LUFTWAFFEN - Netteverlag
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GESCHICHTE<br />
schaffen, konnte der schnell wachsende<br />
Bedarf der Fliegerkräfte nicht abgesichert<br />
werden. Zufriedenstellende technische<br />
Lösungen ergaben sich erst 1916/17 mit<br />
Mit der 50-kg-P.u.W.-Bombe konnte dank<br />
des hohen Sprengstoffanteils von über 50%<br />
eine ausgesprochene Minenwirkung erzielt<br />
werden. Vorn war der Bombenkörper gegossen,<br />
das hintere Teil bestand aus 6 mm<br />
starkem Stahlblech. Der drallentsicherte,<br />
hochempfindliche und sprengkräftige Aufschlagzünder<br />
wog allein 3,6 kg.<br />
Die Alliierten erhielten recht schnell<br />
Kenntnis von den Tod und Vernichtung<br />
bringenden P.u.W.-Bomben. Über technische<br />
Details der 50-, 100- und 300-kg-<br />
Bomben wurde schon am 17. September<br />
1917 in einem Nachtrag zur Nummer 8<br />
des Nachrichtendienstlichen Rundbriefes<br />
berichtet.<br />
Vergleich der bis 1917 fertig entwickelten<br />
vier Modelle von P.u.W.-Bomben. Von links<br />
nach rechts sind 12 kg, 50 kg, 100 kg und<br />
300 kg zu sehen. Die letzten beiden zeichneten<br />
sich durch Leitwerke mit vier schräg<br />
gestellten Laufwerksflächen aus, außerdem<br />
hatten sie zwei Aufschlagzünder.<br />
Dieses Bombenflugzeug ist mit insgesamt 16 P.u.W.-Bomben beladen: sieben 10 kg, vier<br />
50 kg, vier 100 kg und eine 300 kg. Insgesamt sind das 970 kg Bombenlast. Gut zu erkennen<br />
ist das Geschirr zur horizontalen Aufhängung der Munitionskörper.<br />
Über den Verbrauch an Abwurfmunition<br />
durch die deutschen Luftstreitkräfte<br />
in den vier Kriegsjahren liegen im Gegensatz<br />
zu den Angaben über den Verschuß<br />
von Artilleriemunition nur recht<br />
unbestimmte Zahlen vor (vgl. Tabelle<br />
2). Insgesamt wurden mehr als eine Million<br />
Bomben mit einem Gesamtgewicht<br />
von über 27000,00 Tonnen abgeworfen.<br />
Besatzungen, die 1915 bei ihren ersten<br />
Nachtflügen 50 bis 60 kg Bombenlast abgeworfen<br />
hatten, schafften es 1918, bei<br />
vier bis sieben Einsätzen in einer Nacht,<br />
bis zu 5000 kg über feindlichem Gebiet<br />
abzuwerfen. Einen Höhepunkt stellen in<br />
dieser Hinsicht sicherlich die Angriffe auf<br />
Paris in der Nacht vom 8. zum 9. März<br />
dar, in der vier Bombengeschwader 23,7t<br />
abwarfen.<br />
Im Sommer 1918 lag der durchschnittliche<br />
Bombenverbrauch in einer Nacht<br />
bei 1665 t, was dem Inhalt von elf Eisenbahnwaggons<br />
entsprach.<br />
Die deutschen Flieger hatten in den ersten<br />
Kriegsjahren auf dem Gebiet der<br />
Bewaffnung von Luftfahrzeugen mit<br />
Abwurfmunition erhebliche Defizite<br />
hinnehmen müssen. Dafür gab es verschiedene<br />
Gründe. Potential sah man zunächst<br />
am ehesten bei den Zeppelinen,<br />
deren Entwicklung weit fortgeschritten<br />
war und die durch ihre große Reichweite<br />
sowie Tragfähigkeit beeindruckten.<br />
Flugzeuge als Bombenträger zu verwenden<br />
- das schien undenkbar. Der Verlauf<br />
des Krieges bewirkte ein Umdenken. Da<br />
man es aber versäumt hatte, die theoretischen<br />
und praktischen Grundlagen für<br />
kriegsbrauchbare Abwurfmunition zu<br />
Das Bodenpersonal einer Bombenfliegerstaffel<br />
bereitet eine 300-kg-P.u.W.-Bombe für<br />
den Einsatz vor. Nachdem der Heckzünder<br />
eingesetzt ist, kann das Leitwerk wieder aufgesetzt<br />
werden. Beachte die vier schräg gestellten<br />
Leitwerksflächen!<br />
der Einführung der P.u.W.-Bomben. Von<br />
da ab stand den deutschen Bomben- und<br />
Schlachtfliegern, trotz ihnen anhaftender<br />
Mängel, sicher funktionierende Abwurfmunition<br />
mit großer Zerstörungskraft<br />
zur Verfügung. Ihre Verwendung<br />
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