DER BIEBRICHER, Ausgabe 263, Oktober 2013
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich, Erscheinungsweise monatlich
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich, Erscheinungsweise monatlich
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Landesamt für Denkmalpflege<br />
im Schloss Biebrich<br />
öffnete seine Türen<br />
Zum Rhein hin ist das Biebricher<br />
Schloss so gebaut, dass es sich<br />
besonders ausladend und prächtig<br />
präsentiert. Das Motiv für eine<br />
solche Gestaltung war die Konkurrenzsituation<br />
zu Mainz, wie<br />
sie sich heute nur noch in Flachs<br />
und Späßen in Fastnachtssitzungen<br />
austobt. In früheren Jahrhunderten<br />
wollten die Nassauer Fürsten<br />
und Herzöge mithalten mit<br />
der architektonischen Prachtentfaltung<br />
der Kurmainzer Bischöfe<br />
auf der anderen Rheinseite. Solcherlei<br />
historische Darstellungen<br />
machen den Reiz von Führungen<br />
durchs Biebricher Schloss aus,<br />
wie sie kürzlich wieder zu erleben<br />
waren, als das Landesamt<br />
für Denkmalpflege Hessen Anfang<br />
September zum „Tag des<br />
offenen Denkmals“ eingeladen<br />
hatte. Da kam auch mal ein ganz<br />
anderes Schlossgeheimnis aus<br />
der heutigen Zeit zur Sprache:<br />
So wurden beispielsweise Szenen<br />
der TV-Serie „Der Staatsanwalt“<br />
in der Bibliothek des Landesamts<br />
gedreht. „Da wurden die<br />
Bücher zur Denkmalpflege und<br />
Kunstgeschichte in den Regalen<br />
mal eben gegen juristische Werke<br />
ausgetauscht“, erfuhren die<br />
Gäste beim Schlossrundgang. So<br />
weit gespannt und lebendig lässt<br />
sich die Geschichte des Biebricher<br />
Schlosses darstellen.<br />
Die Restaurierungsarbeit am mittelalterlichen Altar aus dem nordhessischen<br />
Kleinern erläuterte Spezialistin Christine Heseler beim<br />
diesjährigen Tag der offenen Tür des Landesamtes für Denkmalpflege.<br />
RICHARD WACHTER<br />
Restaurierungsarbeiten an einem Kruzifixus.<br />
„Offenes Denkmal“ – das war<br />
wörtlich zu nehmen, die Offenheit<br />
der Veranstalter war groß.<br />
So durften die interessierten Besucher<br />
auch in diesem Jahr wieder<br />
die Restaurierungswerkstatt<br />
besuchen und sich hautnah die<br />
Restaurierungsarbeiten an den<br />
kostbarsten mittelalterlichen<br />
Kunstwerken erläutern lassen<br />
(von der Leiterin der Restaurierungswerkstatt<br />
Christine Kenner<br />
und den Mitarbeiterinnen<br />
Christiane Heseler sowie Gesine<br />
Dietrich). Zumeist handelt es sich<br />
um alte Altarbilder, wie beispielsweise<br />
zur Zeit gerade um Altarbilder<br />
der evangelischen Kirche<br />
im nordhessischen Dorf Kleinern,<br />
nahe dem Edersee gelegen und<br />
heute ein Ortsteil der Gemeinde<br />
Edertal. Immer wieder sind gerade<br />
Bildwerke aus Nordhessen in<br />
der Restaurierungswerkstatt des<br />
Landesamts in Arbeit. Die Erklärung:<br />
Im Gebiet der nordhessischen<br />
evangelischen Landeskirche<br />
Kurhessen-Waldeck fiel die<br />
Reformation unter Landgraf Philipp<br />
von Hessen („der Großmütige“)<br />
besonders bilderfreundlich<br />
aus. Auch zur Zeit in Arbeit in<br />
der Restaurierungswerkstatt im<br />
Biebricher Schloss: Statuen aus<br />
der Kirche in Kiedrich, seinerzeitige<br />
Stiftungen von Sir John<br />
Sutton Baronet von Norwood<br />
Nottinghamshire, darunter eine<br />
Johannes-Statue, die nach neueren<br />
Erkenntnissen wohl aus<br />
der Riemenschneider-Werkstatt<br />
stammt.<br />
In den Anfängen war das Schloss<br />
Biebrich noch gar nicht besonders<br />
prachtvoll, eher ein kleiner<br />
bescheidener Bau, den Georg<br />
August von Nassau-Idstein in die<br />
Wege geleitet hatte. Die Fürsten<br />
waren bei einem solchen Bauprojekt<br />
erst einmal vorsichtig und<br />
zurückhaltend. Denn die Bevölkerung<br />
habe solche Bauvorhaben<br />
mit Misstrauen und Besorgnissen<br />
verfolgt: „Die Leute befürchteten<br />
zusätzliche Steuern und die<br />
Aussicht, dass sie zu Hand- und<br />
Spanndiensten hergezogen würden.“<br />
„Tag des offenen Denkmals“<br />
– das war für die Biebricher<br />
und die anderen Schlossbesucher<br />
wieder eine spannende Geschichtslektion.<br />
(rwr)<br />
RICHARD WACHTER<br />
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8 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / OKTOBER <strong>2013</strong>