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LUFTWAFFEN - Netteverlag

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SEHENSWERT<br />

Royal Air Force (RAF) Laarbruch<br />

Sehenswert - mit Peter Ahlers unterwegs<br />

Zur Zeit des Kalten Krieges entschieden<br />

sich die NATO-Staaten, Westdeutschland<br />

und besonders das Rheinland zum „unsinkbaren<br />

Flugzeugträger“ auszubauen.<br />

Die Royal Air Force übernahm den Aufbau<br />

der militärischen Infrastruktur im<br />

nördlichen Rheinland. Zahlreiche militärische<br />

Fliegerhorste wurden errichtet,<br />

darunter RAF Wildenrath, RAF Brüggen<br />

und RAF Geilenkirchen. Im Jahre 1953<br />

begann der Bau des Flugplatzes RAF<br />

Laarbruch. Dort gab es schon vor dem<br />

Krieg einen Flugplatz für Segelflieger.<br />

Aufgelassene Kasernen aus der Zeit<br />

des Kalten Krieges haben einen besonderen<br />

Charme. Viele, die sie wiedersehen,<br />

haben ein wenig Wehmut an ihre<br />

Dienstzeit (und Jugend), andere sehen<br />

es als Zeit einer permanenten Bedrohung<br />

, sei es von östlicher oder westlicher<br />

Seite.<br />

Firmen, Konsortien oder andere Investoren<br />

haben die alten Anlagen übernommen<br />

und versuchen, aus diesen<br />

Arealen etwas zu machen. Eingeschlagene<br />

Fensterhöhlen, abgeblätterte<br />

Fassaden , verwachsene Wege zeugen<br />

von einer versunkenen Zeit. In Ost und<br />

West haben Idealisten versucht, diese<br />

geschichtlichen Relikte der Nachwelt<br />

zu erhalten, von einigen geliebt, von<br />

anderen als militaristische Objekte<br />

verachtet. Aber diese Einrichtungen<br />

haben eins verhindert: den 3. Weltkrieg.<br />

Wo heute in vielen Teilen der<br />

ehemaligen Kasernen nur noch Fragmente<br />

stehen , nisten heute Fledermäuse.<br />

Aber auch sie fliegen!<br />

Beispielhaft wurde in Laarbruch/Weeze<br />

ein ziviler Flughafen eröffnet, der hauptsächlich<br />

von Billigfluglinien genutzt<br />

wird. Aber dieses Areal nahe der Grenze<br />

zu Holland kann eine Besonderheit<br />

aufweisen, das Royal Air Force Museum<br />

Laarbruch Weeze e.V.<br />

12<br />

In den Räumen der ehemaligen St.-Peters-Kirche<br />

(Garnisonskirche) wird die<br />

Geschichte der Royal Air Force Laarbruch<br />

und zusätzlich der Royal Air Force<br />

Germany dargestellt. Dies ist einmalig in<br />

Deutschland!<br />

Bevor ich zur Beschreibung des Museums<br />

komme, hier ein kurzer historischer<br />

Überblick:<br />

Geschichte der<br />

Royal Air Force (RAF) Laarbruch<br />

Von 1954 bis 1999 existierte auf dem<br />

Territorium der Gemeinde Weeze der<br />

britische Militärflugplatz Laarbruch. Seit<br />

2003 wird der ehemalige Militärflughafen<br />

zivil genutzt und heißt heute „Airport<br />

Weeze“. Der vorliegende Text will<br />

eine kurze Einführung in die Geschichte<br />

des Flughafens der Royal Air Force (RAF)<br />

geben.<br />

Im November 1954 wurde der militärische<br />

Flugbetrieb aufgenommen. Mit<br />

wechselnder Besetzung waren in den ersten<br />

Jahren meist 3 RAF-Staffeln auf Laarbruch<br />

stationiert. Zu Beginn der 80er Jahre<br />

erfolgte ein umfangreicher Ausbau, so<br />

dass fortan 4 Staffeln mit über 60 Kampfjets<br />

unter modernsten Bedingungen auf<br />

Laarbruch beherbergt werden konnten.<br />

Neben RAF Brüggen war RAF Laarbruch<br />

der am besten ausgerüstete NATO-Flugplatz<br />

der Royal Air Force in Deutschland,<br />

zumal alle Staffeln bis 1989 auf den<br />

seinerzeit hochmodernen „Tornado“-<br />

Kampfbomber umgerüstet wurden. Rund<br />

2200 Soldaten arbeiteten auf Laarbruch.<br />

Mit ihren Familien wohnten rund 6000<br />

Briten auf Laarbruch, in Goch und in<br />

der sogenannten „Engländersiedlung“ in<br />

Weeze. Ihre Präsenz prägte die Region.<br />

Vielfache Kontakte und Kooperationen<br />

auf allen Ebenen kennzeichneten das<br />

freundschaftliche Verhältnis zwischen<br />

den Briten und ihren Gastgebern in Weeze<br />

und den angrenzenden Gemeinden.<br />

Mit rund 600 deutschen Zivilangestellten<br />

war die RAF Laarbruch nach eigenen<br />

Angaben der größte Arbeitgeber im Umkreis<br />

von 40 km. Etwa 100 Mio. DM an<br />

Kaufkraft flossen in die regionale Volkswirtschaft.<br />

Mit dem Zusammenbruch des Warschauer<br />

Paktes begann der Abzug der<br />

RAF aus Deutschland. Zunächst wurden<br />

die britischen Flugplätze RAF Gütersloh<br />

und RAF Wildenrath geschlossen. 1994<br />

fiel die Entscheidung, auch den RAF-<br />

Standort Weeze zu schließen. Die Gemeinde<br />

Weeze richtete zwar eine Petition<br />

an das britische Unterhaus, die RAF<br />

nicht abzuziehen, doch der Entschluss<br />

stand fest: Laarbruch wird geschlossen.<br />

Das Personal auf Laarbruch wurde nun<br />

schrittweise reduziert. Im Mai 1999 verließen<br />

die letzten Jets den Flughafen. Am

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