Franz Haider (1907-1968) - KPà Oberösterreich
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Seite 16<br />
kom men war, er zähl te er, dass er nach<br />
sei ner Ent las sung aus der Haft an stalt<br />
Gars ten so fort nach Steyr ge gan gen<br />
war, wo er bei der Kon sti tu ie rung der<br />
Be zirks lei tung von Steyr an we send ge -<br />
we sen war. Dann fuhr er nach Wien<br />
zum ZK der KPÖ und er hielt dort den<br />
Auf trag, in Ober ös ter reich tä tig zu wer -<br />
den. Man wuss te da mals auch noch<br />
nicht, was mit dem Lan des ob mann der<br />
KP Ober ös ter reich, Sepp Teufl, der im<br />
KZ Maut hau sen fest ge hal ten wor den<br />
war, ge sche hen war. Erst spä ter wur de<br />
in Er fah rung ge bracht, dass Teufl mit<br />
sei nen Ka mer aden vom 28. auf den 29.<br />
April ge tö tet wor den war.<br />
Bei die ser Zu sam men kunft wur den<br />
für den Lin zer Stadt rat Brunn Otto für<br />
die Auf ga ben der Er näh rung, Ver sor -<br />
gung mit Bedarfsartikeln (Wirtschafts -<br />
amt, Er näh rungs amt, Markt amt, Volks -<br />
kü che) und Ram mers tor fer <strong>Franz</strong> für<br />
den Be reich Woh nungs ver ge bung ein -<br />
schließlich der Arbeiterlager, gewählt.<br />
Die amerikanische Armee erstellte in<br />
Ober ös ter reich am 14. Mai 1945 eine<br />
Militärregierung aus Offizieren aus ih -<br />
ren Rei hen mit 13 Ress orts. De nen wur -<br />
den Fachberater beigegeben, die aus<br />
dem Stande der oberösterreichischen<br />
Landesbeamten waren, die später als zivi<br />
le Lan des re gie rung wirk sam wur den.<br />
Am 17. Mai 1945 durch die An ord nung<br />
Nr. 2 das von Lan des haupt mann Dr.<br />
Eigl vor ge schla ge ne Be am ten ka bi nett<br />
bestätigt. Die amerikanische Militärre -<br />
gie rung in Ober ös ter reich war nach den<br />
Worten des Generalmajor Handlege<br />
Rein hart, um den Beamten Autorität zu<br />
verleihen, sehr bemüht.<br />
Die Bewegung „Freies<br />
Osterreich“<br />
Durch die Schaf fung ei ner Be am ten -<br />
re gie rung fühl ten sich die Wi der stands -<br />
or ga ni sa tio nen über gan gen. Am Sonn -<br />
tag vor mit tag des 10. Juni 1945 tra ten<br />
trotz Ver bot, die ein zel nen Be zirks -<br />
gren zen zu ver las sen, un ter dem Vor sit -<br />
ze von Dr. Hans Chr. Bro da (der spä te re<br />
Justizminister der österreichischen<br />
Bun des re gie rung) die Ver tre ter der Wi -<br />
der stands or ga ni sa tio nen - ös ter rei chi -<br />
sche Frei heits be we gung von Ober ös ter -<br />
reich zu ei ner vor be rei te ten Sit zung für<br />
das am Nachmittag tagende Plenum<br />
zusammen.<br />
An we send wa ren: Dr. Blum, Linz;<br />
Jo sef Plie seis, Bad Ischl; <strong>Franz</strong> Ha zoth,<br />
Linz; <strong>Franz</strong> Hai der, Linz; Ste fan Fi -<br />
scher, Steyr; Prof. Erich Zde nek, Steyr;<br />
Dr. Jo sef Bi schof, Steyr; Dr. Jo sef Ko -<br />
fer, Gries kir chen; Dr. Leo pold Weis -<br />
mann, Vöc kla bruck; Graf Carl Georg<br />
Stürgkh, Ried; Dr. Hans Chr. Bro da,<br />
Linz; spä ter: Dr. Rit schel, Brau nau; Ing.<br />
Pro has ka, Brau nau.<br />
Auf die ser Be ra tung wur de der Zu -<br />
sammenschluss der Bewegung „Freies<br />
Osterreich“ in Oberösterreich getätigt<br />
und da rü ber ließ man der ame ri ka ni -<br />
schen Militärregierung einen- Bericht<br />
zu kom men. Der wei te re Zweck der Sit -<br />
zung war, eine Platt form als Grund la ge<br />
für die weitere Tätigkeit der österreichischen<br />
Frei heits be we gung fest zu le gen<br />
und eine vor läu fi ge Ei ni gung über die<br />
bei der Ple nums-Voll ver samm lung<br />
stattfindende Repräsentanten-Wahl zu<br />
erzielen. Die einzelnen Vertreter der<br />
Be zir ke und Or ga ni sa tio nen be rich te ten<br />
über den Stand ihrer Tätigkeiten.<br />
Es wur de der Wunsch aus ge spro -<br />
chen, dass in der ös ter rei chi schen Frei -<br />
heits be we gung nur sol che Per so nen tä -<br />
tig sein soll ten, die tat säch lich für die<br />
Befreiung Österreichs gekämpft hatten.<br />
„Herr Hai der gab da ge gen zu be den -<br />
ken, dass die ser Stand punkt eine Spit ze<br />
ge gen jene dar stel len könn te, die das<br />
Glück hatten, trotz aktiver Beteiligung<br />
an den österreichischen Freiheitskämp -<br />
fen nicht ge fasst und ge maß re gelt wor -<br />
den zu sein.“ (Aus dem Lin zer Pro to -<br />
koll)<br />
Minimalprogramm erarbeitet<br />
Es wur de ein Mi ni mal pro gramm mit<br />
einem zusätzlichen internen Arbeitspro -<br />
gramm für die österreichische Freiheits -<br />
be we gung aus ge ar bei tet. In die sem war<br />
unter anderem enthalten: „Man sollte<br />
auf die Not wen dig keit der Ver an ke rung<br />
einer österreichischen Landesregierung<br />
im Volks wil len hinweisen. Man müss te<br />
auch den Ame ri ka nern klar ma chen,<br />
dass sie die Aufgaben der Militärregierung<br />
nur mit Un ter stüt zung des Vol kes<br />
eben in der Form der ös ter rei chi schen<br />
Frei heits be we gung be wäl ti gen kön -<br />
nen.“<br />
Es wur de ein Vor schlag des Exe ku -<br />
tionsausschusses ausgearbeitet, deren<br />
Vor sit zen der Lud wig Ber na schek sein<br />
soll te. Dr. Bro da soll te als ge schäfts füh -<br />
render Vorsitzender tätig sein.<br />
In der Lan des aus schuss sit zung am<br />
Nach mit tag des 10. Juni 1945 nah men<br />
weitere Delegierte aus den oberösterrei -<br />
chischen Bezirken teil. Nicht vertreten<br />
wa ren die Be zir ke Freis tadt und Perg.<br />
Das vor ge leg te Mi ni mal pro gramm wur -<br />
de durch weitere Vorschläge ergänzt<br />
und dieses mit Einstimmigkeit ange -<br />
nom men.<br />
In der wei te ren Dis kus si on wur de<br />
fest ge stellt, dass sich in der Ober ös ter -<br />
rei chi schen Lan des re gie rung ei ni ge<br />
Mit glie der be fan den, die der NSDAP<br />
angehört hatten, die ausgewechselt wer -<br />
den soll ten.<br />
Die Art der Über tra gung des Pro -<br />
gramms der Frei heits be we gung an die<br />
amerikanische Militärregierung sollte<br />
dem Exe ku tions aus schuss über las sen<br />
wer den.<br />
Der Lan des aus schuss wur de aus 28<br />
Per so nen no mi niert. Der Exe ku tions -<br />
aus schuss setz te sich aus fol gen den<br />
Herren zusammen: Bernaschek, Reisetbau<br />
er, Hai der, Dr. Blum, Dr. Ho fer, Dr.<br />
Weismann, Fischer, Plieseis, Lindner,<br />
Dr. Bro da.<br />
Der Ar beits plan des Exe ku tions aus -<br />
schusses der oberösterreichischen Frei -<br />
heits be we gung dien te als Grund la ge für<br />
ihre Tätigkeit.<br />
Wäh rend der Zu sam men kunft der<br />
Vertreter der Freiheitsbewegung in<br />
Ried, gab es eine Aus spra che un ter dem<br />
Vor sitz von Dr. Bro da zwi schen den<br />
Vertretern der Sozialdemokraten und<br />
den Kom mu nis ten von Ober ös ter reich.<br />
Zweck die ses Ge sprä ches war die Mög -<br />
lichkeit eines Zusammenschlusses der<br />
So zial de mo kra ten und Kom mu nis ten<br />
zu einer einheitlichen Arbeiterpartei.<br />
Die se Idee wur de von Dr. Bro da und<br />
dem späteren SPÖ-Nationalrat Wimber<br />
ger Alois stark ver tre ten. Ber na -<br />
schek Lud wig wand te sich ge gen die sen<br />
Zu sam men schluss. <strong>Franz</strong> Hai der be grü -<br />
ß te die sen Vor schlag, weil man ab war -<br />
ten müss te, da die se In itia ti ve von den<br />
zen tra len Füh run gen der bei den Par tei -<br />
en aus ge hen muss te. (Am 11. Au gust<br />
1945 trat in ei nem Schrei ben die Lan -<br />
des lei tung der KP Ober ös ter reich an<br />
den pro vi so ri schen Par teivor stand der<br />
SP Ober ös ter reich mit dem Vor schlag<br />
he ran, eine Ak tions ein heit bei der Par -<br />
tei en durch zu füh ren, um eine ein heit li -<br />
che Arbeiterbewegung zu schaffen.<br />
Dieser Vorschlag wurde von dem Partei<br />
vorstand der SPÖ Oberösterreich<br />
abgelehnt.)<br />
Misstrauische Militärregierung<br />
Die amerikanische Militärregierung<br />
wuss te be reits am 11. Juni 1945 von der<br />
am 10. Juni in Ried durch ge führ ten<br />
Grün dungs ver samm lung des Lan des -<br />
ausschusses der österreichischen Frei -<br />
heits be we gung. Der Aus schuss wur de<br />
für den 15. Juni zur Mi li tär re gie rung<br />
be foh len. Aus dem Ge dächt nis pro to koll<br />
vom 30. Juni 1945 von Dr. Blum heißt<br />
es unter anderem:<br />
„Bei die ser Sit zung (Snook und Har -<br />
ti gan) wur de uns das Il le ga le un se res<br />
Tuns vor ge hal ten, un ter Vor la ge un se -<br />
res Min dest pro gramms be ka men wir<br />
aber die Zu si che rung, dass die Mi li tär -<br />
re gie rung un se re Wün sche sach lich<br />
prü fen und uns nach die ser Prü fung zur<br />
Be kannt ga be ih rer Ent schei dung wie -<br />
der zusammenrufen werde.“...<br />
„Am 29. Juni wur de dann der Exe ku -<br />
tiv aus schuss neu er dings zur Mi li tär re -<br />
gie rung ge ru fen. An we send wa ren wie -<br />
der um Snook und Har ti gan, au ßer dem<br />
der Lei ter des CIC und au ßer dem Lan -<br />
des haupt mann Dr. Eigl, der schon bei<br />
der ers ten Be spre chung am 15. Juni zu -