Mit Weihnachts- Gewinnspiel! iPad zu gewinnen!

Eigentlich hatten wir an dieser Stelle eine
„echte“ Weihnachtsgeschichte geplant. Dann
erreichte uns die Zuschrift unserer Leserin
Simone Bones. Sie beschreibt darin die jahrzehntelange
Liebe ihres Großvaters Kornelius
Willemsen zur Brieftaubenzucht und zum
Taubensport und das ein wenig traurige
Ende dieser Leidenschaft. Eine besondere,
unerwartete Begebenheit lässt aus diesem
Bericht aus dem wirklichen Leben eine
Geschichte werden, der wir den Vorzug vor
einer erfundenen Weihnachtsgeschichte
gegeben haben.
GS
Heimweh nach Born
von Simone Bones
Schon mein ganzes Leben kenne ich meinen
Opa nur als Brieftaubenzüchter. Viele
Jahre engagierte er sich als Vorsitzender im
Brieftaubenverein „Heimatliebe Brüggen“.
Der Taubenschlag auf dem Dachboden der
Scheune war für uns Kinder immer außerordentlich
spannend. Wenn die Tauben
von einer Reise zurück kamen, mussten wir
allerdings ganz leise sein und hinter dem
Haus spielen. Mein Opa saß dann immer
vor seinem Gartenhaus. Den Blick gebannt
auf das Scheunendach gerichtet wartete er
darauf, dass die Tauben über das Registrierungsband
liefen. Setzten sie sich nur auf
das Dach, lief er nach oben und lockte sie
mit seinem Pfeifen in den Stall.
Eine „Weihnachtsgeschichte”,
wie sie das Leben schreibt
Der Dachboden der alten Scheune steht
jetzt leer. Diesen Sommer musste Opa den
schweren Schritt gehen und alle seine geliebten
Tauben abgeben. Aus gesundheitlichen
Gründen kann er seiner über Jahrzehnte
gepflegten Leidenschaft nun nicht mehr aktiv
nachgehen. Die Tauben verkaufte er nach
Polen, wo der neue Züchter mit den Nachkommen
bereits sehr erfolgreich ist.
Vor wenigen Wochen geschah dann etwas,
was uns alle in Erstaunen versetzt hat. In
Opas Stall saß plötzlich wieder eine Taube.
Durch seine langjährige
Erfahrung und die
besondere Vertrautheit
zu seinen Tieren,
erkannte Opa sofort,
dass es eine seiner
Tauben war, die in den
inzwischen verwaisten
Schlag zurückgekehrt
war. Das Tier hatte die
unglaublich lange Reise
von Polen nach Born,
also rund 1.600 km, auf
sich genommen und ist
seinem Instinkt nach,
„nach Hause“ geflogen.
Meinen Opa erfüllte diese Begebenheit mit
Stolz, aber auch mit ein wenig Wehmut.
Unsere ganze Familie war fasziniert und tief
beeindruckt und wir alle fragten uns, ob es
Heimweh war, das Opas Taube zurück nach
Hause geführt hatte. Dabei wurde uns erstmals
so richtig bewusst, dass die 54 Pokale
und 18 Medaillen im Gartenhaus nicht nur
Zeugnis einer erfolgreichen Brieftaubenreisezeit
zeigen, sondern insbesondere auch die
Hingabe und Leidenschaft meines Opas für
diese Tiere symbolisieren. Er verbrachte jede
freie Minute im Taubenschlag und kannte
alle seine Tauben, die er liebevoll hegte und
pflegte. Wurden sie krank, bemerkte er dies
meist schon sehr frühzeitig am Verhalten
der Tiere.
Wie schwer ihm die Beendigung seines
Hobbys gefallen sein muss, lässt sich an der
Bemerkung meines Opas ermessen: „Das
Wie erfolgreich Kornelius Willemsen im Brieftaubensport war, erkannt
man an der Vielzahl der Auszeichnungen
Rauchen aufzugeben ist mir leichter gefallen,
als meine Tauben wegzugeben.“
Die wundersame Rückkehr einer Taube aus
dem fernen Polen werden wir sicher alle in
besonderer Erinnerung behalten.
Kornelius Willemsen lockt die Taube in den Schlag.
4