CENAP REPORT
CENAP REPORT
CENAP REPORT
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>CENAP</strong> Report Nr. 305, Mai 2007<br />
die Menschen bewegte und Nachrichtenwert für alles was vom Himmel kam mit<br />
sich brachte.<br />
"Unbegründete Raketenangst" hieß es am 25.Oktober 1946 in der Sächsischen<br />
Zeitung: >Dieser Tage wurde über Berlin Mitte von mehreren Personen ein in<br />
Richtung von Ost nach West fliegender feuriger Ball mit weißlich-bläulichem Licht<br />
beobachtet. Wie eine Berliner Zeitung annimmt, handelt es sich um eine Rakete die<br />
nach vier Sekunden aus dem Gesichtsfeld der Beobachter verschwand.< Hier<br />
zeigte sich, wie die Geisterraketen Skandinaviens als visionäres Gerücht auch in<br />
andere Teile Europas ausstrahlten, obwohl die Darstellung eher an einen<br />
Feuerball-Boliden denken läßt. Dennoch, Raketen lagen als zeitaktuelles<br />
technisches Wunderwerk mit einigem Schreckenspotantial in der 'Luft' und<br />
aufgrund der angespannten Welt-Politik mit Beginn des 'Kalten Kriegs' wurden<br />
also gespenstisch anzuschauende Himmelserscheinungen einer zeitgerechten<br />
Deutung unterworfen. Später sollten die Geister-Raketen durch die Fliegenden<br />
Untertassen abgelöst werden, die den nächsten technologischen Fortschritt<br />
darstellen und repräsentieren sollten.<br />
Am 21.Oktober 1946 hieß es in einem internen Memorandum des amerikanischen<br />
War Departments, dass die Geheimdienste beobachteten, wie deutsche<br />
Wissenschaftler, Techniker und Arbeiter aus der sowjetisch besetzten Zone in die<br />
UdSSR verfrachtet wurden. Auf der anderen Seite war das Raabe-Institut in<br />
Bleicherode unter Dr.Grottrup durch die Sowjets wieder aktiviert worden, einer<br />
der Assistenten Wernher von Brauns. Hier arbeiteten etwa 300 deutsche<br />
Ingenieure in der Entwicklung von Raketen mit dem Ziel, diese Waffen zur<br />
Testreife zu bringen. Und von den Dessauer Junkers-Werken wurde gemeldet,<br />
dass man dort inzwischen die Produktion von Jetantrieben für die Sowjets<br />
begonnen hatte. Kaum ein Jahr später deportierten die Sowjets in großem Umfang<br />
deutsche Wissenschaftler und Techniker in die Sowjetunion. Alle Alarmglocken<br />
läuteten in Washington, die Sowjets schienen größte Anstrengungen<br />
voranzutreiben, um mit den neuen Technologien ihre Streitkräfte auszurüsten:<br />
Düsenflugzeuge, Raketenwaffen und sonstige Kriegsgeräte der neuen Ära. Der<br />
Kommandant der Army Air Force, General Carl Spaatz, ließ über General Curtis<br />
LeMay ein Memorandum namens "Reports of 'Rocket' Sightings over the<br />
Scandinavian Countries" am 19.Juli 1946 erstellen. In der Folge kamen noch<br />
zahlreiche Sichtungsberichte aus den unterschiedlichsten Quellen herein. Und der<br />
CIA-Vorläufer, die Central Intelligence Group (CIG), erstatte im August 1946<br />
Präsident Truman hierzu Bericht. Der amerikanische Militär-Attaché in Schweden<br />
meldete dem Kriegsministerium, dass die schwedische Armee-Stabsführung<br />
inzwischen 300 bis 400 Raketen-Vorfälle registriert hatte. Doch obwohl es also<br />
zahlreiche Sichtungsberichte gegeben hatte, fanden die Schweden keine Hinweise<br />
auf eine Funkfernsteuerung dieser Objekte noch stellten sich die paar<br />
aufgefundenen Fragmente der Ghostrockets tatsächlich als Raketenmaterial<br />
heraus, sondern nur als gewöhnlicher Plunder. Die Spannungen stiegen gerade<br />
auch deswegen politisch an, weil die Schweden Informationen an die Amerikaner<br />
und Briten weitergaben und die Sowjets fürchten mußten, dass das neutrale<br />
16