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CENAP REPORT

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<strong>CENAP</strong> Report Nr. 305, Mai 2007<br />

ihm, was hier lief: "He, ihr seid alles Arschlöcher, hört sofort zu schießen auf!"<br />

Nun lief der Polizist mit eingeschalteter Taschenlampe auf die marsianische<br />

Kampfmaschine zu und sie entpuppte sich als grob fehlgedeuteter Wasserturm am<br />

Waldesrand, aus dem inzwischen Gallonen von Wasser in langen Fontänen<br />

hervorschossen, nachdem ihn die Jäger mit ihren Browning Automatic Rifle´s<br />

durchsiebt hatten. Jeder Jäger hatte mindestens drei volle Ladungen in ihn<br />

hineingejagt. Noch Wochen später beschäftigten sich Zeitungen und<br />

Radiokommentatoren mit der "Martian broadcast" und die Londoner Times<br />

spürten den alten Herbert George Wells auf, um ihn zur Panik in Amerika zu<br />

interviewen. Sein Kommentar: "Oh, wie verrückt!"<br />

Orson Welles hatte für internationale Schlagzeilen gesorgt und war zu einem<br />

Begriff geworden, zu einem Marketing-Objekt. RKO kam auf ihn zu und es gelang<br />

Welles nun seinen Film Citizen Kane aufgrund des von ihm zufällig verursachten<br />

Wirbels nach Hollywood zu verkaufen. Das Genie Welles hatte einfach Glück<br />

gehabt und lebte vom Mars-Interesse der Öffentlichkeit, welches durch den Film<br />

Flash Gordon (1936) und Flash Gordon´s Trip to Mars von 1938 gefördert wurde.<br />

Daher war es für die Zuhörer sicherlich nicht schwierig dem zu folgen, was da<br />

angeboten wurde! Man muss natürlich auch wissen, dass die Romanheft-Serie<br />

"Astounding Science-Fiction" mit derartigen Geschichten gerade "In" war. Isaac<br />

Asimov sprach von einem "Boom" der SF in diesen Tagen. Die Zeit war genau<br />

getaktet: In jenen Tagen gab es Spannungen bezüglich Deutschland. Man fürchtete<br />

eine deutsche Invasion. Im März 1938 hatten deutsche Truppen Österreich<br />

eingenommen. Im August 1938 mobilisierte Deutschland unter der Herrschaft der<br />

NSDAP seine Streitkräfte und der britische Prime Minister Chamberlain besuchte<br />

Hitler zwecks Krisen-Gesprächen. Am 1.Oktober nahm Hitler trotzdem das<br />

Sudetenland ein. Damit veränderte sich die Welt und viele befürchteten bereits den<br />

großen Krieg. Auch wenn dies Amerika nichts anging, viele fühlten schon, dass<br />

dies nicht mehr lange so bleiben würde. Amerika lag also unter sozialen<br />

Spannungen. Dazu kommt, dass der Rundfunk damals DAS Medium war.<br />

(3) = Der 1979 übrigens auch den ersten "Star Trek"-Kinofilm drehte.<br />

Kann man in Amerika leben, ohne je etwas von dem Phänomen der "Fliegenden<br />

Untertassen" mit außerirdischen Piloten gehört zu haben - gerade auch nach der<br />

Aufregung um das Welles-Hörspiel mit seinen nationalen Schlagzeilen Zumindest<br />

heutzutage sicherlich nicht und schon recht bald nach Beginn der "Saucer-Rallye"<br />

griff die "Seuche" um sich. Die Popularität der Tassen erreichte schon bald fast<br />

soetwas wie einen modernen Volksglauben, der unabhängig von dem eigentlichen<br />

Phänomen existiert und manchmal auch nichts mehr mit ihm zu tun hat. Kaum<br />

hatte das Thema größere Aufmerksamkeit erlangt, vervielfachten sich die Berichte<br />

in der Literatur. Das Thema wurde ja genau deswegen so interessant, weil man es<br />

alsbald mit Außerirdischen besetzte, was zu einem weiteren erstaunlichen Anstieg<br />

der Sichtungszahlen mittelbar führte (was allein schon auf ein kulturspezifisches<br />

Phänomen hinweisen mag). Ja, der Gedanke an Außerirdische in Untertassen ist<br />

einfach wahnsinnig und aufregend zugleich gewesen, alsbald wurden auch<br />

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