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CENAP REPORT

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<strong>CENAP</strong> Report Nr. 305, Mai 2007<br />

Briten und Amerikaner dachten dagegen an Startstellen auf Dagö Island in der<br />

Baltik oder an Estland. Sie stimmten zwar zu, das Peenemünde sich gut anhöre, es<br />

aber für den weiteren Betrieb dort "an guten Beweisen mangelt". Plötzlich hagelte<br />

es nur noch von Vermutungen, aber es sollte sich bald zeigen, dass da vieles<br />

einfach Übertreibungen waren und manches knallhart auf Schwindel zurückging.<br />

Am 11.Oktober 1946 berichteten dann die New York Times und die Washington<br />

Post darüber, dass die schwedischen Untersuchungen auswiesen, das von den<br />

inzwischen 1000 aufgelaufenen Berichten von Geisterraketen "80 %<br />

astronomischen Phänomenen" (also Meteoriten oder Boliden) zugesprochen wurde<br />

und der Rest wohl Produkte der Vorstellungskraft sind. Darüber berichteten am<br />

14.Oktober 1946 die Aviation News in ihrem Editorial "Russian Hail Over<br />

Scandinavia" von Robert H.Wood, der sich aber viel lieber der Hysterie betreffs<br />

"russian buzz bombs" annahm und den Mythos pflegen wollte. So griff er<br />

umherschwirrende Gerüchte auf, wonach die "Bomben" vom alten deutschen<br />

Raketenforschungszentrum Peenemünde stammten und kleinere Versionen der<br />

V-2 seien. Nachdem die Russen Peenemünde eingenommen hatten fanden sie<br />

diese, die bisher noch nicht eingesetzt worden waren, und schickten sie über<br />

Skandinavien in den Himmel. Sie sollten eine Reichweite von 3.000 Meilen und die<br />

Russen sollen angeblich bis zu 2.000 Exemplare hiervon im Besitz gehabt haben.<br />

Es wird sogar behauptet, das "über ein Monat zuvor" eine solche Bombe in<br />

Dänemark einschlug und einige Personen tötete. Dumm ist nur, das es dafür keine<br />

Beweise in Form von Resten der Bomben gab [sic] und die Quelle ein<br />

Luftfahrtjournalist war, der gerade wegen Alkoholmissbrauch in eine Heilanstalt<br />

eingeliefert worden war.<br />

Doch die Realität sieht etwas anders aus. Die erste russische V-2 stieg erst am<br />

18.Oktober 1947 zum 30.Jahrestag der Oktober-Revolution in Kapustin Yar als<br />

sowjetische R-1 in den Himmel, wenn auch in die falsche Richtung. Bis April 1950<br />

wurden dort etliche Raketentests durchgeführt, danach ging die<br />

Weiterentwicklung eigene Wege. Daraus entstand schließlich die G-2, die erste<br />

Vorstufe der ICBM, an die Gröttrup bereits gedacht hatte und die der sowjetische<br />

Raketenexperte Ustinov weiter vorantrieb. Auf diesem Wege entstand auch die<br />

R-5, die erste Rakete mit einem nuklearen Sprengkopf überhaupt. 1959<br />

entwickelte man daraus auch die R-11M, die erste ICBM, welche vom U-Boot aus<br />

gestartet werden konnte. Bis 1968 gab es mit dem Nachfolger R-5M insgesamt 48<br />

Versuche in den Weltmeeren. Die genauen Abschußörtlichkeiten dort sind nach<br />

wie vor geheimgehalten. Aber auch Raketenflugzeuge, die einen Schweif wie<br />

Raketen ausstoßen (und deswegen aus der Ferne vielleicht für Raketen gehalten<br />

werden könnten), waren hierfür nicht verantwortlich zu machen, wie man heute<br />

weiß. Gut, der russische Flugzeug- und Raketen-Bauer Korolew hatte sich bereits<br />

vor dem Krieg Gedanken um ein Raketenflugzeug gemacht, welches ziemlich<br />

ähnlich der deutschen Me-163 ausfiel, aber dies existierte nur auf dem Papier.<br />

Erst nachdem die Sowjets die deutsche Raketenflugzeug-Technologie aufgriffen,<br />

wurde am 22.Oktober 1946 in Podberzye die Gruppe OKB-2 unter ihrem Direktor<br />

Ya Berznyak gegründet, dem der deutsche Ingenieur Hans Rössing zugeteilt<br />

wurde. OKB-2 aber arbeitete sich am deutschen<br />

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