10.11.2012 Aufrufe

Anno 1597: Winsens Bürgerwehr - Schützenkorps Winsen von 1848 ...

Anno 1597: Winsens Bürgerwehr - Schützenkorps Winsen von 1848 ...

Anno 1597: Winsens Bürgerwehr - Schützenkorps Winsen von 1848 ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ein Zirkus und - im Schatten einer Linde - ein Kaspertheater.<br />

Das Jubiläum beging man am Montag. Um 14 Uhr marschierte auf der Marktstraße ein Festzug los.<br />

Die Fahnen <strong>von</strong> 1705, 1852 und 1905 waren mit frischen Eichenkränzen geschmückt. Eine Gruppe<br />

<strong>Winsen</strong>er Schützen trug die Uniformen <strong>von</strong> <strong>1848</strong>. Von auswärts waren Schützendelegationen aus<br />

Hamburg, Bergedorf, Geesthacht und Lüneburg, aus Stelle und Salzhausen gekommen.<br />

Nachdem sich die Marschteilnehmer im großen Saal des Schützenhauses versammelt und ein Lied<br />

gesungen hatten, würdigte Schützenhauptmann Martin Ravens das Jubiläum. Angesichts des Ernstes<br />

der Zeit habe man <strong>von</strong> prunkvollen Veranstaltungen abgesehen, begann er. Die ernste, schlichte<br />

Feier, in der man sich befand, müsse genügen. Worauf es ankomme, sei die Treue zum Erbe der<br />

Väter, zu Heimat und Vaterstadt, zum Vaterlande.<br />

Nach einem ausführlichen historischen Rückblick rief Hauptmann Ravens folgenden Wahlspruch in<br />

die weite Halle: "Deutsch sein, trifft uns auch Feindeshaß und -fluch! / Deutsch bleiben bis zum<br />

letzten Atemzug!"<br />

Bürgermeister Gustav <strong>von</strong> Somnitz beglückwünschte die Schützen zu ihrem Jubiläum und entbot den<br />

auswärtigen Gästen einen Gruß. Ein Hoch, so wie er all die Jahre auf den Kaiser und König<br />

ausgebracht hatte, gab es jetzt nicht mehr. Der Reichspräsident schien eines solchen nicht würdig.<br />

Daß die Zeit schlecht war, äußerte sich nicht nur in politischen Befindlichkeitsstörungen. Massive<br />

wirtschaftliche Gründe sprachen dafür. Allenthalben war die Inflation zu spüren. Im Juli kostete das<br />

Monatsabonnement der "<strong>Winsen</strong>er Nachrichten" bereits 8000 Mark. Auf dem Hamburger Viehmarkt<br />

mußte man Anfang Juli für einen Bullen bis zu 17 000 Mark und für eine Kuh bis zu 18 000 Mark<br />

bezahlen. 50 Kilogramm Weizen kosteten bis zu 580 000 Mark; der entsprechende Roggenpreis<br />

betrug 480 000 Mark.<br />

Die <strong>Winsen</strong>er Bankinstitute gaben in einer Anzeige bekannt, daß sie dem Beispiel auswärtiger<br />

Banken folgen und nur noch Überweisungen ausführen wollten, die auf volle hundert Mark lauteten.<br />

So die Kreisbank, die Landesgenossenschaftsbank, der Spar- und Vorschußverein sowie die<br />

Westholsteinische Bank im damaligen Städtchen <strong>Winsen</strong> an der Luhe.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!