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JAHRESBERICHT 2011 - OUTLAW gGmbH

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überzeugen und das Kind ist für Simon<br />

ein Grund, Hürden zu überwinden<br />

und sich dem Anpassungsdruck<br />

zu stellen, anstatt der krisenhaften Dynamik<br />

nachzugeben (vgl. Abb. 2).<br />

VERGLEICH DER<br />

BIOGRAFIEN<br />

Der Vergleich beider Biografien zeigt,<br />

dass während Nicky aktiv und selbstbestimmt<br />

handelt, Simon mehr reagierend<br />

und weniger seine soziale<br />

Umgebung gestaltend agiert. Des Weiteren<br />

fordert der Normalitätsanspruch<br />

Nickys eine hohe Anpassungsleistung<br />

an die von ihr registrierten gesellschaftlichen<br />

Werte, Normen und sozialkulturellen<br />

Praxen.<br />

Hingegen scheint der Wunsch<br />

nach Unabhängigkeit von gesellschaftlichen<br />

Zwängen und Restriktionen<br />

diese Anpassungsleistung<br />

in Simons<br />

Biografie<br />

partiell<br />

zu<br />

unterlaufen.<br />

Im Gegensatz zu Nicky, die versucht<br />

ihre Situation aktiv zu ändern und Gestaltungsräume<br />

wahrzunehmen, versucht<br />

Simon sich anzupassen, ohne<br />

dabei Veränderungen vorzunehmen.<br />

Damit stößt er jedoch immer wieder<br />

an Grenzen. Trotz dieser elementaren<br />

Unterschiedlichkeit in Bezug auf<br />

das Einklagen und Reklamieren von<br />

Selbstbestimmung zeigen die beiden<br />

Biografi en auch eine Gemeinsamkeit:<br />

Mit Einzug in die YoungSide ® -Projekte<br />

gewinnen beide sukzessive – wenn<br />

auch nur partiell – ihre Handlungsfähigkeit.<br />

Nicky gewinnt an Autonomie über<br />

ihre Lebensgestaltungen, weil sie von<br />

der Projektfamilie ihre Bedürfnisse<br />

erfüllt bekommt, darüber Anerkennung<br />

erlebt und an Selbstsicherheit<br />

Prof. Dr. phil. habil. Werner Thole<br />

ist Hochschullehrer für Erziehungswissenschaft,<br />

Schwerpunkt Soziale<br />

Arbeit und außerschulische Bildung,<br />

und Direktor des Instituts für Sozialpädagogik<br />

und Soziologie der Lebensalter<br />

an der Universität Kassel.<br />

gewinnt. Dieses Erleben entlastet<br />

sie von dem Zwang, Normalitätsanforderungen<br />

zu entsprechen. Simon<br />

hingegen fi ndet in dem Projekt<br />

einen signifi kanten Anderen, der<br />

zumindest zeitweise in der Lage<br />

ist, seine Handlungsfähigkeit anzuregen,<br />

indem er über das Zeigen<br />

von Interesse Simon Anerkennung<br />

erfahren lässt und zugleich<br />

Sicherheit vermittelnde Verbindlichkeiten<br />

und soziale Strukturen<br />

anbietet.<br />

Nicky wie auch Simon haben es zum<br />

Zeitpunkt des Interviews geschafft,<br />

sich teilweise bis vollständig aus<br />

den krisenförmigen Dynamiken ihrer<br />

Biografi en zu befreien – sie haben<br />

gelernt, mit Anforderungen und biografi<br />

schen Brüchen umzugehen. An<br />

diesen beiden Fällen zeigt sich, dass<br />

es den Fachkräften der YoungSide<br />

® -<br />

Projekte gelingen kann, Kinder und Ju-<br />

gendliche dabei zu unterstützen,<br />

Kompetenzen zu aktivieren,<br />

die es ermöglichen, grafische Krisen und<br />

Brüche zu bewältigen<br />

bio-<br />

und Handlungsfähigkeit<br />

neu zu entwickeln.<br />

Vera S. P. Keim ist diplomierte Sozialpädagogin<br />

und Masterstudentin am<br />

Fachbereich Sozialwesen der Universität<br />

Kassel.<br />

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