DER BIEBRICHER, Ausgabe 261, August 2013
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich, Erscheinungsweise monatlich
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Zu diesem Ort geht keiner freiwillig<br />
Im Rahmen der neuen BIEBRI-<br />
CHER-Serie „Biebrichs unbekannte<br />
Orte“, ist <strong>DER</strong> BIEBRI-<br />
CHER unterwegs auf der Suche<br />
nach außergewöhnlichen und<br />
unbekannten Orten im Stadtteil.<br />
Der erste Weg führte zum<br />
Rathaus Biebrich. Viele<br />
Biebricher werden jetzt<br />
sagen, dass das Rathaus<br />
alles andere als<br />
ein unbekannter Ort<br />
ist. Schließlich ist in dem<br />
prächtigen Sandsteinbau<br />
aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts,<br />
dessen Fassade gerade<br />
renoviert wird, die Ortsverwaltung<br />
untergebracht, die von<br />
vielen Bürgerinnen und Bürgern<br />
rege aufgesucht wird. Aber im<br />
Rathaus befindet sich außerdem<br />
noch das 5. Polizeirevier.<br />
Auch dies ist kein unbekannter<br />
Ort und das soll er auch nicht<br />
sein. Im Gegenteil: Dort kann<br />
jeder – ob Groß oder Klein –<br />
Hilfe bekommen, getreu dem<br />
Motto „Die Polizei: Dein Freund<br />
und Helfer“. Und doch gibt es<br />
im Sicherheitsbereich des Biebricher<br />
Polizeirevieres einen Ort,<br />
der dem normalen Bürger, der<br />
nicht mit Recht und Ordnung<br />
in Konflikt gerät, verborgen<br />
Zellen im<br />
Biebricher<br />
Polizeirevier<br />
bleibt: die „Polizeigewahrsamszelle“,<br />
auch einfach nur „Zelle“<br />
genannt. Verständlicherweise<br />
zieht es keinen freiwillig an diesen<br />
Ort. Und so hat sich <strong>DER</strong><br />
<strong>BIEBRICHER</strong> diesen Ort einmal<br />
genauer angeschaut. Mit Unterstützung<br />
des Revierleiters<br />
Joachim Graffert<br />
und dem „Schutzmann<br />
vor Ort“ Ralf Brinkmann<br />
konnte einiges Interessantes<br />
über und um das<br />
Gewahrsam in Erfahrung gebracht<br />
werden.<br />
Polizeioberkommissar Ralf<br />
Brinkmann führte zu dem unbekannten<br />
Ort, dem „Zellentrakt“<br />
im Biebricher Polizeirevier. Wer<br />
jetzt denkt, hier nostalgische<br />
Zellenverhältnisse vorzufinden,<br />
hat weit gefehlt. Ein Vorraum<br />
mit hellen Fliesen bis an die<br />
Decke und zwei dicke moderne<br />
Stahltüren mit „Sichtklappe“<br />
lassen erahnen, dass man<br />
sich tatsächlich im Zellenbereich<br />
befindet. Brinkmann hat<br />
dazu einen überdimensionalen<br />
Schlüssel dabei, mit dem er die<br />
beiden Zellen öffnet. Der Blick<br />
in das Innere der Räume lässt<br />
auch hier keine nostalgischen<br />
Kein wirklich bequemer Ort, wie man beim Blick in die Zelle erkennen<br />
kann.<br />
hans-dieter herrmann<br />
Züge mehr<br />
erkennen,<br />
alles rundum<br />
gefliest,<br />
selbst die Liegefläche.<br />
„Da<br />
ist eine Heizung<br />
integriert“,<br />
ist von<br />
Brinkmann<br />
zu hören. Alles<br />
sehr steril<br />
und äußerst<br />
unbequem –<br />
eine Zelle halt<br />
eben. Aber<br />
sie entspricht<br />
dem aktuellen<br />
Hygieneund<br />
Sicherheitsstandard<br />
solcher Räume.<br />
Dazu<br />
gehört die<br />
Edelstahltoilette<br />
genauso,<br />
wie die<br />
Videoüberwachung.<br />
Und nochmals auf<br />
die Nostalgie angesprochen,<br />
erklärt Brinkmann, dass vor der<br />
Modernisierung die Zellen noch<br />
mit Holzpritschen ausgestattet<br />
waren und an den Wänden Tapeten<br />
mit Comics der „Panzerknackerbande“<br />
klebten, was<br />
wiederum die Vorschulkinder,<br />
die Brinkmann gelegentlich im<br />
Polizeirevier zu Besuch hat, besonders<br />
beeindruckte.<br />
Polizeioberkommissar Ralf Brinkmann öffnet eine<br />
der beiden Zellen im Biebricher Polizeirevier.<br />
Doch wer wird hier tatsächlich<br />
im Gewahrsam unfreiwillig<br />
festgehalten und warum Dazu<br />
erklärt Polizeioberkommissar<br />
Brinkmann, dass es sich bei dem<br />
Personenkreis um Tatverdächtige,<br />
mit Haftbefehl gesuchte<br />
Täter, ausgeschriebene vermisste<br />
Personen oder auch gerichtlich<br />
angeordnete zwangsweise<br />
Vorführungen von Beschuldigten<br />
und Zeugen handelt. „Kinder<br />
dürfen nicht ins Polizeigewahrsam<br />
und Jugendliche nur<br />
bedingt“, betont Brinkmann.<br />
Auch handelt es sich bei dem<br />
Aufenthalt im Gewahrsam<br />
um keinen Daueraufenthalt,<br />
sondern er ist nur kurzfristig<br />
für weitere polizeiliche Maßnahmen<br />
gedacht, wie zum<br />
Beispiel die erkennungsdienstliche<br />
Behandlung. Auch sind<br />
die Zellen im 5. Polizeirevier<br />
nicht als Ausnüchterungszellen<br />
vorgesehen, dafür gib es das<br />
„Zentralgewahrsam“ im Polizeipräsidium<br />
am Konrad-Adenauer-Ring.<br />
Auf die Belegung<br />
der Biebricher Zellen angesprochen,<br />
erklärt Brinkmann: „Seit<br />
Jahresbeginn waren rund 100<br />
Personen hier im Gewahrsam.“<br />
Also doch ein bekannter Ort<br />
Aber nur für eine ganz spezielle<br />
„Kundschaft“ der Polizei!<br />
(hdh)<br />
hans-dieter herrmann<br />
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12 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / AUGUST <strong>2013</strong>