4/2009 - Coburger Convent
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Verdensia Göttingen ist unsere Präsidierende <strong>2009</strong>/2010<br />
›Forti animo atque prudenti‹<br />
Ein kurzer Überblick über die Geschichte der Landsmannschaft<br />
Die Landsmannschaft Verdensia wurde<br />
am 8. März 1860 von ehemaligen<br />
Schülern des noch heute existierenden<br />
Domgymnasiums zu Verden a. d.<br />
Aller gegründet. Das zum Wappen<br />
gewählte schwarze Kreuz auf silbernem<br />
Grund ist das Zeichen der Stadt<br />
Verden. Als Wahlspruch gab man<br />
sich Forti animo atque prudenti – Mit<br />
tapferem Geist und Sinn.<br />
Der Zweck der Verbindung war<br />
zunächst Geselligkeit und Pflege der<br />
Freundschaft der einstigen Schüler<br />
untereinander. Ursprünglich durften<br />
nur Domgymnasiasten als Mitglieder<br />
aufgenommen werden.<br />
Zunächst trug die Landsmannschaft<br />
Verdensia keine Farben, gehörte<br />
also zu den schwarzen Verbindungen,<br />
den sogenannten ›Blasen‹.<br />
Hauptwirkungsstätte dieses<br />
Verbindungstyps war Göttingen,<br />
wo die Georgia Augusta Universität<br />
nach 1830 eine reformerische,<br />
das Landsmannschaftliche stärker<br />
betonende Gegenbewegung gegen<br />
den Anspruch der Corps begünstigte.<br />
Im WS 1864/65 schaffte man sich<br />
Waffen an und beschloss das Tragen<br />
von Band und Mütze in den durch<br />
das Wappen vorgegebenen Farben<br />
Schwarz-Weiß-Schwarz. Zugleich<br />
wurde der Artname ›Landsmannschaft‹<br />
angenommen.<br />
Nach ersten Kontakten der Landsmannschaft<br />
Ghibellinia Tübingen<br />
zu Verdensia wuchs der Gedanke,<br />
die Landsmannschaften in einem<br />
Verband zusammenzufassen. Dies<br />
führte am 1. März 1868 zur Gründung<br />
des ›Allgemeinen Landsmannschafterverbandes‹<br />
in Kassel. Dessen<br />
Gründungslandsmannschaften<br />
waren Ghibellinia Tübingen, Teutonia<br />
Bonn, Teutonia Halle, Makaria<br />
Würzburg und Verdensia Göttingen.<br />
1872 wurde der Verband in ›<strong>Coburger</strong><br />
Landsmannschafterconvent‹ umbenannt.<br />
Im Jahre 1885 schloss man sich<br />
dann dem Silbernen Kartell an, das<br />
zum damaligen Zeitpunkt aus Plavia<br />
Leipzig, Neoborussia Halle und Troglodytia<br />
Kiel bestand. Später folgten<br />
noch Suevia Jena und Thuringia Berlin<br />
sowie Hasso-Borussia Marburg.<br />
Aus diesen frühen Jahren entstammen<br />
auch die Freundschaftsverhältnisse<br />
zu Ghibellinia Tübingen,<br />
Teutonia München und Alemannia-<br />
Makaria Würzburg.<br />
Am 4. November 1888 meldete<br />
sich Hermann Löns als Fuchs aktiv.<br />
Als ›Heidedichter‹ sollte er später zu<br />
beträchtlichem Ruhm gelangen. Es<br />
folgten die turbulenten Zeiten der<br />
Jahrhundertwende, die von mehreren<br />
Suspensionen und Rekonstitutionen<br />
gekennzeichnet waren. Sehr<br />
viel ist in dieser Phase dem Pater<br />
Verdensiae, Bundesbruder Ferdinand<br />
Willige, zu verdanken. Als Pastor in<br />
der Nähe Göttingens ansässig, hat<br />
er sich unermüdlich für den Fortbestand<br />
der Landsmannschaft eingesetzt.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg wuchsen<br />
in den 1920 er Jahren die Aktivenzahlen<br />
auffällig und kontinuierlich<br />
an. Im SS 1928 kamen 16 Füchse<br />
und im WS 1928/29 noch einmal<br />
sechs Füchse hinzu, so dass mehr als<br />
40 Aktive am Ort waren und Verdensia<br />
zum stärksten Bund in Göttingen<br />
wurde. Im Jahr 1923 wurde das Haus<br />
in der Theaterstraße 15 als Sitz der<br />
Verbindung für Verdensia erworben.<br />
Es hat auch die NS-Diktatur überstanden.<br />
Konsequent war der Ablauf zur<br />
Ausschaltung der Korporationen.<br />
Anfangs wurde im SS 1933 statt der<br />
demokratischen Verfassung sowohl<br />
für die Universität als auch für die<br />
Verbindungen das Führerprinzip<br />
eingeführt. Der nächste Schritt war<br />
die Forderung an jede Verbindung,<br />
ein Kameradschaftshaus einzurichten<br />
– so entstand im WS 1933/34 die<br />
›Wohnkameradschaft der Verdensia‹.<br />
Man trug aber weiterhin Couleur<br />
auf der Straße, was zu Schlägereien<br />
mit der Hitlerjugend führte. Als<br />
auf Dauer auch diese Gründung als<br />
›Freundeskreis‹ nichts half, erfand<br />
man selbst die Kameradschaft ›Hermann<br />
Löns‹, um das Haus nicht vom<br />
NSDStB konfiszieren zu lassen. Im<br />
März 1937 wurde beschlossen, das<br />
Haus an AH Adolf Ruhstrat zu verkaufen,<br />
der bereits beim Erwerb des<br />
Hauses eine wesentliche Rolle spielte.<br />
Die beiden Weltkriege fügten<br />
auch Verdensia herbe Verluste zu. Im<br />
Ersten Weltkrieg sind von 70 Bundes-<br />
Das Amtsblatt<br />
CC-Blätter 4/<strong>2009</strong><br />
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