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Einführung in die Pragmatik - TheKolibris.

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6.1 Konversationsmaximen 39<br />

Maxime der Qualität: sage nichts, was du für falsch hälst, oder was du nicht h<strong>in</strong>reichend belegen<br />

kannst.<br />

Maxime der Quantität: gestalte de<strong>in</strong>e Äußerung genau so <strong>in</strong>formativ, wie es der Kommunikationsakt<br />

erfordert.<br />

Maxime der Relevanz: gestalte de<strong>in</strong>e Äußerung so, dass sie im H<strong>in</strong>blick auf den Kommunikationsakt<br />

relevant ist.<br />

Maxime der Modalität: gestalte de<strong>in</strong>e Äußerung angemessen, präzise, klar, verständlich, i.e.<br />

vermeide Unklarheiten, Mehrdeutigkeiten, unnötige Weitschweifigkeiten, Ungeordnetheit.<br />

Die Bedeutung der Konversationsmaximen kann man an Äußerungen demonstrieren, <strong>die</strong> gegen <strong>die</strong><br />

Maximen verstoßen:<br />

(11) a. Alfred hat e<strong>in</strong>en Rolls Royce, aber ich glaube es nicht. (Qualität)<br />

b. A: Wo wohnt Babsi jetzt?<br />

B: Irgendwo. (Quantität)<br />

c. A: Ich f<strong>in</strong>de, wir sollten <strong>die</strong>sen Punkt nochmal diskutieren.<br />

B: Sie haben aber e<strong>in</strong>e schöne Krawatte an! (Relevanz)<br />

d. Claus nahm e<strong>in</strong>en Schluck aus der Flasche und öffnete sie, aber natürlich hat er sie zuerst<br />

geöffnet. (Modalität)<br />

(11-a) wird als Moore’s Paradox bezeichnet (Lev<strong>in</strong>son, 1983, p. 105). In (11-b) ist <strong>die</strong> Antwort von<br />

B weniger <strong>in</strong>formativ, als der Frage von A angemessen wäre; aus der Sicht von A ist <strong>die</strong> Antwort<br />

daher unbefriedigend (offenbar hat B ke<strong>in</strong>e Lust, e<strong>in</strong>e genauere Auskunft zu geben). In (11-c) ist<br />

<strong>die</strong> Äußerung von B für den Kommunikationsakt unangebracht, da sie ke<strong>in</strong>en Bezug zum Thema<br />

der Konversation besitzt. In (11-d) werden zwei Geschehen, <strong>die</strong> notwendigerweise nache<strong>in</strong>ander <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er bestimmten Reihenfolge stattf<strong>in</strong>den (erst <strong>die</strong> Flasche öffnen, dann e<strong>in</strong>en Schluck daraus nehmen),<br />

zuerst <strong>in</strong> der falschen Reihenfolge geschildert; sodann muss der Sprecher <strong>die</strong> zeitliche Abfolge<br />

richtigstellen, um den Hörer nicht völlig zu verwirren.<br />

Grice schlägt folgende Def<strong>in</strong>ition von konversationellen Implikaturen mit Hilfe des Kooperationspr<strong>in</strong>zips<br />

und der Konversationsmaximen vor: 23<br />

Charakterisierung von konversationellen Implikaturen: E<strong>in</strong>e Äußerung P e<strong>in</strong>es Sprechers S impliziert<br />

konversationell Q, falls folgende Bed<strong>in</strong>gungen erfüllt s<strong>in</strong>d:<br />

1. Man kann unterstellen, dass S <strong>die</strong> Konversationsmaximen, oder zum<strong>in</strong>dest das Kooperationspr<strong>in</strong>zip<br />

beachtet, i.e. dass se<strong>in</strong>e Äußerung dem Zweck des Kommunikationsaktes<br />

<strong>die</strong>nt.<br />

2. Damit Bed<strong>in</strong>gung (1) erfüllt ist, muss angenommen werden, dass S denkt, dass Q.<br />

3. S glaubt dass beide, Sprecher und Hörer, wissen, dass der Hörer <strong>in</strong> der Lage ist, zu erkennen,<br />

dass Bed<strong>in</strong>gung (1) nur erfüllt ist, falls S denkt, dass Q.<br />

Widersprüchlichkeit von Konversationsmaximen<br />

Unter Umständen kann e<strong>in</strong> Sprecher legal gegen <strong>die</strong> Konversationsmaximen verstoßen, nämlich dann,<br />

wenn verschiedene Maximen im Widerspruch zue<strong>in</strong>ander stehen; dann ist e<strong>in</strong> Verstoß gegen <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Maxime unausweichlich, wenn <strong>die</strong> andere beachtet werden soll, wie <strong>in</strong> dem folgenden Beispiel:<br />

23 Formulierung von Lev<strong>in</strong>son (1983, p. 113), Grewendorf et al. (1987, p. 408).

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