Context Nr. 5 / Mai 2013 - Zeitmanagement (PDF ... - KV Schweiz
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Dossier Zeit<br />
Hochschule der Künste in Zürich berufsbegleitend zum Organisten<br />
aus. Daneben ist er bei den Pfadfindern engagiert. Ein<br />
volles Programm für den 22-Jährigen. Und doch wirkt Lukas Murer<br />
nicht gehetzt. Offenbar gelingt es ihm, all dies unter einen<br />
Hut zu bringen. «Entscheidend ist mein <strong>Zeitmanagement</strong>», sagt<br />
er. «Ich teile mir die Zeit genau ein. So übe ich zum Beispiel zwei<br />
Stunden, danach arbeite ich für das Studium.» Ein Vorteil für<br />
ihn sei, dass er im Gestalten seiner Zeit in Ausbildung und Job<br />
relativ grosse Freiheit habe. Lukas Murer besucht nicht alle Vorlesungen,<br />
erarbeitet sich den Stoff zu<br />
Hause und programmiert, wenn es<br />
ihm danach ist, auch mal am Abend<br />
fürs Geschäft. Wichtig ist ihm, dass er<br />
nicht jede Stunde verplant. «Ich halte<br />
mir bewusst einen, zwei Abende frei, an denen ich mir nichts<br />
vornehme. Das gibt Raum; ich kann in dieser Zeit machen, was<br />
ich will und habe so nicht das Gefühl, völlig ausgebucht zu sein.»<br />
Der HSR-Student trägt alle seine Termine in die Agenda ein.<br />
Dies kommt für ihn einem Ritual gleich. Er überlegt sich, was<br />
wie viel Zeit beansprucht, behält so die Übersicht und verinnerlicht<br />
sein Programm. «Wenn ich alles eingetragen habe, muss<br />
ich die Agenda kaum mehr konsultieren. Das Gefühl, mit zu vielen<br />
Aktivitäten zugedeckt zu sein, löst sich auf. Entscheidend ist<br />
für ihn auch, dass er eines nach dem anderen tut und beim einen<br />
gedanklich nicht schon beim nächsten ist. Besonders gut<br />
gelingt ihm das, wenn er musiziert. «Es gibt Stücke, bei denen<br />
«Ich halte mir bewusst ein, zwei<br />
Abende frei.» Lukas Murer<br />
sich mir ein meditativer Klangraum öffnet und die Zeit in meiner<br />
Wahrnehmung nicht mehr existiert. Ich kann dabei entspannen,<br />
obwohl ich mit einem Leistungsziel übe.»<br />
Entspannen lohnt sich<br />
Genau das gelingt vielen Menschen nicht: sich entspannen. Dabei<br />
wäre dies entscheidend für das längerfristige Wohlbefinden.<br />
Sie fühlen sich gehetzt, sind überladen mit Aufgaben und überfordert.<br />
Sie rennen der Zeit hinterher<br />
und machen die Erfahrung: Man hat<br />
zu wenig Zeit. Carla Weber, Psychologin<br />
beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, stellt dies zunehmend<br />
in ihren Beratungen fest.<br />
Viele Ratsuchende sind am Limit. «Der Druck in der Arbeitswelt<br />
hat zugenommen. Die Menschen geraten in Engpässe. Am Anfang<br />
kann man das noch mit <strong>Zeitmanagement</strong> auffangen. Auf<br />
die Dauer klappt es aber nicht, wenn man zu viele Aufgaben bewältigen<br />
muss.» Delegieren, Priorisieren, To-do-Listen, Dringlichkeit<br />
und Papierkorb sind die Zauberwörter.<br />
Gestresste lernen den Umgang mit der Zeit auch in Seminaren<br />
und lesen in einem der unzähligen Ratgeber darüber. All<br />
diese Tipps seien wertvoll, sagt Carla Weber. Aber oftmals<br />
müsste man in den Firmen strukturell etwas ändern, damit Mit-<br />
Weiter auf Seite 22.<br />
Ladenöffnungszeiten werden immer mehr liberalisiert.<br />
context 5 – <strong>2013</strong>