28.11.2014 Aufrufe

Context Nr. 5 / Mai 2013 - Zeitmanagement (PDF ... - KV Schweiz

Context Nr. 5 / Mai 2013 - Zeitmanagement (PDF ... - KV Schweiz

Context Nr. 5 / Mai 2013 - Zeitmanagement (PDF ... - KV Schweiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

38<br />

Ratgeber<br />

Ratgeber<br />

Haben Sie Fragen rund ums Thema Arbeitsplatz? Die Experten des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> geben den<br />

Mitgliedern Auskunft. > beratung@kvschweiz.ch oder www.kvschweiz.ch/beratung<br />

Bildung<br />

Gabriel Fischer arbeitet in der Abteilung<br />

Bildungspolitik des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

> gabriel.fischer@kvschweiz.ch<br />

Nachholbildung<br />

<strong>KV</strong> als Zweitlehre?<br />

Ich habe 2002 die Verkaufslehre<br />

abgeschlossen. Danach<br />

aber immer viel Büroarbeit<br />

erledigt. Vor vier Jahren habe<br />

ich eine einjährige Weiterbildung<br />

mit einem Bürofachdiplom<br />

abgeschlossen und seither<br />

arbeite ich nur noch im Büro.<br />

Gibt es für mich eine Möglichkeit,<br />

jetzt doch noch das kaufmännische<br />

EFZ zu erlangen?<br />

Grundsätzlich gibt es vier<br />

Wege auf denen Sie das eidgenössische<br />

Fähigkeitszeugnis als<br />

Kaufmann/Kauffrau EFZ im Erwachsenenalter<br />

nachholen können.<br />

Einerseits steht Ihnen der<br />

Weg über die reguläre Grundbildung<br />

offen. Dabei suchen Sie<br />

sich einen Lehrbetrieb und absolvieren<br />

die gewöhnliche Ausbildung<br />

im Betrieb und an der<br />

Berufsschule. Für Personen mit<br />

mehrjähriger Berufserfahrung<br />

oder einem anderen Berufsabschluss<br />

– wie in Ihrem Fall – besteht<br />

die Möglichkeit direkt im<br />

zweiten Lehrjahr einzusteigen<br />

und so die Ausbildungszeit zumindest<br />

auf zwei Jahre zu verkürzen.<br />

Daneben gibt es aber speziell<br />

für Erwachsene die Möglichkeit,<br />

den kaufmännischen Berufsabschluss<br />

auch ausserhalb der gängigen<br />

Ausbildungsstrukturen zu<br />

erlangen. Diese Nachholbildung<br />

(auch <strong>KV</strong> für Erwachsene oder<br />

<strong>KV</strong>2 genannt) dürfte für Sie den<br />

interessanteren Weg darstellen,<br />

richtet er sich doch explizit an<br />

Personen, welche bereits kaufmännische<br />

Tätigkeiten und Büroarbeiten<br />

ausführen. Wenn die Voraussetzungen<br />

von mindestens<br />

fünf Jahren Berufserfahrung und<br />

davon zwei Jahre im kaufmännischen<br />

Bereich erfüllt sind und<br />

man darüber hinaus über die geforderten<br />

Kenntnisse in der beruflichen<br />

Praxis und in der schulischen<br />

Bildung verfügt, kann<br />

man sich um Zulassung zum Qualifikationsverfahren<br />

bemühen.<br />

Die Vorteile der Nachholbildung<br />

liegen auf der Hand: Es ist<br />

kein Lehrbetrieb involviert, d.h.<br />

man kann die Berufstätigkeit beibehalten<br />

und in der Vorbereitung<br />

auf das Qualifikationsverfahren<br />

ist man frei. So ist die Vorbereitung<br />

im Selbststudium ebenso<br />

möglich wie der Besuch von Vorbereitungskursen<br />

an der Berufsfachschule.<br />

Da gibt es Angebote,<br />

welche sich speziell an Erwachsene<br />

richten und teilweise modulartig<br />

aufgebaut sind, so dass<br />

Sie nur diejenigen Module besuchen,<br />

in welchen Sie auch wirklich<br />

noch Vorbereitung benötigen.<br />

Schliesslich besteht auch<br />

noch die Möglichkeit der Validierung<br />

von Bildungsleistungen.<br />

Wenn Sie in einem Dossier und<br />

einem Gespräch mit Experten belegen<br />

können, dass Sie bereits<br />

über die Kompetenzen des kaufmännischen<br />

Berufs verfügen,<br />

kann Ihnen das kaufmännische<br />

EFZ ohne das Absolvieren des<br />

Qualifikationsverfahrens ausgestellt<br />

werden.<br />

Sowohl über die Zulassung<br />

zum Qualifikationsverfahren wie<br />

über eine allfällige Validierung<br />

von bereits erbrachten Bildungsleistungen<br />

entscheiden die kantonalen<br />

Berufsbildungsämter.<br />

Weitere Informationen finden<br />

sich auf den entsprechenden<br />

Websites.<br />

Recht<br />

Felix Kuster arbeitet beim<br />

Rechtsdienst des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />

> felix.kuster@kvschweiz.ch<br />

Erstes Anstellungsjahr<br />

Hatte ich eine<br />

Kündigungssperrfrist?<br />

Bei meinem derzeitigen Arbeitgeber<br />

hatte ich das erste<br />

Anstellungsjahr am 30. April<br />

<strong>2013</strong> beendet. Am 1. April <strong>2013</strong><br />

musste ich mich operieren<br />

lassen. Die Operation ist leider<br />

nicht erfolgreich verlaufen, so<br />

dass ich zur Zeit weiterhin<br />

arbeitsunfähig bin. Im <strong>Mai</strong><br />

hat mir der Arbeitgeber auf<br />

Ende Juli <strong>2013</strong> gekündigt. Hat<br />

im <strong>Mai</strong> zu meinem Schutz<br />

keine Kündigungssperrfrist<br />

mehr bestanden? Wie steht es<br />

mit der Lohnfortzahlung?<br />

Im ersten Anstellungsjahr beträgt<br />

die Kündigungssperrfrist<br />

bei Krankheit 30 Tage, ab dem 2.<br />

Anstellungsjahr 90 Tage und ab<br />

dem 5. Dienstjahr 180 Tage (Art.<br />

336c Abs. 1 lit.c OR). Da sich Ihre<br />

Arbeitsunfähigkeit über das erste<br />

Dienstjahr hinaus ins zweite<br />

Dienstjahr hingezogen hat, stellt<br />

sich die Frage, ob sich dadurch<br />

auch der Kündigungsschutz verlängert<br />

hat. Falls in die Dauer einer<br />

krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit<br />

ein Dienstjahreswechsel<br />

fällt, hat dies in der<br />

Regel keine besonderen Folgen,<br />

sondern es bleibt bei der gesetzlichen<br />

Regelung von Art. 336c OR.<br />

Lediglich die beiden Fälle, in welchen<br />

das Gesetz mit dem Dienstjahreswechsel<br />

eine Verlängerung<br />

des Kündigungsschutzes vorsieht,<br />

verdienen besondere Beachtung:<br />

So verlängert sich die<br />

Sperrfrist beim Wechsel vom ersten<br />

in das zweite Dienstjahr von<br />

30 auf 90 Tage und beim Wechsel<br />

vom fünften ins sechste<br />

Dienstjahr von 90 auf 180 Tage.<br />

In diesen beiden besonderen Fällen<br />

kommt jeweils die längere<br />

Sperrfrist zur Anwendung, wenn<br />

die Arbeitsunfähigkeit über den<br />

Dienstjahreswechsel hinaus andauert.<br />

Dies bedeutet für Ihren Fall,<br />

dass sich die Sperrfrist bis am 29.<br />

Juni <strong>2013</strong> verlängert, der Arbeitgeber<br />

somit erst nach diesem<br />

Zeitpunkt die Kündigung aussprechen<br />

darf. Die im <strong>Mai</strong> ausgesprochenen<br />

Kündigung war somit<br />

nichtig.<br />

Anders verhält es sich mit<br />

dem Anspruch auf Lohnfortzahlung.<br />

Dieser entsteht mit jedem<br />

Dienstjahr neu: im ersten Anstellungsjahr<br />

beträgt er 3 Wochen, im<br />

zweiten (gemäss Berner Skala) 4<br />

Wochen usw. Somit musste Ihnen<br />

der Arbeitgeber im April während<br />

3 Wochen den Lohn bezahlen,<br />

ab dem 1. <strong>Mai</strong> (Beginn des 2.<br />

Dienstjahres) maximal während<br />

4 Wochen. Kommt hingegen eine<br />

Krankentaggeldversicherung für<br />

den Lohnausfall auf, spielt der<br />

Dienstjahreswechsel keine Rolle.<br />

context 5 – <strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!