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4/2009 - Coburger Convent

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In und um Breslau herum<br />

CC vor Ort<br />

Einleitung<br />

Die 150. Wiederkehr der Gründung<br />

der ehemaligen Breslauer Landsmannschaft<br />

Vandalia, heute aufgegangen<br />

in der Landmannschaft im CC<br />

Zaringia Heidelberg vereinigt mit der<br />

Landsmannschaft Vandalia Breslau,<br />

war Anlaß für einige Bundesbrüder<br />

zum Aufruf zu und zur Organisation<br />

einer Breslaufahrt zum Gründungstag<br />

21. Mai. Auf Anregung des AHV sollte<br />

im Vorfeld eine Einführungsveranstaltung<br />

stattfinden. Dazu gelang es,<br />

Herrn Farbenbruder Schellakowsky,<br />

Mitglied dreier CV-Verbindungen,<br />

teilweise auch mit Breslauer Tradition,<br />

als Referenten zu gewinnen, Herrn<br />

Schellakowsky deshalb, weil er sich als<br />

Historiker mit diesem Thema schon<br />

mehrfach qualifiziert beschäftigt hat,<br />

u. a. in einem Vortrag bei der Studentengeschichtlichen<br />

Vereinigung des<br />

CC zu Pfingsten 2006. Er sollte uns am<br />

Nachmittag der Antrittskneipe zum<br />

Sommersemester <strong>2009</strong> am 25. April<br />

<strong>2009</strong> Schlesisches Korporationsleben<br />

aus neutraler, dennoch engagierter<br />

und fachlich fundierter Sicht nahebringen.<br />

Begriffe<br />

Zunächst machte uns der Referent mit<br />

den grundlegenden Begriffen vertraut,<br />

die der Historiker bei der Annäherung<br />

an ein derartiges Thema schwerpunktmäßig<br />

verwendet:<br />

Gedächtnis und Erinnerung<br />

Nach dem Münchner Historiker Thomas<br />

Nipperdey ist »die Erinnerung das<br />

Organ, mit dem Geschichte in jedem<br />

Leben präsent ist, hier hat Geschichte<br />

ihren Sitz im Leben«. Die persönliche<br />

Schlesisches<br />

Korporationsleben<br />

Studentische Erinnerungskultur in Theorie und Praxis<br />

und individuelle Erinnerung als zentrale<br />

Kategorie der menschlichen Existenz<br />

ist jedoch immer eingebettet in<br />

größere Zusammenhänge, die man als<br />

»kollektives Gedächtnis« bezeichnet.<br />

Erinnerungskultur und<br />

Erinnerungsort<br />

Das kollektive Gedächtnis konkretisiert<br />

sich in vielfältigen Formen der<br />

öffentlichen Erinnerungskultur als<br />

»Sammelbegriff für die Gesamtheit<br />

des nicht spezifisch wissenschaftlichen<br />

Gebrauchs von Geschichte in<br />

der Öffentlichkeit« (nach H. G. Hockert).<br />

Ihre Spannweite ist breit: sie<br />

reicht von der Diskussion um Jahres-<br />

und Gedenktage und öffentliche<br />

Gedenkveranstaltungen über die<br />

Umsetzung historischer Stoffe in der<br />

Literatur, der bildenden Kunst und der<br />

Musik bis zur medialen Vermittlung<br />

historischer Epochen, Persönlichkeiten<br />

und Ereignisse.<br />

Eine entscheidende Bedeutung hat<br />

dabei die Konzentration auf den historischen<br />

Ort, an dem sich das Geschehen<br />

direkt zugetragen hat, den<br />

›Erinnerungsort‹. Hier wird der genius<br />

loci greifbar und Geschichte damit<br />

anschaulich. Der Begriff ist nicht auf<br />

das rein Örtliche beschränkt, sondern<br />

kann materieller und immaterieller<br />

Natur sein. Zu ihm gehören reale<br />

und mythische Gestalten und Ereignisse,<br />

Gebäude und Denkmäler, Institutionen<br />

und Begriffe, Bücher und<br />

Kunstwerke. Oft steht die symbolische<br />

Funktion des Erinnerungsortes im Vordergrund<br />

(z. B. ›Schlacht bei Liegnitz‹).<br />

Der Referent stellte im weiteren<br />

Verlauf aus seiner Quellenlage markante<br />

Bespiele von studentischer Erinnerungskultur<br />

und studentischer<br />

Erinnerungsorte vor:<br />

1. Umgang mit der eigenen Vergangenheit<br />

Nach den Ausführungen des Referenten<br />

– gestützt von unseren eigenen<br />

Kenntnissen und Erfahrungen –<br />

ist die Situation der aus Breslau stammenden<br />

Verbindungen nach 1945<br />

gekennzeichnet durch Fusionen und<br />

Umbenennungen mit schwieriger<br />

Traditionspflege einerseits und der<br />

Hinwendung zum neuen Hochschulort<br />

andererseits. Die Traditionspflege<br />

wird erschwert durch den Verlust der<br />

Verbindungs-Archive und privaten<br />

Sammlungen, und bis zur Wende<br />

auch der eingeschränkten Zugänglichkeit<br />

allgemeiner Quellen und<br />

Archive sowie der nicht zerstörten<br />

Verbindungshäuser. Als ein Beispiel<br />

nennt der Referent die Festschrift der<br />

Burschenschaft der Raczeks zu ihrem<br />

150. Jubiläum 1967. Hier hatten sich<br />

in Bonn unter der Federführung der<br />

ältesten Breslauer Burschenschaft der<br />

Raczeks – benannt nach dem Wirt<br />

der langjährigen Konstante – alle vor<br />

der Auflösung in Breslau aktiven Burschenschaften<br />

in der DB (Arminia,<br />

Germania und Cheruscia) zu einem<br />

neuen Bund zusammengeschlossen.<br />

Das Billardzimmer im Vandalenhaus<br />

24 CC-Blätter 4/<strong>2009</strong>

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