LUFTWAFFEN - Netteverlag
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LUFTWAFFE<br />
Bevor der Airbus zum ersten Mal abhebt, muss er zahlreiche Bodentests durchlaufen.<br />
Obendrein muss ein Militärflugzeug<br />
noch für seine im Vertrag spezifisch festgelegten<br />
militärischen Aufgaben qualifiziert<br />
werden.<br />
So wird bei der A400M etwa das Absetzen<br />
von Fallschirmjägern und Lasten aus<br />
der Luft, das eigene Auftanken sowie das<br />
Betanken anderer Luftfahrzeuge im Flug<br />
erprobt. Die erste „trockene“ Versuchsserie<br />
startete im Februar 2011 vom französischen<br />
Toulouse aus. Ein Tanker der britischen<br />
Royal Air Force vom Typ Vickers<br />
VC10 unterstützte Airbus Military dabei.<br />
8<br />
25.000 simulierte Flüge in<br />
anderthalb Jahren<br />
Nach mit Wasser gefüllten Ballons waren<br />
bereits Anfang November 2010 die<br />
ersten Fallschirmspringer sowie spezielle<br />
Testdummies über dem französischen<br />
Übungsgebiet Fonsorbes nahe Toulouse<br />
abgesetzt worden. Für die Tests von Landungen<br />
auf unvorbereiteten Pisten präparierten<br />
die Entwickler eine Landebahn<br />
mit einem speziellen Kalksteinbelag.<br />
Dieser weiße Kies streifte bei dem Startversuch<br />
das Flugzeug. Die Tester konnten<br />
durch Abzeichnungen auf Folien am<br />
Rumpf erkennen, wohin die Luftströmungen<br />
im Ernstfall Staub und Teilchen<br />
wirbeln würden. Im Januar 2011 begann<br />
im sächsischen Dresden zudem eine<br />
ganz spezielle Erprobung: Eine Testflugzeugzelle<br />
wurde dort zunächst vier Wochen<br />
lang rund um die Uhr unter Druck<br />
gesetzt, um so 160 Flüge täglich zu simulieren.<br />
Die ersten 1.665 dieser Flüge sind für die<br />
Typenzertifizierung durch die European<br />
Aviation Safety Agency (EASA), die ihren<br />
Sitz in Köln hat, vorgeschrieben. Insgesamt<br />
sollen im Verlauf der kommenden<br />
rund anderthalb Jahre 25.000 Flüge simuliert<br />
werden, was etwa dem Zweieinhalbfachen<br />
der vorgesehenen Lebensdauer<br />
der A400M entspricht.<br />
Hilfsmittel<br />
Bei bestimmten Flugmanövern wurde<br />
für Notfälle ein zusätzlicher Treibsatz<br />
im Heck installiert. Mithilfe künstlicher<br />
Präzisionsarbeit an der A400M<br />
Eisansatzformen wird im Flug die Luftströmung<br />
am Flügel unter Vereisungsbedingungen<br />
simuliert. Für extreme<br />
Startversuche wird eine Schutzvorrichtung<br />
(Tailbumper, deutsch: Heckpuffer)<br />
unter dem Heck angebracht, um<br />
beim Aufsetzen des Rumpfhinterteils<br />
Beschädigungen zu vermeiden. Zur Kalibrierung<br />
der Luftdatenanlage wird eine<br />
Kalibrierungssonde an einem 50 bis 70<br />
Meter langen Schlauch im Flug aus dem<br />
oberen Seitenleitwerk herausgespult und<br />
von der Luftströmung gezogen.<br />
Schutz<br />
Bei kritischen Versuchen wie beispielsweise<br />
Strukturflatterflügen tragen die<br />
Piloten einen Helm und einen Rettungsschirm.<br />
Belastung<br />
Es ist Teil der Zulassungsvorschriften,<br />
dass die Betriebsgrenzen erflogen und<br />
die Sicherheit innerhalb dieser Grenzen<br />
durch Flugversuche nachgewiesen werden<br />
muss. Aber der risikolose Ablauf<br />
muss auch über die Grenzen hinaus erflogen<br />
und im Flug nachgewiesen werden.<br />
So muss zum Beispiel die Strukturfestigkeit<br />
bis zirka zehn Prozent über<br />
der maximalen Fluggeschwindigkeit gewährleistet<br />
sein.<br />
Quellen/Fotos:<br />
Airbus Military, Luftwaffe.de