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Franz Haider (1907-1968) - KPÖ Oberösterreich

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Blöchl mit der Bit te he ran tra ten, er<br />

möge sich für den Auf bau ei ner zi vi len<br />

Ver wal tung und für die Funk ti on ei nes<br />

Vor sit zen den zur Ver fü gung stel len ...“<br />

„In der ersten gemeinsamen Sitzung<br />

zwi schen der rus si schen Be sat zungs be -<br />

hör de und Her ren der Zi vil ver wal tung<br />

am 2. Au gust 1945 be stimm te der rus si -<br />

sche Stadt kom man dant von Ur fahr die<br />

Er rich tung fol gen der Ab tei lun gen in -<br />

ner halb der Ver wal tung: Land wirt -<br />

schaft, Ge sund heits we sen, Er näh rung,<br />

Ge rich te, Für sor ge, Wirt schaft und<br />

Ver kehr. Be son de ren Wert schie nen die<br />

Rus sen auf die Er rich tung ei nes um -<br />

fangreichen Polizeiapparates zu legen,<br />

denn der Stadt kom man dant ver füg te<br />

fer ner eine Ab tei lung für Staats po li zei,<br />

Gendarmerie, Kriminalpolizei und<br />

Geheime Polizei.<br />

Die Rus sen wa ren be strebt, eine von<br />

ih nen ab hän gi ge Lan des ver wal tung im<br />

Mühl vier tel zu er rich ten und jede Ein -<br />

fluss nah me der pro vi so ri schen Lan des -<br />

re gie rung aus zu schal ten ...“<br />

„Da die Rus sen die pro vi so ri sche<br />

Staats re gie rung in Wien aber als le ga le<br />

ös ter rei chi sche Re gie rung aner kannt<br />

hat ten, war es not wen dig, zur Re ge lung<br />

der Ver wal tungs auf ga ben und zur An -<br />

er ken nung ei ner Zi vil ver wal tung Mühl -<br />

vier tel die Ge neh mi gung der pro vi so ri -<br />

schen Staats re gie rung ein zu ho len. In ei -<br />

ner Sit zung der pro vi so ri schen Zi vil ver -<br />

wal tung, an der auch die Be zirks haupt -<br />

leute teilnahmen, wurde daher der Beschluss<br />

ge fasst, eine Ab ord nung nach<br />

Wien zu schicken ...“<br />

Staatsbeauftragter Blöchl<br />

„Die Ab ord nung setz te sich zu sam -<br />

men aus den Her ren Blöchl, Dr. Blum,<br />

Dr. Hirsch und dem Lan des haupt mann<br />

Dr. Eigl. Sie wur den vom Staats kanz ler<br />

Ren ner in Wien emp fan gen, um mit ihm<br />

ge mein sam über die Er rich tung ei ner<br />

Ver wal tungs be hör de für das Mühl vier -<br />

tel auf Oberster Landesebene zu beraten<br />

...“<br />

„Die bei die ser Be spre chung fest ge -<br />

legten Grundsätze bekamen zunächst<br />

die Form ei nes Re gie rungs be schlus ses,<br />

in dem es hieß:<br />

‘Die österreichische Staatsregierung<br />

be stellt zur Wahr neh mung der zi vi len<br />

Ver wal tung in dem von der Ro ten Ar -<br />

mee besetzten Teil Oberösterreichs im<br />

Ein ver neh men mit dem Herrn Lan des -<br />

haupt mann von Ober ös ter reich den<br />

Herrn Jo hann Blöchl als Staats be auf -<br />

trag ten . . .<br />

„Dieser einfache Regierungsbe -<br />

schluss wur de er wei tert und mit 7. Au -<br />

gust 1945 zum Ver fas sungs ge setz er ho -<br />

ben. In die sem Ge setz wur de aber aus -<br />

drüc klich da rauf hin ge wie sen, dass die<br />

ver fas sungs mä ßi ge Ein heit des Lan des<br />

Oberösterreich nicht beeinträchtigt<br />

werde und dass der Staatsbeauftragte<br />

im Na men des Lan des haupt man nes von<br />

Oberösterreich zusammen mit seinen<br />

Bei sit zern die Be fug nis se ei nes pro vi -<br />

so ri schen Lan des aus schus ses aus zu -<br />

üben habe. Durch die Be stel lung des<br />

Staatsbeauftragten im Einvernehmen<br />

mit der oberösterreichischen Landesregie<br />

rung wur de der Wil le zum Aus druck<br />

ge bracht, die Ver bin dung mit dem<br />

südlichen<br />

Oberösterreich<br />

aufrechtzuerhalten ...“<br />

Herr Blöchl be rief auf grund des Ge -<br />

set zes tex tes und des Re gie rungs be -<br />

schlus ses ei nen Lan des aus schuss, der<br />

sich aus drei Parteivertretern zusammensetzte.<br />

Die personelle Zusammen -<br />

set zung der ZVM: Lan des aus schuss,<br />

-bei rat und Amt; sie setz ten sich aus den<br />

Ress orts zu sam men: 1. Ho heits ver wal -<br />

tung, per sön li che An ge le gen heit, Or ga -<br />

ni sa ti on In ne res und Ge mein de an ge le -<br />

gen hei ten; 2. Er zie hung und Auf klä -<br />

rung; 3. Si cher heit; 4. Wirt schaft, 5.<br />

Land wirt schaft; 6. Holz- und Forst wirt -<br />

schaft; 7. Er näh rung; 8. So zia le Für sor -<br />

ge und Um sied lung; 9. Fi nan zen und<br />

Ver mö gens rüc kga be; 10. Ver kehr und<br />

Post; 11. und die Lei tung des Amtes.<br />

Sitz der ZVM Urfahr, Rudolfstraße 3<br />

Beträchtliche Schwierigkeiten<br />

Die ZVM hat te mit be trächt li chen<br />

Schwie rig kei ten zu kämp fen in je der<br />

Rich tung. Der Aus schuss ver än der te<br />

sich im Lau fe der zehn Jah re des Be ste -<br />

hens (Ab gang durch Tod, Pen sio nie run -<br />

gen oder die Mit glie der wur den mit an -<br />

de ren Auf ga ben be traut, der Lan des aus -<br />

schuss und sei ne Bei räte wur den ver rin -<br />

gert). Nur der Staatsbeauftragte Blöchl<br />

ver blieb bis zur Auf lö sung der ZVM im<br />

Jah re 1955.<br />

In der Zeit vom 16. 12. 1947 bis zum<br />

27. Juli 1952 ge hör te <strong>Franz</strong> Hai der dem<br />

po li ti schen Bei rat an. Dr. phil. Erich<br />

Leimlehner berichtet in seinem Buch<br />

„Das Kriegs en de und die Fol gen der<br />

sowjetischen Besetzung im Mühlviertel<br />

1945 bis 1955“ über den Auf tritt von<br />

<strong>Franz</strong> Hai der. Dort heißt es un ter an de -<br />

rem:<br />

„Differenzen bei der Zusammenar -<br />

beit des Aus schus ses der ZVM<br />

Von Zeit punkt der ers ten Land tags -<br />

wah len an, als die Kom mu nis ten nur<br />

696 von 76.551 Stim men im Mühl vier -<br />

tel und da mit null Man da te er hiel ten,<br />

hät ten sie nach de mo kra ti schen Ge pflo -<br />

gen hei ten ei gent lich kein An recht mehr<br />

auf Sitz und Stim me im Aus schuss der<br />

ZVM ge habt. Trotz dem wa ren die<br />

Kommunisten bis zuletzt im politischen<br />

Aus schuss der ZVM ver tre ten.<br />

Dies war na tür lich nur mit Rüc ksicht<br />

auf die sowjetische Besatzungsmacht<br />

ge sche hen, die ei ner voll stän di gen Eli -<br />

mi nie rung der Kom mu nis ten im Mühl -<br />

Seite 23<br />

vier tel nicht gleich gül tig ge gen über ge -<br />

standen wäre.<br />

Auf Grund der Ge schäfts ord nung<br />

des Aus schus ses, die in al len Fra gen<br />

Ein stim mig keit ver lang te, wä ren nun<br />

die Kom mu nis ten in die Lage ge kom -<br />

men, die Ar beit des Aus schus ses durch<br />

ihr Veto zu blo ckie ren.<br />

Aus die ser Si tua ti on he raus kam es<br />

im Früh jahr 1949 zu ei ner hef ti gen<br />

Aus ein an ders et zung zwi schen den Ver -<br />

tre tern der OVP und de nen der SPÖ ei -<br />

ner seits und den Kom mu nis ten, ver tre -<br />

ten durch <strong>Franz</strong> Hai der, an der er seits.<br />

Aus gangs punkt des Strei tes bil de te ein<br />

von <strong>Franz</strong> Hai der na mens der KP-Frak -<br />

ti on ge stell ter An trag be züg lich der Be -<br />

sat zungs kos tens teu er.<br />

Landesbeirat <strong>Haider</strong> führte unter an -<br />

de rem zu die sem Punkt aus: ‘Der Pro -<br />

test breitester Volksschichten beweist,<br />

dass die werk tä ti gen Schich ten im Staa -<br />

te nicht im stan de sind, das enor me Aus -<br />

maß dieser Besatzungssteuer zu ertra -<br />

gen. Es liegt völ lig klar, dass die se<br />

Steu er ein nah men nicht zur De ckung<br />

der Be sat zungs kos ten ver wen det wer -<br />

den, son dern zur Er rich tung ei ner<br />

Wehr macht und dies muss ener gisch<br />

ab ge lehnt wer den. Dies ist der An trag,<br />

den ich im Na men mei ner Frak ti on an<br />

den Herrn Staatsbeauftragten richte, zur<br />

Wei ter lei tung an die Bun des re gie rung,<br />

be tref fend der von der Re gie rung be -<br />

schlos se nen und dem Par la ment ein ge -<br />

reich ten Vorschläge der Be sat zungsteu -<br />

er. ‘<br />

ZVM muss Stellung beziehen<br />

Hai der mein te, dass die ZVM als öf -<br />

fentliche Körperschaft zu diesem Pro -<br />

blem Stel lung zu be zie hen habe. Se bin -<br />

ger (ÖVP) hak te nun ge ra de hier mit der<br />

Be mer kung ein, dass die ZVM le dig lich<br />

eine Ver wal tungs be hör de sei und des -<br />

halb mit so hoch po li ti schen Din gen<br />

nichts zu tun hät te und au ßer dem die<br />

KP die sen An trag hät te ein brin gen sol -<br />

len, da mit sich die an de ren Par tei en da -<br />

mit hät ten be schäf ti gen können.<br />

Auch Prof. De muth von der so zia lis -<br />

tischen Fraktion pflichtete diesem Ar -<br />

gu ment Se bin gers bei und be kräf tig te,<br />

dass die ZVM keine gesetzgebende<br />

Kör per schaft sei, da her könn te sie sich<br />

auch nicht mit der Fra ge der Be sat -<br />

zungssteuer beschäftigen. Dies sei Sa -<br />

che des Par la ments. Und nun sei ner seits<br />

auf ein Pro blem ein ge hend fuhr Prof.<br />

De muth fort, dass, wenn schon ein<br />

Schrei ben an die Lan des re gie rung und<br />

an die Bun des re gie rung ge rich tet wer -<br />

de, eine Pro te stre so lu ti on ver fasst wer -<br />

den soll te, die sich über die Zu stän de an<br />

der Demarkationslinie befasste. Dabei<br />

müss ten die Fra gen auf ge wor fen wer -<br />

den, warum Telefongespräche nach<br />

Ober ös ter reich - Süd im mer noch über -

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