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Zähne brauchen Schutz<br />

– besonders<br />

in der Schwangerschaft<br />

von Zahnärztin Stella Christine Korbmacher<br />

ICH VERWENDE<br />

NUR<br />

1A-WERKZEUG<br />

...UND SIE?<br />

Die Autorin ist seit September<br />

als Zahnärztin<br />

in der Gemeinschaftspraxis<br />

Dr. Dagmar<br />

Thaler und Dr. Ulrich<br />

Thaler tätig.<br />

Eine alte Volksweisheit<br />

besagt: „jedes Kind<br />

kostet die Mutter einen<br />

Zahn“. Auch wenn dieser<br />

Ausspruch keine absolute<br />

Gültigkeit besitzt, sind<br />

Probleme mit Zähnen<br />

und Zahnfleisch während<br />

der Schwangerschaft<br />

keine Seltenheit. Die<br />

Gründe dafür sind vielfältig,<br />

und nicht allein in<br />

vernachlässigter Zahnpflege zu suchen.<br />

Die verstärkte Neigung des Zahnfleisches zur<br />

Blutung findet ihre Ursache in der Hormonverschiebung,<br />

die eine Schwangerschaft mit<br />

sich bringt. Dabei sind vor allem Östrogen<br />

und Progesteron von Bedeutung. Sie bewirken,<br />

dass die Entzündungsreaktionen des<br />

Zahnfleisches auf einen vorhandenen Bakterienfilm<br />

(Plaque) weitaus heftiger ausfallen<br />

als sonst. Bei dieser sogenannten Schwangerschaftsgingivitis<br />

ist allerdings nicht mehr,<br />

sondern lediglich eine anders zusammengesetzte<br />

Plaque anzutreffen, die die entsprechende<br />

Entzündungsreaktion und die damit<br />

einhergehende Blutung auslöst. Die vorhandene<br />

Plaque gilt es in jedem Fall gründlich<br />

zu beseitigen. Denn die Entzündung macht<br />

keinen Halt vor angrenzenden Strukturen<br />

wie dem Halteapparat der Zähne und dem<br />

Knochen. Deren Abbau durch die Entzündung<br />

muss vermieden werden, um einen irreversiblen<br />

Schaden abzuwenden.<br />

Die Hartsubstanz der Zähne hat noch mit<br />

einem weiteren Problem zu kämpfen: mit<br />

dem besonders im ersten<br />

Drittel der Schwangerschaft<br />

auftretenden morgendlichen<br />

Erbrechen.<br />

Denn die mit-erbrochene<br />

Magensäure greift besonders<br />

den Schmelz der<br />

Zähne an. Die Zähne bedürfen<br />

daher eines intensiven<br />

Schutzes- gerade<br />

auch, um langfristigen<br />

Schäden am Schmelz, die<br />

nicht selten in einer Karies<br />

münden, vorzubeugen.<br />

Schon zum Zeitpunkt des<br />

Kinderwunsches sollte<br />

Stella Christine Korbmacher durch einen Zahnarzt untersucht<br />

werden, in welchem<br />

Zustand sich der Zahnhalteapparat befindet.<br />

Denn eine entzündliche Erkrankung<br />

desselben (Parodontitis) erhöht unbehandelt<br />

das Risiko sowohl einer Frühgeburt, als auch<br />

eines Spontanabortes. Mithilfe einer strukturierten<br />

und individuellen Therapie lässt<br />

sich eine Parodontitis aber erfolgreich behandeln<br />

und als Risikofaktor beseitigen.<br />

Begegnen können und sollten Schwangere<br />

diesen Tatsachen mit guter Pflege ihrer<br />

Zähne. Dazu gehört nicht nur das tägliche<br />

Putzen mit der Zahnbürste, sondern auch<br />

die Pflege der Zwischenräume mit Zahnseide<br />

und Zwischenraumbürstchen, um auch in Nischen<br />

die Plaque sorgfältig zu entfernen. Darüber<br />

hinaus ist die wöchentliche Verwendung<br />

eines Fluorid-Gels eine wertvolle Ergänzung,<br />

um den Zahnschmelz zu schützen.<br />

Optimal abgerundet wird die Vorsorge von<br />

einer engmaschigen Betreuung durch einen<br />

Zahnarzt, und vor allem durch die Unterstützung<br />

der häuslichen Mundhygiene durch eine<br />

erfahrene zahnmedizinische Prophylaxeassistentin<br />

jeweils im ersten und letzten Drittel<br />

der Schwangerschaft.<br />

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