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hallertau magazin 2014-1

Entdecken Sie das bayerische Hopfenland, eine einzigartige europäische Kulturlandschaft! Reportagen über Menschen, Landschaft, Feste, Freizeitangebot, Spezialitäten, Geschichte, Hopfen und Bier…

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SPEZIAL<br />

Unterpindhart/Geisenfeld – Normalerweise<br />

ist er das, was man landläufig<br />

„cool“ nennt. Wickelt er doch routiniert<br />

Woche für Woche mehrere Veranstaltungen<br />

mit einigen Hundert Gästen ab,<br />

die in seinen Landgasthof nach Unterpindhart<br />

(Gemeinde Geisenfeld) kommen.<br />

Doch jetzt ist er aufgeregt, fast ein<br />

wenig hippelig. Karl Rockermeier hat<br />

sich einen „langgehegten Traum“ erfüllt<br />

und ist unter die Bierbrauer gegangen.<br />

Heute verkosten wir sein erstes Bier, ein<br />

naturtrübes Kellerbier. Genauer: wir<br />

„zwickeln“. So nennt der Brauer die<br />

Probe eines Bieres aus dem Lagertank,<br />

das noch nicht ausgereift ist. Gerade mal<br />

Diplombraumeister Arne Grunau beriet Karl<br />

Rockermeier bei der Planung seiner Brauerei.<br />

Nun ist der 52-jährige als festangestellter<br />

Braumeister in Unterpindhart kreativ. Auch<br />

für den Brauer ein Traum: so nah an Rohstoffen,<br />

Prozess und Konsumenten zu sein.<br />

zwei Wochen lagert der erste Sud der<br />

neuen „Brauerei Rockermeier“ Ende<br />

April im Tank. Doch Optik und Geruch<br />

überzeugen schon: perfekter Schaum,<br />

leicht bernsteinfarbene Trübung. Ein dezentes<br />

Hopfenaroma steigt in die Nase.<br />

Wir probieren. „Und was meinst?“, fragt<br />

Karl, um gleich anzumerken „es braucht<br />

natürlich noch etwas Zeit.“<br />

Premiere für ein Kellerbier<br />

Ich bin echt angenehm überrascht: Das<br />

junge Bier überzeugt bereits durch eine<br />

angenehme Rezenz, feine Hopfen- und<br />

dezente Malznoten. Vielversprechend.<br />

Wenn es jetzt noch drei bis vier Wochen<br />

weiterreifen darf, dann können sich die<br />

Rockermeierschen Gäste in den nächsten<br />

Wochen auf ein besonders süffiges<br />

naturtrübes Kellerbier freuen.<br />

Rockermeier strahlt. So wie er seinem<br />

ersten Bier Zeit lässt, so ist auch die Idee,<br />

eine eigene Brauerei aufzubauen, langsam<br />

gereift. Was der Hallertauer Landwirt -<br />

sohn macht, hat immer Hand und Fuß.<br />

Aufgewachsen im elterlichen Hopfenbaubetrieb,<br />

mischt er noch in jungen Jahren<br />

die bayerische Kleinkunstszene auf und<br />

macht den Wirtshaussaal im beschaulichen<br />

Unterpindhart zum Sprungbrett für<br />

Stars wie Django Asül oder Ottfried Fischer.<br />

Danach baut er den elterlichen<br />

Gasthof zu einem der beliebtesten Veranstaltungsorte<br />

der Region aus: Im Rockermeier<br />

gibt es kaum ein Wochenende ohne<br />

Hochzeit oder Firmenfeier!<br />

Rockermeiers erstes Bier: ein naturtrübes<br />

Kellerbier. Auf feine Hopfenaromen legt Karl<br />

Rockermeier besonderen Wert. Hopfen ist<br />

seine Heimat, mit Hopfen ist der Landwirtsohn<br />

groß geworden. Nur die edelsten Sorten<br />

kommen für seine Sude in Frage.<br />

Und nun die eigene Brauerei, mit dem<br />

er sich „einen langgehegten Traum erfüllt“<br />

hat. Brauerei Rockermeier. Große<br />

Glasfronten zum Biergarten machen die<br />

Gäste schon seit Wochen neugierig.<br />

„Jeder lurt in die Brauerei rein“, erzählt<br />

Karl mit sichtlichem Stolz.<br />

Drei-Kessel-Sudwerk<br />

Und was hier entstanden ist, kann sich<br />

auch sehen lassen. Ein modernes Drei-<br />

Kessel-Sudwerk eines renommierten<br />

österreichischen Herstellers, mit dem<br />

sich bis zu 1.000 Liter Bier brauen lassen.<br />

Moderne Lagerkeller. Sogar eine Flaschenabfüllung<br />

ist integriert.<br />

Weil der 50jährige „Jung-Bräu“ weiß,<br />

dass er keine zweite Chance hat, einen<br />

ersten Eindruck zu hinterlassen, geht er<br />

die Planung der Brauerei mit der nötigen<br />

Sorgfalt an. Er besichtigt mehrere Brauereien<br />

in Bayern und Österreich, bespricht<br />

sich mit Herstellern und<br />

Fachleuten. Lernt selbst viel über die<br />

Bierherstellung. Kalkuliert die nicht<br />

unerheblichen Investitionen. Fast eineinhalb<br />

Jahre dauert es schließlich bis<br />

zur Inbetriebnahme.<br />

„Beim Brauen kann man nicht nachwürzen“<br />

Und Rockermeier, der zwar mitarbeitet<br />

(„ich bin bei jedem Sud dabei“), überlässt<br />

nichts dem Zufall, sondern holt sich<br />

einen Profi ins Haus. Der fest angestellte<br />

Diplom-Braumeister Arne Grunau (52)<br />

aus Niedersachsen, der schon seit 20 Jahren<br />

in der bayerischen Brauszene zuhause<br />

ist, berät ihn schon bei der Planung der<br />

Brauerei und kreiert nun gemeinsam mit<br />

Rockermeier die Biere. „Wir haben nun<br />

Rezepturen und doch muss man sehen,<br />

wie sich das Bier nach sechs Wochen entwickelt“,<br />

weiß Rockermeier, „das ist gerade<br />

am Anfang ein aufregender Prozess,<br />

denn man kann dann nicht wie beim Kochen<br />

einfach nachwürzen.“<br />

Das reifende Kellerbier stimmt zuversichtlich,<br />

den richtigen Weg beschritten<br />

zu haben.<br />

Wenn das Bier ankommt (woran der<br />

Autor keine Zweifel hegt), dann werden<br />

in Kürze weitere Sorten folgen: Helles,<br />

Dunkles und Weizen.<br />

Sobald sich der „Betrieb eingespielt<br />

hat“, wollen sich Grunau/Rockermeier<br />

dann vom Herbst an auch an neue Biersorten<br />

wagen: „Unser Ziel ist kontinuierlich<br />

hohe Qualität zu erreichen. Dann<br />

können wir uns auch an Craft-Biere, wie<br />

Pale Ales, herantasten.“<br />

Auch „bier-kulinarische Aktionen“<br />

wird es in Unterpindhart geben, wie<br />

Bier-Menüs oder Verkostungen mit Bier-<br />

Sommeliers.<br />

Wie das Kellerbier schmeckt?<br />

Unbedingt hinfahren und ausprobieren.<br />

Die Rockermeier-Biere werden vorrangig<br />

für den Hausgebrauch handwerklich hergestellt,<br />

deshalb gibt es sie ausschließlich<br />

in Unterpindhart. Aber man kann sie<br />

auch mit nach Hause nehmen. In 0,5-<br />

Liter-Bügelverschlussflaschen oder im<br />

5-Liter Partyfässchen. ah · Fotos: Maité<br />

Landgasthof Rockermeier<br />

Bachstraße 3, Unterpindhart bei<br />

Geisenfeld · Telefon: 08452 608<br />

www.landgasthof-rockermeier.de

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