des -<br />

parteitag der KPÖ-Oberösterreich<br />

am 23. Fe bru ar 1946 die Ent wic -<br />

klung, die 1938 zum Un ter gang Ös -<br />

terreichs als selbständiger Staat ge -<br />

führt hat te und den brei ten Wi der -<br />

stand der KPÖ ge gen die Hit ler dik -<br />

ta tur.<br />

Im zwei ten Teil die ser Rede ging<br />

Hai der auf die Ent wic klung nach der<br />

Be frei ung im Mai 1945 so wie die Si tua -<br />

ti on und Rol le der KPÖ in der Grün -<br />

dungs pha se der zwei ten Re pub lik ein.<br />

Nach ste hend ein Aus zug über die Pha se<br />

von der Be frei ung bis nach der No vem -<br />

ber wahl:<br />

”In Ober do nau wird ge stan den und<br />

ge kämpft", hat te Ei gru ber noch ver kün -<br />

det, als er selbst schon längst in die Ber -<br />

ge ge flo hen war. Die Ver bre cher woll -<br />

ten, dass ihre Op fer nicht über leb ten.<br />

Ta ge lang don ner ten die Ka no nen auf<br />

Linz. Nur der to ta len Auf lö sung des<br />

„totalen Staates" nebst dem Eingreifen<br />

we ni ger be herz ter Män ner ist es zu ver -<br />

dan ken, dass die Dör fer und Städ te<br />

Ober ös ter reichs nicht völ lig zer stört<br />

wur den. Ös ter reich aber hat te nicht die<br />

Kraft ge habt, sich selbst zu be frei en;<br />

wir wur den von au ßen be freit.<br />

Der faschistische Machtapparat war<br />

zu sam men ge bro chen, doch die Pfei ler<br />

der neu en Ord nung fehl ten. Die Ver tre -<br />

ter der neu en Par tei en über ga ben der<br />

Be sat zungs macht die Schlüs sel von<br />

Stadt und Land. So fort aber wur de jede<br />

po li ti sche Be we gung ver bo ten. Nur<br />

klei ne Scha ren un se rer Ge nos sen ver -<br />

such ten, eine Or ga ni sa ti on zu bil den.<br />

Stärker waren diese Organisationen in<br />

Steyr, Bad IschI, Wels, Ried und Goi -<br />

sern.<br />

Aber wirkliche Organe einer ak -<br />

tions fä hi gen Ar bei ter klas se fehl ten.<br />

Eine un ge heu re Um wäl zung hat te sich<br />

voll zo gen, aber es war eine Um wäl zung<br />

ohne Re vo lu ti on … So war die Ar bei -<br />

ter klas se in ei nem un vor stell ba ren Aus -<br />

ma ße ato mi siert und ak tions un fä hig.<br />

Es ging um Le ben und Ar beit. Im<br />

Heiz haus wur den Werk zeu ge und Ma -<br />

schi nen Tag und Nacht be wacht. Kaum<br />

ein Dut zend Lo ko mo ti ven wa ren be -<br />

triebs fä hig. Die Stadt hun ger te.<br />

Zwangs ar bei ter und Ge fan ge ne ver -<br />

lang ten stür misch die Rüc kbe för de -<br />

rung.<br />

Da mals sam mel ten sich die ak tivsten<br />

Kämp fer für die de mo kra ti sche Er neue -<br />

rung aus al len Par tei en, durch die In itia -<br />

ti ve un se rer Ge nos sen, in der KZ-Ver -<br />

ei ni gung. Sie war ein ers ter Ver such,<br />

die Legalität zu erzwingen. Immer mehr<br />

wuch sen un se re Sor gen und un se re An -<br />

stren gun gen. Hun der te KZler woll ten<br />

heim nach Wien, Niederösterreich,<br />

Stei er mark. Aus den Lin zer Ei sen- und<br />

Stahl wer ken ka men die Män ner um Rat<br />

und Hil fe, da mit die Ar beit in dem gro -<br />

ßen Be trie be wie der neu or ga ni siert<br />

wer de. Da ne ben wur de im mer dring li -<br />

cher der Kampf um die Li qui die rung<br />

des Na tio nal so zia lis mus, der Kampf ge -<br />

gen Sa bo ta ge der Kriegs ver bre cher, die<br />

alle noch ihre lei ten den Pos ten in ne hat -<br />

ten.<br />

Wenn ich an die Tage zu rüc kden ke,<br />

als der Ring der Frei heit um Linz auf<br />

sechs Ki lo me ter be grenzt war, wie nie -<br />

mand ohne ei nem Aus weis der Mi li tär -<br />

re gie rung die Fahrt zur ers ten Kon fe -<br />

renz der oberösterreichischen Freiheits -<br />

be we gung nach Ried wa gen woll te und<br />

die Stim mung dort ei ner klei nen Re vo -<br />

lution glich, wie damals alle demokrati -<br />

schen Kräfte unseres Landes darum<br />

kämpften, dass die Beamten-Regierung<br />

in eine de mo kra ti sche Lan des re gie rung<br />

um ge wan delt wer de, so weiß ich, wie<br />

je der von uns da mals kämp fen muss te,<br />

um we nigs tens den Schat ten ei ner le ga -<br />

len Po si ti on zu er rei chen.<br />

Der Oberkommandierende der ameri<br />

ka ni schen Streit kräf te in Ober ös ter -<br />

reich, Co lo nel Snook, er klär te da mals<br />

den Ver tre tern der Frei heits be we gung:<br />

„Ich weiß, es gibt in Ös ter reich noch<br />

kei ne De mo kra tie, es gibt nur eine in di -<br />

viduelle Freiheit, und als Österreicher<br />

kön nen Sie mit ar bei ten."<br />

Dies war die Lage. Die ÖVP hielt<br />

sich an die Po si ti on in der Lan des haupt -<br />

mann schaft, die SPÖ wahr te ihre Stel -<br />

lung in der Ge mein de, wir aber muss ten<br />

uns neue Waf fen schmie den. Wir ga ben<br />

eine illegale Zeitung heraus. Die „Ös -<br />

terreichischen Nachrichten", schlicht<br />

und ein fach ab ge zo gen, ga ben un se ren<br />

Ge nos sen in den Be trie ben Rat und Hil -<br />

fe und wur den zum schar fen Schwert<br />

ge gen die Sa bo teu re der De mo kra tie<br />

und die Fein de des Vol kes. Die Zei tung<br />

hing am schwar zen Brett der Lin zer Ei -<br />

sen wer ke und gab den ent schei den den<br />

Ans toß, dass die Kriegs ver bre cher von<br />

ih ren Di rek tions-Ses seln ins Nazi-La -<br />

ger nach Gla sen bach ka men.<br />

Die Par tei be sitzt nur ei nen Raum in<br />

der Beth le hem stra ße 7, aber sie wächst.<br />

An fangs Juni fin det eine Be triebs ar bei -

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