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Spende - Salvatorkolleg

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62 Begabungsförderung<br />

aus den oberen Klassen dazu bereit, bei einem stufenschülern bei Schwierigkeiten beratend<br />

63<br />

Lerncoach – Was ist das?<br />

„Coach“ – ein Begriff, der gegenwärtig in aller<br />

Munde ist, dem man in unterschiedlichen<br />

Kontexten begegnen kann. „Gecoacht“ wird<br />

immer und überall, im Fußball, in der freien<br />

Wirtschaft, und in der Wirtschaft, wo über<br />

den Fußball geredet wird. Da heutzutage<br />

also alles „gecoacht“ wird, ein inflationärer<br />

Gebrauch dieses Modewortes zu verzeichnen<br />

ist, verursacht es – wenn gehört oder gelesen<br />

– bei vielen Menschen ein gewisses Unbehagen.<br />

Und nun auch noch „Lerncoaches“ an<br />

der Schule … . Was soll das denn sein?<br />

Lerncoach am <strong>Salvatorkolleg</strong> – das ist<br />

zunächst einmal ein Projekt von Schülern für<br />

Schüler. Ältere Schüler treten als Lernbegleiter<br />

für jüngere Schüler in Erscheinung. Zum<br />

Hintergrund des Projekts: Die Projektidee<br />

entwickelte sich aus der Erkenntnis, dass bei<br />

Schülern der Unterstufe in zunehmendem<br />

Maß Lernprobleme zu konstatieren sind: Wie<br />

soll ich die Stofffülle bewältigen? Wie soll ich<br />

überhaupt lernen? Die Grundidee stellt sich<br />

jetzt in etwas spezifizierterer Form dar: Ältere<br />

Schüler (Kl. 10 und 11) sollen jüngeren Schülern<br />

(vornehmlich Kl. 5 und 6) dabei helfen,<br />

mit ihren Lernproblemen zurechtzukommen.<br />

Im letzten Schuljahr erklärten sich 12 Schüler<br />

Probedurchgang mitzumachen und sich zu<br />

Lerncoaches ausbilden zu lassen.<br />

Denn um kompetent Lernhilfen vermitteln<br />

zu können, sind natürlich Kenntnisse im<br />

Bereich „Lernen – Wie funktioniert das und<br />

wie vermag ich unterstützend einzugreifen?“<br />

erforderlich. Dieses unerlässliche Handwerkszeug<br />

stellte Herr Christoph Huber aus<br />

Ammerbuch bei Tübingen bereit, der das<br />

Projekt mit Fachwissen und reichem Erfahrungsschatz<br />

begleitet. Herr Huber ist Diplom-<br />

Pädagoge und in verschiedenen Bereichen<br />

tätig. So veranstaltet er Fortbildungen für<br />

Wirtschaftsunternehmen und Schulen. Im<br />

Bereich der Sießener Schulen ist er zuständig<br />

für die Betreuung der neu einsteigenden<br />

Lehrer in ihrer Anfangszeit. Im Rahmen des<br />

Lerncoachprojektes schulte Herr Huber an<br />

mehreren Tagen die Zehnt- und Elftklässler,<br />

um sie auf ihre neue Aufgabe vorzubereiten.<br />

Als Themen standen auf dem Programm:<br />

die Auseinandersetzung mit Lerntheorien<br />

und Lerntypen sowie praktische Organisations-<br />

und Umsetzungsfragen (z. B.: Wie soll<br />

der Schüler-Lerncoach ein Treffen mit einem<br />

Unterstufenschüler gestalten?). Flankierend<br />

dazu fanden Fortbildungen für drei Kollegen<br />

(Frau Claudia Wick, Frau Susann Hunn, Herr<br />

Thomas Epting) statt – mit ähnlichen Inhalten.<br />

Die Aufgabe dieser Kollegen ist es, den Ober-<br />

zur Seite zu stehen – sie greifen allerdings<br />

nicht aktiv in den Lernberatungsprozess ein.<br />

Wie schon gesagt: Es handelt sich um ein<br />

Projekt von Schülern für Schüler. Im Rahmen<br />

des ersten Durchgangs betreute jeder der<br />

drei Kollegen vier Schüler-Lerncoaches. Dazu<br />

muss erwähnt werden, dass die Schüler-Lerncoaches<br />

sehr eigenständig arbeiteten und die<br />

begleitenden Lehrer aus diesem Grund kaum<br />

in Erscheinung treten mussten.<br />

Wo setzt das Lerncoaching an und was kann<br />

es bringen?<br />

Es ist zu betonen, dass es sich beim Lerncoaching<br />

nicht um Nachhilfe im klassischen Sinn<br />

handelt; hier geht es – wie weiter oben bereits<br />

angedeutet – um ein Methodentraining.<br />

Was heißt das konkret? Im Hinblick auf das<br />

Lernen haben sich bei Unterstufenschülern<br />

drei zentrale Schwierigkeiten herauskristallisiert:<br />

Wie liest man effektiv? ; die Bewältigung<br />

der Hausaufgaben; die Vorbereitung<br />

von Klassenarbeiten. An diesen drei Punkten<br />

versucht das Methodentraining anzusetzen.<br />

Wie kann man einen Erfolg des Methodentrainings<br />

erkennen?<br />

Das ist eine schwierige Frage. Sicherlich wird<br />

nicht unbedingt sofort eine spürbare Verbesserung<br />

der Noten eintreten; aber vielleicht<br />

fällt das Lernen ja nach ein paar Methodentrainingssitzungen<br />

etwas leichter – und dann<br />

wäre auf dem Weg zu mehr Spaß an der<br />

Schule und letztendlich auch besseren Noten<br />

bereits viel gewonnen! Entscheidend beim<br />

Lerncoaching ist die Förderung von Selbstbewusstsein<br />

und Selbstwirksamkeit – was nicht<br />

nur für ein entspanntes und erfolgreiches<br />

Schulleben eine große Bedeutung hat!<br />

Vom Lerncoach-Projekt profitieren allerdings<br />

nicht nur die „Gecoachten“, sondern auch<br />

die Lernbegleiter aus der Oberstufe. Diese<br />

erhalten in der Arbeit mit den jüngeren Schülern<br />

auch Impulse für die eigenen Lernkompetenzen.<br />

Erste Rückmeldungen von Seiten<br />

der Oberstufenschüler haben dies gezeigt.<br />

Aufgrund dieses Ergebnisses erweist es sich<br />

als legitim, den „Lerncoach“ als Projekt im<br />

Sinne der Begabungsförderung am <strong>Salvatorkolleg</strong><br />

zu betrachten (zu dessen Programm es<br />

übrigens auch zählt; die Oberstufenschüler<br />

erhalten für ihre Teilnahme ein Begabungsförderungszertifikat).<br />

Und zwar in doppelter<br />

Weise: auf die jüngeren und die älteren<br />

Schüler bezogen.<br />

Die Lerncoaches treffen sich mit den Unterstufenschülern<br />

ca. vier- bis fünf Mal. Oft sind<br />

es auch weniger Sitzungen. Die Anzahl der<br />

Sitzungen hängt vom jeweiligen Schüler und<br />

seinen Problemen ab.<br />

Der erste Durchgang wurde sehr gut ange-<br />

nommen. Leider konnten etliche Unterstufenschüler<br />

nicht in das Programm aufgenommen<br />

werden, da die Lerncoaches sonst überlastet<br />

gewesen wären. Diese Schüler sollen jedoch<br />

beim bald startenden zweiten Durchgang<br />

berücksichtigt werden. Damit ist auch zum<br />

Ausdruck gebracht, dass der „Lerncoach“<br />

langsam dem Projektstatus entwächst und in<br />

einen Institutionalisierungsprozess eingetreten<br />

ist.<br />

Thomas Epting

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