LUFTWAFFEN - Netteverlag
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GESCHICHTE<br />
21. Juni 1917 an der Westfront den Fliegertod<br />
- entstanden Bomben, die unter<br />
den gegebenen Bedingungen mit ihrer<br />
langgestreckten torpedoähnlichen Form<br />
und den gebogenen Steuerflächen am<br />
Schwanzende als einzige für einen treffsicheren<br />
Fall geeignet waren. Sie wurden<br />
nicht mehr in vertikaler Aufhängung<br />
aus Käfigen, sondern aus einem horizontalen<br />
Bombengeschirr abgeworfen. Lediglich<br />
die 12-kg-Splitterbombe ließ sich<br />
auch in vertikaler Aufstellung, im Stand<br />
des Beobachters, mitführen. Im Gegensatz<br />
zu den kugel- bzw. birnenförmigen<br />
Bomben, die ihre Höchstgeschwindigkeit<br />
von rund 150 m/s erst nach 25 s Falldauer<br />
(= 2000 m Fallhöhe) erreichten,<br />
brachten es die von der Prüfanstalt und<br />
Werft entwickelten Bomben auf 250 m/s.<br />
Diesen Wert erreichten sie nach 33 s und<br />
4000 m Fallhöhe. Trotzdem blieben sie<br />
hinsichtlich der Eindringtiefe in lockeren<br />
Boden vergleichbaren Artilleriegeschossen<br />
unterlegen. Hauptdurchschlagziele<br />
für Sprengbomben bildeten Gebäude.<br />
Um die Zeit bis zur Einführung der neuen<br />
P.u.W.-Bomben zu überbrücken, verwendeten<br />
die Bombenflieger noch 1916/17 95 kg<br />
schwere Wurfminen des 25-cm-Minenwerfers<br />
der Pioniere. Sie erhielten ein Leitwerk<br />
mit vier schräg gestellten Leitwerksblechen<br />
und den Aufschlagzünder der 12-kg-P.u.W.-<br />
Bombe. Die Sprengladung bestand aus 45<br />
kg Ammonsalpeter oder 50 kg Nitrosprengstoff.<br />
Konstruktiv gab es bei den Skoda-Sprengbomben kaum Unterschiede zu der von anderen<br />
Herstellern gelieferten Abwurfmunition. Die Zeichnungen zeigen das Kaliber 15 kg, welches<br />
mit 7 bis 9 kg Sprengstoff gefüllt werden konnte. Der Bodenzünder mit Windradsicherung<br />
befand sich im Heck. Ebenfalls typisch war das Ringleitwerk.<br />
Bei einem Gewicht oberhalb 50 kg reichte<br />
die Auftreffwucht aus, um das leicht<br />
nachgebende Dach und alle Etagen<br />
eines vierstöckigen Hauses zu durchdringen.<br />
Damit in diesem Fall eine maximale<br />
Druckwirkung erreicht werden<br />
konnte, mussten die Bombenzünder so<br />
abgestimmt sein, dass sie den Zerknall<br />
der Bombe erst mit Verzögerung auslösten.<br />
Traf sie dagegen hartes Straßenpflaster,<br />
zerplatzte die dünnwandige<br />
Bombenhülle, ohne dass die verzögerte<br />
Zeitzündung ausgelöst wurde. In dem<br />
Fall war sofortige Zündung unverzichtbar,<br />
ebenso bei der Verwendung als Splitterbombe<br />
gegen lebende Ziele.<br />
Die neuen Bomben, kurz P.u.W.-Bomben<br />
genannt, erhielten - bis auf die 12-kg-<br />
Splitter- und die 50-kg-Sprengbombe<br />
- zwei empfindliche sprengkräftige Aufschlagzünder,<br />
einen im Kopf, den zweiten<br />
im Heck. Beide waren drallentsichert,<br />
was bei den Zündern der 100-kg-P.u.W.-<br />
Bombe bei 300 U/min geschah. Für die<br />
Drehung der Bombe sorgte während des<br />
Falls das Leitwerk, das bei den 12- und<br />
50-kg- Bomben aus drei, bei allen anderen<br />
Kalibern aus vier schräg gestellten<br />
Leitwerksblechen bestand. Nach Fallhöhen<br />
von 30 bis 1500 m wurden die Zünder<br />
scharf.<br />
P.u.W.-Bomben waren, mit Ausnahme<br />
der 12-kg-Splitterbombe, Sprengbomben<br />
mit einem Sprengstoffanteil von 40<br />
bis 70% des Gesamtgewichtes. Ihre zerstörende<br />
Wirkung basierte auf den sich<br />
mit hoher Geschwindigkeit - 6000 m/s<br />
- ausbreitenden Detonationsgasen. Es<br />
war also eine ausgesprochene Minenwirkung.<br />
Auch die Splitterzahl der großen<br />
dünnwandigen Bomben war größer als<br />
die kleiner dickwandiger Splitterbomben.<br />
Trotzdem blieb ihre Splitterwirkung<br />
unzureichend. Unter dem gewaltigen<br />
Druck der Detonationsgase zerlegte sich<br />
die dünne Bombenhülle in viele kleine<br />
und kleinste, weitgehend unwirksame<br />
Sprengstücke.<br />
Die 12-kg-Splitterbombe war die kleinste<br />
aus der Familie der P.u.W.-Bomben. Das<br />
Leitwerk war auf den dickwandigen, mit Sollbruchstellen<br />
versehenen Bombenkörper aufgeschraubt<br />
und besaß zur Drallerzeugung<br />
schräg gestellte Leitwerksflächen. Beim Zerknall<br />
entstanden, in Abhängigkeit von der<br />
Stahlqualität und anderen Faktoren, 600 bis<br />
800 Splitter mit einem Gewicht von 5 bis 12<br />
g. Sie waren noch in 300 m Entfernung tödlich.<br />
Auf diese Distanz war die Trefferdichte<br />
nur noch gering.<br />
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