STZ No. 7-1 - StadtZeit Kassel
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„ Sei immer du selbst!“<br />
Meine Wertevorstellung ist humanistisch,<br />
christlich und westlich geprägt.<br />
Konkret sind das Vorstellungen wie<br />
Pazifismus, Nächstenliebe und Demokratie,<br />
auch wenn diese „Vorstellungen“<br />
oftmals nur Wörter sind. Außerdem<br />
bevorzuge ich moralisch-ethisch<br />
gesehen die Werte der Freimaurer in<br />
Anlehnung an die Französische Revolution.<br />
Rebellion und Wut verstehe ich ebenfalls<br />
als Werte, um in unserer verblödeten<br />
Mitläufergesellschaft nicht nur<br />
gegen den Strom zu schwimmen,<br />
sondern „aus dem Fluss zu klettern“<br />
(Diskordianismus).<br />
Es ist mir wichtig, der zu sein, der ich<br />
bin. Klingt einfach, ist aber verdammt<br />
hart. Die Selbstvollkommenheit ist mir<br />
sehr wichtig: alles aus mir herauszunehmen,<br />
was ich aus meiner Seele<br />
schreiben, aus meinem Herz nehmen<br />
und anderen geben kann. Ich bin Musiker.<br />
Wenn das über das Medium der<br />
Musik passiert. Toll!<br />
Ich habe das Gefühl, dass man sich<br />
oft bewusst verstellt, um Erwachsenen<br />
zu imponieren. Das ist der erste<br />
Schritt. Und er ist falsch. Wenn man<br />
respektiert werden möchte, ganz<br />
gleich, ob das Erwachsene oder<br />
Gleichaltrige sind, sei immer du<br />
selbst. Wenn du nicht authentisch<br />
bist, enttäuscht du umso mehr, wenn<br />
du dein „wahres“ Gesicht zeigen solltest.<br />
Für die Zukunft würde ich mir mehr<br />
Frieden auf unserer kleinen Erde wünschen.<br />
Vollkommener Frieden ist Utopie.<br />
Dafür ist der Mensch zu dumm.<br />
Außerdem wünsch ich mir mehr Toleranz<br />
in unserer Gesellschaft, Gesundheit,<br />
Liebe am Leben und NeunLive<br />
abgeschafft.<br />
Doch bevor man sich große Veränderungen<br />
woanders wünscht, fang bei<br />
dir selbst an.<br />
Martin (18), Schüler<br />
„ Gegenseitiger Respekt<br />
wichtig“<br />
Heutzutage ist das Niveau unserer<br />
Gesellschaft sehr gesunken, Jugendliche<br />
prügeln sich, Erwachsenen ist es<br />
gleichgültig, was ihre Kinder anstellen<br />
und im Allgemeinen war der frühere<br />
Zustand um einiges besser. Familien<br />
zerfallen oftmals, weil sich die Eltern<br />
scheiden lassen.<br />
Für meine Zukunft sehe ich vor, meine<br />
Ausbildung anzugehen und zu meinem<br />
Freund zu ziehen. Obwohl ich<br />
mit 15 noch sehr jung bin, finde ich,<br />
bin ich reif genug, um für mich selbst<br />
Verantwortung zu tragen...Zukünftig<br />
möchte ich aber auch gerne so hilfsbereit<br />
bleiben wie ich schon<br />
bin...Besonders wichtig ist mir, dass<br />
sowohl die Jugendlichen als auch die<br />
Erwachsenen sich gegenseitig respektieren<br />
und nicht in ihren zwei getrennten<br />
Welten leben. Die Alten für<br />
sich und die Jungen für sich, das sollte<br />
nicht mehr sein.<br />
Nina (15), Schülerin<br />
"Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen:<br />
Wurzeln und Flügel." (Johann Wolfgang von Goehte)<br />
Was Jugendliche sich für Ihr Wohnumfeld und ihr Leben wünschen,<br />
darüber berichten hier Vertreter der jungen Generation.<br />
„Erwachsene bisweilen sehr<br />
intolerant“<br />
Im Haus wünsche ich mir eine angenehme<br />
Atmosphäre mit den Nachbarn,<br />
eine gute Hausgemeinschaft,<br />
in der man miteinander reden kann<br />
und sich freundlich gegenübersteht.<br />
Im Keller könnte ich mir einen Raum<br />
vorstellen, wo man sich treffen<br />
kann, um auch selber Lösungen für<br />
Probleme finden zu können oder gemeinsam<br />
etwas zu machen. Dafür<br />
wäre ich bereit, auch einen Teil meiner<br />
Freizeit einzusetzen.<br />
Was wir hier im Stadtteil bräuchten,<br />
ist ein Raum für Jugendliche, der<br />
abends offen ist. Wenn wir draußen<br />
sind, sind Erwachsene uns gegenüber<br />
bisweilen sehr intolerant. Sie<br />
wollen nur Recht behalten und gute<br />
Gegenargumente lassen sie nicht<br />
gelten. Ich versuche tolerant zu sein<br />
und nett zu bleiben.<br />
Mit meinen Freunden will ich weiter<br />
in eine Schule gehen, einen Abschluss<br />
machen. Klar denke ich<br />
manchmal: Schaffst du das? Aber<br />
das wird schon.<br />
Jan Moritz, 16, Vorderer Westen<br />
„Ausländer als letztes dran“<br />
Manchmal wohnen ältere Leute allein<br />
in großen Wohnungen, die vielleicht<br />
andere Familien brauchen<br />
könnten. Es wäre schön, wenn man<br />
Wohnungen tauschen könnte, dass<br />
es für alle besser passt. Wir warten<br />
schon sehr lange auf eine größere<br />
Wohnung. Man hat manchmal das<br />
Gefühl, dass man als Ausländer als<br />
letztes drankommt.<br />
Viele ältere Leute wollen, dass es immer<br />
ruhig ist und beschweren sich<br />
gleich bei der Genossenschaft. Ich<br />
finde, man muss sich im Haus gut<br />
verstehen können.<br />
Ein Jugendzentrum für die Genossenschaft<br />
fänd ich gut.<br />
Für die Älteren gibt es ja „Hand in<br />
Hand“.<br />
Wir sind keine strengen Muslime<br />
und tragen kein Kopftuch, aber in<br />
der Grundschule wollte ich wie eine<br />
Deutsche sein. Später das Gegenteil.<br />
Natürlich müssen wir auch die<br />
türkische Kultur kennen lernen. Und<br />
uns hier anpassen.<br />
Mein Berufswunsch ist Zahnarzthelferin.<br />
Leyla, 15, Wehlheiden<br />
„Polizisten freundlicher als<br />
Anwohner“<br />
Ich wünsche mir für mein Wohnumfeld,<br />
dass man keine Angst um seine<br />
Sachen haben muss. Mir ist mein<br />
Roller vor der Haustür gestohlen<br />
und abgefackelt worden.<br />
Fürs Wohnen wäre es ideal, wenn in<br />
jeder Wohnung ein Freund von mir<br />
Wohnen würde und wir damit eine<br />
Hausgemeinschaft hätten, in der<br />
wir uns gut verstehen.<br />
Mit mehr Leuten in meinem Alter<br />
und deren Eltern würde man manches<br />
sicher gelassener sehen und<br />
sich nicht immer sofort beschweren.<br />
Wenn wir im Stadtteil unterwegs<br />
sind rufen die Leute öfter mal die<br />
Polizei, ohne vorher mit uns geredet<br />
zu haben. Wenn man normal mit<br />
uns redet, sind wir auch bereit, uns<br />
einsichtig zu zeigen. Die Polizisten<br />
sind oft freundlicher als die Anwohner.<br />
Wir brauchen hier irgendwas, wo<br />
wir uns im Winter treffen können.<br />
Im Sommer geht es ja, aber da gibt<br />
es oft Ärger, weil es zu laut ist.<br />
Wenn wir einen Raum hätten, wäre<br />
es draußen auch nicht laut.<br />
Für meine Zukunft mache ich mir<br />
keine Sorgen. Ich will Abi machen<br />
und dann vielleicht studieren. Wenn<br />
ich schlecht in der Schule wäre, würde<br />
ich mir Sorgen machen. Hartz VI<br />
und Aushilfsjobs wären keine Perspektive.<br />
Nico, 16, Marbachshöhe<br />
„Fühle mich deutsch und<br />
tamilisch“<br />
Ich bin in Deutschland geboren.<br />
Meine Eltern sind vor dem Bürgerkrieg<br />
in ihrem Heimatland hier her<br />
geflüchtet. Sie hatten nicht die<br />
Chancen, die ich habe. Ich habe vergleichsweise<br />
gute. Das will ich nicht<br />
wegwerfen. Nachdem ich in Sri Lan-<br />
9<br />
jung in <strong>Kassel</strong>