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JAHRESBERICHT 2011 - OUTLAW gGmbH

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OSNABRÜCK<br />

EIN GEFÜHL, ALS WÄRE ES DER EIGENE LADEN<br />

Ein kleines Geschäft am Rosenplatz in<br />

Osnabrück. „Shirt & Co.“ steht auf der<br />

Fensterscheibe. Drinnen stöbern die<br />

KundInnen an den Kleiderständern.<br />

Auf den ersten Blick ein ganz normaler<br />

Secondhandladen – und doch<br />

irgendwie anders. Der Unterschied:<br />

Hier trainieren Frauen den Wiedereinstieg<br />

ins Berufsleben, die auf dem<br />

ersten Arbeitsmarkt wenig Chancen<br />

hätten. Sie zeigen, was sie können<br />

und lernen dabei so wichtige Schlüsselqualifikationen<br />

wie Pünktlichkeit,<br />

Zuverlässigkeit und Kritikfähigkeit.<br />

Im September 2010 öffnete „Shirt &<br />

Co.“ seine Türen. Das Projekt war möglich<br />

geworden dank einer Förderung<br />

durch den Europäischen Sozialfond<br />

im Rahmen des Programms „Stärken<br />

vor Ort“. „Zuallererst ging es darum,<br />

miteinander klarzukommen und die<br />

einfachsten Verhaltensregeln zu lernen,<br />

wie Respekt, Pünktlichkeit und<br />

Zuverlässigkeit“, schildert Bereichsleiterin<br />

Gabi Gaschina die Anfänge des<br />

Projektes.<br />

Die eigenen Launen in den Griff zu<br />

bekommen, den anderen nicht herabzusetzen<br />

und sich auch mal etwas<br />

sagen zu lassen – das waren die<br />

großen Herausforderungen für die<br />

Teilnehmerinnen. „Alle Frauen hatten<br />

einen schwierigen sozialen Background,<br />

waren alleinerziehend, ohne<br />

Andrea Bahnsen (Dipl. Sozialpädagogin), Melanie Beck (Teilnehmerin) und Sabine Splawski<br />

(Dipl. Sozialpädagogin) stoßen gemeinsam auf das 1-jährige Bestehen des Ladens an.<br />

abgeschlossene<br />

und mit Lücken im Lebenslauf“, so<br />

Gabi Gaschina. Melanie Beck, 24 Jahre<br />

und alleinerziehende Mutter, schildert<br />

ihre Erfahrungen: „Am Anfang<br />

war alles neu für mich. Die Kleidung<br />

auszeichnen, kassieren – alles Dinge,<br />

die ich lernen musste. Insbesondere<br />

das Rechnen fiel mir schwer.“<br />

Ein zu Beginn verteilter Selbsteinschätzungsbogen<br />

machte die Grundproblematik<br />

deutlich. Die Mehrzahl<br />

der Frauen hatte ein negatives Bild<br />

von sich selbst. „Das Training im Laden<br />

hat das Selbstbewusstsein und die<br />

Selbstkontrolle der Frauen gestärkt“,<br />

resümiert Gabi Gaschina. Und Sabine<br />

Splawski ergänzt: „Es war wunderbar<br />

zu sehen, wie die Frauen aufblühten<br />

und in Bewegung kamen.“<br />

Das bestätigt auch Teilnehmerin Melanie<br />

Beck. „Die Arbeit hat mir sehr<br />

Berufsausbildung<br />

viel gebracht. Ich kann besser rechnen,<br />

bin selbstbewusster und gehe<br />

offener auf Menschen zu. Manchmal<br />

hatte ich das Gefühl, als wäre es mein<br />

eigener Laden.“<br />

Nach dem Erfolg des Projektes in 2010<br />

konnte der Laden auch in <strong>2011</strong> dank<br />

einer Anschlussfinanzierung nanzierung durch<br />

den ESF fortgeführt werden. Unter<br />

der Überschrift „Training for a job“<br />

standen dabei das videogestützte<br />

Verkaufs- und Bewerbungstraining im<br />

Vordergrund. „In Rollenspielen haben<br />

wir Ladensituationen nachgespielt“,<br />

erzählt Sabine Splawski. „Ganz konkret<br />

ging es darum, Konfl ikte und Frust<br />

im Umgang mit KundInnen, KollegInnen<br />

und sich selbst auszuhalten und<br />

lösen zu lernen.“ Melanie Beck nickt<br />

zustimmend: „Am Anfang war es sehr<br />

schwer für mich, mit Konfl ikten umzugehen.<br />

Heute weiß ich, wie ich sie<br />

lösen kann.“<br />

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