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Einführung in die Pragmatik - TheKolibris.

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0.5 <strong>Pragmatik</strong> und Satzsemantik 11<br />

Die Semantik von aber ist <strong>die</strong>selbe wie von und:<br />

(19) �e1 aber e2� = �e1� ∧ �e2�<br />

Der zusätzliche Kontrast zwischen zwei mit aber verbundenen Teilsätzen ist nicht durch e<strong>in</strong>fache<br />

Wahrheitsbed<strong>in</strong>gungen ausdrückbar.<br />

Weiterh<strong>in</strong> gilt folgender Zusammenhang zwischen den Extensionen der beiden Teilsätze, da e<strong>in</strong>e<br />

allquantifizierte Aussage immer erfüllt ist, wenn <strong>die</strong> Menge der Individuen, über <strong>die</strong> quantifiziert wird,<br />

leer ist:<br />

(20) a. falls �B� = w, dann ist K = /0 und daher �A� = w, und somit auch �A aber B� = �A� ∧<br />

�B� = w.<br />

b. falls �B� = f , dann gilt �A aber B� = �A� ∧ �B� = f .<br />

Damit folgt:<br />

(21) �A aber B� = �B�<br />

d.h. der Satz (16) ist semantisch (d.h. <strong>in</strong> Bezug auf se<strong>in</strong>en Wahrheitswert) äquivalent zu dem Satz<br />

(22):<br />

(22) Peter hat ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der.<br />

(gleiches gilt auch für den Satz Peters K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d Hippies, und er hat gar ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der.) Damit<br />

ist der Satz (16) wahr genau dann, wenn Peter ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der hat. Insbesondere kann <strong>die</strong> Semantik<br />

nicht erklären, warum der Satz (16) nicht s<strong>in</strong>nvoll geäußert werden kann. Dies ergibt sich erst aus der<br />

Betrachtung der zusätzlichen Annahmen (Präsuppositionen), <strong>die</strong> mit dem Gebrauch von sprachlichen<br />

Ausdrücken verbunden s<strong>in</strong>d. Der s<strong>in</strong>nvolle Gebrauch der Phrase Peters K<strong>in</strong>der setzt voraus, dass Peter<br />

K<strong>in</strong>der hat ( P<br />

−→ bezeichnet e<strong>in</strong>e Präsupposition):<br />

(23) A P<br />

−→ K �= /0<br />

Präsuppositionen werden nicht als Bestandteil der direkten (wörtlichen) Bedeutung e<strong>in</strong>es sprachlichen<br />

Ausdrucks angesehen. K �= /0 ist daher ke<strong>in</strong>e logische Konsequenz von A und taucht deswegen <strong>in</strong> der<br />

semantischen Analyse des Satzes (16) nicht auf.<br />

Da K �= /0 <strong>die</strong> Negation (der Bedeutung) von B ist, gilt:<br />

(24) A P<br />

−→ ¬�B�<br />

d.h. der Gebrauch des Satzes (16) präsupponiert, dass B nicht wahr ist, und damit der Satz selbst nicht<br />

wahr ist (wegen (21)), e<strong>in</strong> Widerspruch. Deswegen kann (16) nicht s<strong>in</strong>nvoll geäußert werden, obwohl<br />

<strong>die</strong> Aussage des Satzes erfüllbar ist.<br />

Betrachten wir nun Satz (25):<br />

(25) Peters K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d Hippies, und er hat K<strong>in</strong>der.<br />

Seien A,H,K wie oben def<strong>in</strong>iert und<br />

(26) B =def er hat K<strong>in</strong>der<br />

Dann gilt:

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