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B L I T Z L I C H T<br />

Correlation G (τ)<br />

Correlation G (τ)<br />

FCS in Zellen und auf Membranen<br />

Abb. 3: FCS-Diffusionsanalyse von farbstoffmarkierten<br />

Molekülen in verschiedenen Zellkompartimenten.<br />

Die charakteristische Abklingzeit der<br />

Kurven gibt die mittlere Aufenthaltsdauer im<br />

Fokus wieder. Die lokale molekulare Mobilität<br />

kann mittels FCS über mehrere Größenordnungen<br />

präzise bestimmt werden.<br />

Abb. 2: Analyse von molekularen Wechselwirkungen<br />

mittels FCS. Bei einfarbiger Autokorrelationsanalyse<br />

wird die Wechselwirkung z.B.<br />

durch die Änderung von Diffusionseigenschaften<br />

bei Bindung an ein schwereres Molekül<br />

nachgewiesen. Die Korrelationsfunktion<br />

verschiebt sich zu größeren (Diffusions-)Zeiten.<br />

Bei zweifarbiger Kreuzkorrelation ist der<br />

Nachweis von Assoziation bzw. Dissoziation<br />

nicht von Mobilitätsänderungen abhängig. Die<br />

Amplitude der Korrelationsfunktion ist in<br />

diesem Fall einfach proportional zur<br />

Konzentration zweifarbiger (Komplex-)Moleküle.<br />

Da die Erzeugung eines Laserfokus nichtinvasiv<br />

ist, kann das FCS-Volumenelement<br />

problemlos nicht nur in Lösung, sondern<br />

auch in Zellen oder auf Zelloberflächen<br />

(Membranen) erzeugt werden 5,6 . Dies ermöglicht<br />

eine Analyse kleinster Mengen fluoreszenzmarkierter<br />

oder autofluoreszenter Biomoleküle<br />

in vivo. FCS erlaubt es, unterschiedliche<br />

Transportprozesse (normale oder anomale<br />

Diffusion in 2D oder 3D, aktiver Transport,<br />

Fluß) zu unterscheiden sowie die Wechselwirkung<br />

von Molekülen miteinander zu<br />

untersuchen. Abbildung 3 zeigt Korrelationskurven<br />

der Diffusion einzelner Moleküle<br />

durch den Fokus in Abhängigkeit von der<br />

Position in der Zelle bzw. der fluoreszenzmarkierten<br />

Zellkompartimente. Die Abklingzeiten<br />

der FCS-Kurven entsprechen den mittleren<br />

Aufenthaltsdauern im Fokus und liefern<br />

daher Information über lokale Diffusions-<br />

oder allgemein Mobilitätskoeffizienten.<br />

Diese Parameter können auch für kleinere<br />

Moleküle abhängig von der Viskosität<br />

und Topologie verschiedener Kompartimente<br />

oder Organellen über mehrere Größenordnungen<br />

variieren. Die intrazelluläre FCS-<br />

Analyse erlaubt daher eine präzise Bestimmung<br />

lokaler Viskosität, abhängig vom gewählten<br />

Fluoreszenzfarbstoff und auch anderer<br />

Umgebungsparameter wie pH-Wert,<br />

Ionen- und Sauerstoffkonzentration 7 .<br />

Zweifarbige FCS zur Analyse von<br />

Enzymkinetiken<br />

Durch eine Modifikation des optischen Aufbaus<br />

läßt sich die klassische, einfarbige FCS<br />

in ein Zweifarben-System überführen 8 . Dies<br />

ermöglicht neben der parallelen Detektion<br />

von spektral verschiedenen fluoreszierenden<br />

Spezies auch einen spezifischen Signalvergleich<br />

durch Kreuzkorrelation – und dadurch<br />

eine sehr einfache Bestimmung der<br />

relativen Konzentration zweifarbig fluoreszierender<br />

Moleküle. Damit eignet sich das<br />

Verfahren insbesondere zur Analyse der<br />

molekularen Interaktion bzw. der Integrität<br />

zwei- oder mehrfarbig markierter Moleküle.<br />

Zu den biochemischen Prozessen, die mit<br />

der Methode analysierbar sind, zählen Protein-Protein-Wechselwirkungen<br />

(Bindung<br />

zwischen Rezeptoren und Liganden), Protein-DNA-Interaktionen<br />

(Bindung von Transkriptionsfaktoren<br />

an Promotorsequenzen)<br />

sowie enzymatisch katalysierte Spaltungsund<br />

Verknüpfungsreaktionen. Am Beispiel<br />

der Spaltung von DNA-Molekülen mit Restriktionsendonukleasen<br />

(Abb. 4) konnte<br />

die Sensitivität, die Präzision und die generelle<br />

Einsetzbarkeit der Methode erfolgreich<br />

demonstriert werden 9-10 . Das Meßprinzip<br />

ist analog auf alle enzymatischen<br />

Aktivitäten anwendbar, die eine Veränderung<br />

chemischer Bindungen zwischen fluoreszierenden<br />

Molekülen bewirken, so etwa,<br />

wenn mehrfach markierte Biopolymere in<br />

die Monomere zerlegt oder unterschiedlich<br />

markierte Monomere zum Polymer<br />

verknüpft werden 11 .<br />

Zweiphotonen-Anregung<br />

Für viele Anwendungen – insbesondere in<br />

Zellen – ist es vorteilhaft, wenn nur der<br />

unmittelbar zum Signal beitragende Raumbereich<br />

ausgeleuchtet wird. Aus diesem<br />

Grund ist die im Imaging-Bereich bereits<br />

weitverbreitete Zwei- oder Mehrphotonenanregung<br />

auch für die FCS-Einzelmoleküldetektion<br />

interessant 5 . Hierbei werden durch<br />

gepulste Hochleistungslaser starke temporäre<br />

Photonendichten erzeugt, die es erlauben,<br />

Fluorophore mit zwei „gleichzeitig“ ankommenden<br />

Photonen der halben Energie<br />

(der doppelten Wellenlänge) anzuregen.<br />

Diese Mehrphotonenanregung ist räumlich<br />

hochselektiv, da die Intensität nur im unmittelbaren<br />

Fokalbereich für eine Anregung<br />

ausreicht. Dadurch entfällt der übliche Fluoreszenzlichtkegel,<br />

und die Bestrahlungsschädigung<br />

von Zelle und Farbstoff außerhalb<br />

des Meßvolumens wird erheblich reduziert<br />

(Abb. 5). Zudem erzeugt das Nah-IR-Licht,<br />

das üblicherweise für die Zweiphotonenanregung<br />

eingesetzt wird, weniger Hintergrund<br />

durch Streuphänomene und hat in<br />

vielen Medien größere Eindringtiefen. Ein<br />

weiterer Vorteil, insbesondere für mehrfarbige<br />

Kreuzkorrelations-Anwendungen, sind<br />

die oft stark veränderten Zweiphotonen-Anregungsspektren<br />

der gebräuchlichen Farbstoffe.<br />

Bei geeigneter Auswahl ist es möglich,<br />

mit einer einzelnen Anregungslinie<br />

spektral separierbare Farbstoffe (z.B. grüne<br />

und rote) gleichzeitig anzuregen 12 und das<br />

optische System dadurch entscheidend zu<br />

vereinfachen. Zudem verspricht diese Art<br />

der Anregung einen alternativen Zugang<br />

zur intrinsischen Fluoreszenz von Proteinen,<br />

deren Absorptionsmaxima im Ultravioletten<br />

eine Messung in herkömmlichen<br />

optischen Systemen erschweren.<br />

Konfokale Fluoreszenzspektroskopie<br />

im funktionalen Screening<br />

Neben der präzisen biochemischen Charakterisierung<br />

molekularer Wechselwirkungen<br />

kommt der schnellen Durchmusterung vieler<br />

unterschiedlicher Proben zunehmend Bedeutung<br />

zu. Ein solches funktionales molekulares<br />

Screening wird sowohl bei der Suche<br />

nach neuen Wirkstoffen in großen Substanzbanken<br />

(drug screening) als auch bei der<br />

gerichteten Evolution (directed evolution) zur<br />

Optimierung von Biomolekülen eingesetzt.<br />

Die Anwendung einzelmolekülbasierender<br />

Techniken wie der konfokalen Fluoreszenzspektroskopie<br />

stellt in diesem Gebiet den<br />

mit Abstand effizientesten Ansatz dar. Durch<br />

Integration der zweifarbigen Kreuzkorrelation<br />

9 konnte diesbezüglich nicht nur eine<br />

signifikante Steigerung der Detektionsspezifität,<br />

sondern auch eine drastische Reduktion<br />

der für die Bewertung der Enzymaktivi-<br />

40 | Nr. 4/2000 |transkript LABORWELT

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