DER BIEBRICHER, Ausgabe 263, Oktober 2013

Die närrische Jahreszeit steht wieder vor der Tür
Nur noch wenige Tage und er
ist wieder da: der 11.11. Dann
beginnen die Närrinnen und
die Narrhallesen wieder ihr
Gastspiel unter der verstärkten
Wahrnehmung der Öffentlichkeit,
lediglich unterbrochen von
der Advents- und Weihnachtszeit.
Die neue Kampagne endet
dieses Mal am 5. März (Aschermittwoch).
Insider wissen jedoch, dass die
Aktivitäten der Fastnachter bei
weitem nicht nur innerhalb der
diesmal gut dreimonatigen Kampagne
stattfinden. Während die
Büttenredner in der Regel erst
kurz vor der Kampagne mit dem
Texten ihrer Reden beginnen
– vielfach aufgrund der Aktualität
sogar erst während der sogenannten
Zeit „zwischen den
Jahren“ – trainieren insbesondere
die vielen Tanzformationen
über mehrere Monate hinweg
ihr neues Programm ein. Neben
der frühzeitigen Anmietung von
Veranstaltungsräumlichkeiten
sind Sitzungspräsidenten auch
immer gut beraten, viele Monate
vor Kampagnenstart bereits
ihr Sitzungsprogramm „in
trockenen Tüchern“ zu haben.
Nur so gelingt es, ein möglichst
attraktives Programm mit den
Topakteuren der hiesigen Szene
zusammenzustellen. Manchmal
ist dies dann die sprichwörtliche
„Katze im Sack“, denn wie
gerade erwähnt, wissen gerade
die Redner zu dieser Zeit noch
garnicht, über was sie reden
werden und ob es ihnen mit
ganzjährig Veranstaltungen für
die älteren Mitbürger organisiert,
wobei sich vielfach auch
die Jugend mit engagiert. „Würden
all diese Aktivitäten der Karnevalvereine
wegfallen, wäre
unsere Gesellschaft um einiges
kälter, als sie es traurigerweise
jetzt schon ist“, wird Wiesbadens
Oberkarnevalist Werner
Mühling von der Dachorganisation
Wiesbadener Karneval
(Dacho) nicht müde, mit Recht
immer wieder zu betonen.
Wiesbadener Kinderprinzenpaar
inthronisiert.
Insgesamt wird diese Kampagne
den Wiesbadenern wieder
rund 200 Fastnachtsveranstaltungen
bringen, wovon allerdings
nur noch wenige in Biebrich
stattfinden werden. Noch
bis vor wenigen Jahren fanden
in Biebrich zahlreiche und vor
allem hochkarätige Fastnachtsveranstaltungen
statt. Insbesondere
die Turnhalle des Turnvereins
Biebrich war damals über
ihrem Vortrag wieder gelingt,
das Publikum mitzureißen. Doch
obwohl es sich bei den Rednern
gerade in der Wiesbadener Fastnacht
um keine Profis handelt,
sind alle dennoch Profi genug
und verstehen sich darauf, ihr
Publikum an genau der richtigen
Stelle abzuholen – was übrigens
von Saal zu Saal an sehr unterschiedlichen
Stellen geschehen
kann. Allgemein bleibt an dieser
Stelle zudem festzuhalten, dass
die Fastnachtsvereine eine wichtige
soziale Rolle in unserer Stadt
spielen und das nicht nur während
der „Fünften Jahreszeit“.
In ungezählten ehrenamtlichen
Stunden werden beispielsweise
Starten werden Wiesbadens
Fastnachter am 11.11. um 18.11
Uhr mit einem bunten Programm
mit zahlreichen Musikkapellen
und einer Lichtshow
auf dem Schlossplatz vor dem
Wiesbadener Rathaus. Die
Kampagne steht diesmal unter
dem Motto „Unsere Freude is‘
euer Spaß“. Am 15. November
findet im Rahmen einer ersten
großen Sitzung bei der Dacho
in der Christian-Bücher-Halle
an der Mainzer Straße ab 20.11
Uhr die Fastnachtsproklamation
statt. Einen Tag später, am 16.
November, wird im Rahmen eines
bunten Programms ab 14.11
Uhr im Luisenforum das neue
Wochen hinweg eine wahre
närrische Hochburg. Zum Leidwesen
vieler Beobachter hat sie
sich mittlerweile jedoch zu einer
närrischen Diaspora entwickelt.
Bis auf wenige Ausnahmen mit
Aktivitäten nicht-fastnachtlicher
Vereine findet die Biebricher
Fastnacht heutzutage eigentlich
nur noch rund um die Waldstraße,
im Kettelerhaus von St.
Marien sowie im Bootshaus des
Kanu-Vereins statt. An diesen
Orten allerdings – und das muss
ebenfalls betont werden – in einer
nicht minder höchst professionellen
und unterhaltsamen
Art und Weise.
(fhg)
18 DER BIEBRICHER / OKTOBER 2013