Context Nr. 5 / Mai 2013 - Zeitmanagement (PDF ... - KV Schweiz
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Kurz<br />
Im Interesse der Angestellten<br />
Der Bundesrat wird demnächst eine Gesamtsicht auf die Altersvorsorge präsentieren.<br />
Travail Suisse und <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> sind bei der Flexibilisierung der Altersregelung und beim<br />
BVG-Umwandlungssatz diskussionsbereit, beharren aber auf einer sozialverträglichen<br />
Ausgestaltung.<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten für 60- bis<br />
65-Jährige wirklich gesichert. Auch wenn<br />
Politik und Verbände ein anderes Bild vermitteln<br />
wollen: In der Praxis vieler Unternehmen<br />
fehlt der Tatbeweis, Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer bis zum<br />
ordentlichen Pensionsalter beschäftigen<br />
zu wollen. Daran wird sich auch in<br />
näherer Zukunft nichts Grundlegendes<br />
ändern: Technischer Fortschritt, Verlagerungs<br />
möglichkeiten in die globale<br />
Wirtschaft, schwach ausgebildete Weiterbildungs-<br />
und Laufbahnmöglichkeiten<br />
für ältere Arbeitnehmende erschweren<br />
vielen den Verbleib im Arbeitsmarkt.<br />
Bezüglich der Altersvorsorge reagiert die Bevölkerung skeptisch auf Abbauvorschläge.<br />
Die Altersvorsorge wird von den<br />
Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern<br />
als Errungenschaft von hohem<br />
Stellenwert eingestuft. Im Unterschied zu<br />
anderen Sozialwerken ist jedermann vom<br />
Alter betroffen und daher an der Altersvorsorge<br />
interessiert. «Die Bevölkerung<br />
reagiert auf Abbauvorschläge traditionell<br />
sehr skeptisch», sagt Daniel Jositsch, Nationalrat<br />
und Präsident des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
«In jüngerer Vergangenheit hatte weder<br />
der Vorschlag des Absenkens des Mindestumwandlungssatzes<br />
in der zweiten<br />
Säule eine Chance vor dem Volk, noch<br />
stiess die Diskussion um die Anhebung<br />
des Pensionsalters auf erkennbare breite<br />
Unterstützung.» Das habe zu einer eigentlichen<br />
politischen Blockade geführt, die<br />
in den vergangenen Jahren geprägt gewesen<br />
sei vom Beharren auf einseitigen Positionen<br />
und von der Unmöglichkeit, ausgewogene<br />
Lösungen zu finden.<br />
Gesamtsicht auf die Altersvorsorge<br />
Der Bundesrat hat im Herbst 2012 eine Gesamtsicht<br />
auf die Altersvorsorge in Aussicht<br />
gestellt. Dies ist laut Travail Suisse<br />
und <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> der richtige Schritt, auch<br />
wenn über die Details dieser Gesamtsicht<br />
zweifellos diskutiert werden wird. Die gemeinsame<br />
Betrachtung der ersten und<br />
der zweiten Säule ermöglicht nämlich ein<br />
Aufbrechen der starren Positionen und<br />
eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten.<br />
Travail Suisse und der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> sind<br />
der Ansicht, dass dieser Handlungsspielraum<br />
genutzt werden muss, um die<br />
Lösung der vorhandenen Probleme mit<br />
konstruktiven und ausgewogenen Vorschlägen<br />
zu erreichen. Daniel Jositsch:<br />
«Es geht nicht an, dass einseitig Leistungskürzungen<br />
oder Zusatzbeiträge seitens<br />
der Arbeitnehmenden propagiert werden,<br />
während auf der anderen Seite private<br />
Versicherer und Banken viel Geld für ihren<br />
administrativen Aufwand und die<br />
Vermögensverwaltung aus dem Vorsorgekreislauf<br />
abziehen.»<br />
Beschäftigung ungesichert<br />
Travail Suisse und <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> lehnen<br />
eine Erhöhung des ordentlichen Rentenalters<br />
über 65 ab. Heute sind weder im<br />
privaten noch im öffentlichen Sektor die<br />
Keine isolierten Massnahmen<br />
Auch die Heraufsetzung des Frauenrentenalters<br />
von 64 auf 65 ist als isolierte<br />
Massnahme abzulehnen – so die Haltung<br />
von Travail Suisse und <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Sie<br />
müsse eingebunden sein in eine sozial abgefederte<br />
Flexibilisierung des Referenzrentenalters<br />
sowie eine bessere Versicherung<br />
der Teilzeiterwerbstätigen in der<br />
beruflichen Vorsorge. Das würde ein Absenken<br />
des Koordinationsabzugs und<br />
allenfalls eine Senkung der Eintrittsschwelle<br />
der 2. Säule bedeuten. Zudem<br />
müssten damit Massnahmen zur Erreichung<br />
der Lohngleichheit einher gehen.<br />
«Trotzdem spricht aber nichts dagegen,<br />
in den Sozialversicherungen Anreize<br />
für die Weiterführung der Erwerbstätigkeit<br />
über das Rentenalter hinaus zu schaffen»,<br />
führt Daniel Jositsch aus. «Beim BVG<br />
liegt es in den Händen der Pensionskassen,<br />
die Reglemente entsprechend auszugestalten.<br />
In der AHV müsste die Weiterarbeit<br />
nach dem Rentenalter neu in die<br />
Rentenformel eingebaut werden.»<br />
Travail Suisse und <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> sagen<br />
Nein zu einem gesetzlichen Zwang zur<br />
Arbeit über 65, aber Ja zu Anreizen zur<br />
Weiterarbeit. Die neue Altersregelung<br />
muss flexibel und sozialverträglich sein,<br />
Anreize zur Sicherung vorhandenen<br />
Know-hows setzen und so den Arbeitsmarkt<br />
stärken. Kommunikation <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
context 5 – <strong>2013</strong>