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hallertau magazin 2014-2

Entdecken Sie das bayerische Hopfenland, eine einzigartige europäische Kulturlandschaft! Reportagen über Menschen, Landschaft, Feste, Freizeitangebot, Spezialitäten, Geschichte, Hopfen und Bier…

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„Willkommen<br />

im Siegenburger<br />

Bräustüberl!“<br />

Lehmann<br />

Siegenburg – Es ist Freitag Mittag. In der<br />

Küche laufen die Vorbereitungen für eine<br />

große Hochzeit am nächsten Tag. Der Saal<br />

ist bereits eingedeckt, es fehlt nur noch der<br />

Blumenschmuck, der am Samstag frisch geliefert<br />

wird.<br />

Die Wirtsleute sind ganz entspannt. Theresia<br />

Back und Sohn Maximilian kümmern<br />

sich um die Mittagsgäste. Lebensgefährte<br />

Christian Mildner steht in der Küche,<br />

kommt den Bestellungen nach, bereitet für<br />

die Hochzeit vor und findet daneben noch<br />

Zeit für das Foto-Shooting des Magazins<br />

Hallertau. Mehr als 15 Jahre hat Theresia<br />

Back in Regensburg Catering für Großveranstaltungen<br />

gemacht, darunter viel für die<br />

Fürstenfamilie derer zu Thurn und Taxis wie<br />

beispielsweise die Schlossfestspiele, hat daneben<br />

ein Café im Regensburger Theater<br />

betrieben. Wer soviel Erfahrungen mit der<br />

Bewirtung großer Gruppen mitbringt, den<br />

versetzt eine Hochzeit mit 80 Personen natürlich<br />

nicht in große Aufregung. Dann eher<br />

schon ein Anruf, der just für genau den<br />

nächsten Tagen eine Reservierung für 25<br />

Personen zum Mittagessen wünscht. „Das ist<br />

schon ärgerlich“, erklärt Back, „aber wir sind<br />

ein so kleines Team und können nicht riskieren,<br />

dass die lange zuvor bestellte Hochzeit<br />

nicht optimal läuft.“<br />

Kreuzgewölbe-Saal für Feiern<br />

Bei Familien- und Firmenfeiern, die zumeist<br />

in einem wunderschönen Saal mit Kreuzgewölbe<br />

stattfinden, der vormals der Brauerei<br />

als Materiallager diente, gibt es zusätzliches<br />

Personal. Meistens, gerade am Wochenende,<br />

30 <strong>hallertau</strong> <strong>magazin</strong><br />

helfen die Söhne Maximilian und Sebastian<br />

aus, die beide in Regensburg Jura studieren.<br />

In der übrigen Zeit kümmern sich Back und<br />

Mildner allein um das Wohl der Gäste.<br />

Dabei sind beide eigentlich „Quereinsteiger“:<br />

Die Wirtin, geboren in Gars (Oberbayern)<br />

hat Sozialpädagogik studiert. Ihr<br />

Partner Religionspädagogik. Vor dreieinhalb<br />

Jahren hat Back die traditionsreiche Gaststätte<br />

übernommen („nach einem Jahr<br />

Suche“), die schon längere Zeit kein Besucher-Magnet<br />

mehr war. Von der Brauerei<br />

Siegenburg, dem Verpächter, wurde das<br />

Bräustüberl stilvoll renoviert und auf Vordermann<br />

gebracht. Für die Atmosphäre<br />

sorgte Back. „Aber es hat gedauert, bis wir<br />

das Vertrauen der Siegenburger und Hallertauer<br />

zurückgewinnen konnten“, erinnert<br />

sich die Wirtin.<br />

Heute ist das Bräustüberl das gastronomische<br />

Aushängeschild der Gemeinde und<br />

auch wieder Heimat der örtlichen Vereine.<br />

Es gibt sogar einen Stammtisch. Und es wird<br />

am Wochenende „Schafkopf“ gespielt (ein<br />

nicht nur in der Hallertau beliebtes Kartenspiel).<br />

Das Bräustüberl ist angekommen in<br />

Siegenburg und den Nachbargemeinden wie<br />

Abensberg oder Mainburg.<br />

Dazu hat sicherlich auch ein ausführlicher<br />

Beitrag des Bayerischen Fernsehens beigetragen,<br />

das für die Sendung „Unter unserem<br />

Himmel“ eine ganze Woche rund ums<br />

Bräustüberl Siegenburg gedreht hat. Und<br />

natürlich die Qualität des Gebotenen. Die<br />

Biere der Brauerei Siegenburg der Familie<br />

Wittmann – die einzig verbliebene von ehemals<br />

sechs Braustätten in Siegenburg die<br />

nach zwölfjähriger Pause seit 2003 „wiederbelebt“<br />

wurde – sind allein schon vielen<br />

Gästen ein Besuch wert. „Es kommen<br />

immer häufiger Bier-Sommliers zu uns, um<br />

unsere Biere zu verkosten“, berichtet Back.<br />

Bayerische Küche ist Programm<br />

Selbstredend auch wegen der Küche. Bayerische<br />

Küche ist Programm. Ehrlich, authentisch<br />

ohne viel Chi-Chi. Mit heimischen,<br />

saisonalen Produkten. Alles selbstgemacht.<br />

Die „Kontrollinstanz“ kommt aus Gars und<br />

ist Theresia Backs Mutter. Sie bringt nicht<br />

nur frisches, selbstgezogenes Gemüse und<br />

Obst mit. Auch mal Schmalzgebackenes<br />

oder wie zuletzt „Zwetschgen-Datschi“,<br />

worüber sich dann vor allem der Stammtisch<br />

freut. Nein, sie ist auch kritischer<br />

Begleiter der Küche im Bräustüberl Siegenburg.<br />

„Wenn Mamma zufrieden ist, dann<br />

haben wir alles richtig gemacht“, weiß die<br />

Wirtin, die sich trotz der Anforderungen<br />

ihres anstrengenden Berufes eine gute<br />

Portion Humor behalten hat.<br />

Als unlängst ein Bus einer evangelischen<br />

Kirchengemeinde aus dem Vogtland bei ihr<br />

Station machte und ein Reiseteilnehmer<br />

angesichts der mächtigen Kirche gegenüber<br />

dem Bräustüberl meinte, „bei Ihnen<br />

bringt wohl der Pfarrer das Bier“, entgegnete<br />

Theresia Back ganz glaubhaft: „Wir<br />

habe das ganz klar geregelt. Bei uns gibt es<br />

normales Bier für Katholen, Leichtbier für<br />

Evangelen und Alkoholfreies für Atheisten.“<br />

Die Gäste waren tief beeindruckt.<br />

Tags darauf rief die sächsische Lokalzeitung<br />

an.

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