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JAHRESBERICHT 2011 - OUTLAW gGmbH

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durch den Lebensgefährten der Mutter.<br />

Die Mutter bietet Nicky gegen die<br />

Übergriffe keinen Schutz und keine<br />

Unterstützung, woraufhin Nicky sich<br />

entscheidet, in eine Pfl egefamilie zu<br />

ziehen. Mit Anklageerhebung gegen<br />

den Gewalttäter bricht der Kontakt<br />

zwischen Mutter und Tochter gänzlich<br />

ab und erst mit Einstellung des<br />

Verfahrens erfährt Nicky, dass die<br />

Mutter, trotz der bestehenden Vorwürfe,<br />

den Mann geheiratet hat.<br />

In Folge ist die Beziehung zwischen<br />

den beiden Frauen von großen Ambivalenzen<br />

geprägt und führt Nicky<br />

immer wieder an den Rand ihrer<br />

Kapazitäten, das Leben zu bewältigen<br />

und zu gestalten. Erst mit dem<br />

Umzug in die Pfl egefamilie kann Nicky<br />

ihre Handlungsfähigkeit langsam<br />

wieder zurückgewinnen. Aus Nickys<br />

Perspektive ist die Pflegefamilie in der<br />

Lage, ihr den emotionalen Rückhalt<br />

sowie das benötigte soziale Netzwerk<br />

und die Verbindlichkeit zu gewährleisten,<br />

die es ihr ermöglichen,<br />

ihre Handlungsfähigkeit zu steigern<br />

und die ihr dargebotenen Gestaltungsräume<br />

zu nutzen (vgl. Abb. 1).<br />

SIMON UND DER<br />

DRANG NACH FREIHEIT<br />

er weiter betreut wird. Die Biografie<br />

Simons wird geprägt durch den Drang<br />

nach Freiheit und die Schwierigkeit,<br />

sich Autoritäten unterzuordnen oder<br />

sich in eine Gemeinschaft mit ihren Regeln<br />

und Normen einzugliedern. Sein<br />

Verhalten und seine Motivation für Veränderungen<br />

und Anpassung sind sehr<br />

eng an signifikante Andere geknüpft.<br />

Das Fehlen von bedeutsamen Bezugspersonen,<br />

von diesen signifikanten<br />

Anderen, kombiniert mit der Angst<br />

vor Fremdbestimmung und den damit<br />

einhergehenden Schwierigkeiten mit<br />

Autoritäten, bilden ein Krisenpotential,<br />

mit dem Simon bis zum Zeitpunkt des<br />

Interviews nicht vollständig umgehen<br />

kann.<br />

Außerdem wird Simon von unterschiedlichen<br />

Drogen abhängig. Simon<br />

konsumiert regelmäßig Niko-<br />

tin, Marihuana, Alkohol und andere<br />

Rauschmittel. Immer wenn Krisen sich<br />

zuspitzen und nicht mehr<br />

bewältigbar scheinen, also Simons<br />

Handlungsunfähigkeit ansteigt, potenziert<br />

sich auch sein Drogenkonsum.<br />

Gleichwohl unternimmt Simon<br />

immer wieder Versuche, über Anpassungsleistungen<br />

Situationen zu<br />

bewältigen.<br />

Gewinnt Simon an Selbst- und Handlungsfähigkeit,<br />

so wird das durch<br />

signifi kante Andere motiviert. In der<br />

Grundschule ist dies ein neuer Lehrer,<br />

den Simon sehr schätzt. Später übernimmt<br />

diese Funktion der Leiter eines<br />

Standprojekts der <strong>OUTLAW</strong> <strong>gGmbH</strong>.<br />

Allerdings stellt dieser viele Forderungen<br />

und Simon fühlt sich zu sehr<br />

eingeengt.<br />

Diejenigen, die letztendlich eine Veränderung<br />

von Simons Orientierungen<br />

bewirken, sind seine Lebensgefährtin<br />

– und sein Kind, dessen Mutter in einer<br />

anderen Stadt lebt. Die Lebensgefährtin<br />

ist in der Lage, ihn von einem<br />

festen Wohnsitz zu<br />

Simon lebt für zwei Jahre in einem<br />

YoungSide ® -Projekt. Er wechselt in dieser<br />

Zeit in eine eigene Wohnung, in der<br />

Abb. 2: Eckdaten der Biografi e von Simon<br />

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