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Anno 1597: Winsens Bürgerwehr - Schützenkorps Winsen von 1848 ...

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Auch wenn die Schützen singend ausgezogen waren, für Tanzveranstaltungen wurde das alte<br />

Schützenhaus noch eine Weile genutzt, bis es am 27. Oktober 1912 zum letztenmal Treffpunkt der<br />

<strong>Winsen</strong>er Jugend war. Gleich darauf begann der Abbruch. Die Schützen freuten sich darüber, daß sie<br />

das alte Gebäude nach Pattensen verkaufen konnten, wo es noch manches Jahr gute Dienste Tat.<br />

Der Neubau beanspruchte den Platz, auf dem der Altbau gestanden hatte. Die Bauarbeiten kamen<br />

zügig voran. Im nächsten Frühjahr - am 18. April 1913 - konnte Einweihung gefeiert werden. Die<br />

Schützen fanden sich zu einem Festessen zusammen und ließen den Einweihungsball folgen.<br />

Der große Saal maß 27 mal 20,7 Meter, der kleine 20,7 mal 16 Meter. Beide Säle waren 9 Meter<br />

hoch. Dazu kam ein Speisesaal <strong>von</strong> 14 mal 10 Metern und einer Höhe <strong>von</strong> 4,5 Metern. Die eine Front<br />

des Hauses, die mit den beiden großen Sälen, war dem Schützenplatz zugewandt, die andere der<br />

Luhdorfer Straße. Nach dorthin lagen die Räumlichkeiten der Tagesgaststätte.<br />

Eine Besonderheit in dem riesigen Gebäudekomplex waren die fünf bunten Fenster mit<br />

Glasmalereien im Speisesaal. Die hatte Wilhelm Ravens in seinem Königsjahr durch die Hamburger<br />

Kunstanstalt Gebrüder Kuball anfertigen lassen und dem <strong>Schützenkorps</strong> geschenkt. Weitere<br />

Buntfenster erwarb das <strong>Schützenkorps</strong> für das Bühnenhaus des großen Saales; das eine stellte einen<br />

Schützen dar, wie er aus der Hand einer Dame den Preis für einen guten Schuß entgegennimmt.<br />

Während des Schützenfestes 1913 kam das neue Schützenhaus erstmals richtig zur Geltung. Am<br />

Mittwoch, dem 2. Juli, war Zapfenstreich und anschließend Kommers in Stallbaums Gasthaus. Am<br />

folgenden Donnerstag traf sich das <strong>Schützenkorps</strong> mittags an festlicher Tafel in seinem neuen<br />

Gebäude. Nach dem Umzug durch die Stadt waren die Schützen um 13 Uhr auf dem Schützenplatz<br />

angelangt.<br />

An der Festtafel nahm Bürgermeister Gustav <strong>von</strong> Somnitz als erster das Wort. Seine Ansprache<br />

mündete in ein Hoch auf den Kaiser. Brausend scholl das dreimalige Hoch durch den großen Saal.<br />

Stehend wurde unmittelbar anschließend "Heil Dir im Siegerkranz" gesungen.<br />

Später wandte sich der <strong>Winsen</strong>er Amtsrichter Dr. Bleckwenn an die Versammlung. "Herr<br />

Bürgermeister <strong>von</strong> Somnitz hat", führte er launig aus, "altem deutschen Brauche folgend, das erste<br />

Glas Seiner Majestät dem Kaiser geweiht, aber wir haben heute noch einer zweite Majestät, unserem<br />

verehrten Schützenkönige Herrn Wilhelm Ravens, unsere Huldigung darzubringen. Der Kaiser ist<br />

kürzlich wieder in den Mauern unserer Stadt gewesen, aber meine Herren, er ist im Automobil<br />

gekommen und im Automobil wieder <strong>von</strong> dannen geeilt. Unser Schützenkönig dagegen ist in den<br />

Mauern unserer Stadt seßhaft, seine Bedeutung wurzelt in den lokalen Verhältnissen."<br />

Und Dr. Bleckwenn prägte den Begriff des Tages: Der Traum manches wackeren Schützen habe sich<br />

erfüllt. Es habe sich die für das <strong>Schützenkorps</strong> hochbedeutsame Tatsache vollzogen, "daß eine neue<br />

Königsresidenz, ein Schützenpalast erstanden ist, der weit und breit in der Umgegend seinesgleichen<br />

sucht." Einen Schützenpalast besaßen die <strong>Winsen</strong>er Schützen! Genauso durfte man den Neubau<br />

einschätzen.

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