Einführung in die Pragmatik - TheKolibris.
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meant-nn<br />
gesagt impliziert<br />
konventionell nicht konventionell<br />
nicht konversationell konversationell<br />
generalisiert partikularisiert<br />
Abbildung 1: Struktur des kommunikativen Gehalts e<strong>in</strong>er Äußerung nach Grice (1975).<br />
II Konversationelle Implikaturen<br />
5 Kommunikativer Gehalt e<strong>in</strong>er Äußerung<br />
5.1 Bedeutungsaspekte von Äußerungen<br />
Konversationelle (oder pragmatische) Implikaturen s<strong>in</strong>d Bedeutungsaspekte, <strong>die</strong> mit Äußerungen bei<br />
deren Verwendung assoziiert werden, aber nicht <strong>in</strong> der Äußerung selbst enthalten s<strong>in</strong>d. Konversationelle<br />
Implikaturen bilden daher e<strong>in</strong>en Teilaspekt des kommunikativen Gehalts e<strong>in</strong>er Äußerung:<br />
kommunikativer Gehalt: Die Gesamtheit aller Bedeutungsaspekte e<strong>in</strong>er Äußerung.<br />
Grice (1957) 19 unterscheidet zwischen zwei Arten von Bedeutungen:<br />
natural mean<strong>in</strong>g: Bedeutungen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kausalen oder konventionellen Zusammenhang zu e<strong>in</strong>em<br />
Ausdruck stehen; 20 <strong>in</strong> (1) ist Regen e<strong>in</strong>e natürliche Bedeutung von dunkle Wolken:<br />
(1) Dunkle Wolken bedeuten Regen.<br />
non-natural mean<strong>in</strong>g, mean<strong>in</strong>g-nn: Der vom Sprecher <strong>in</strong>ten<strong>die</strong>rte oder vom Hörer verstandene Inhalt<br />
e<strong>in</strong>er Äußerung. Der Hörer versteht den <strong>in</strong>ten<strong>die</strong>rten Inhalt e<strong>in</strong>er Äußerung, <strong>in</strong>dem er <strong>die</strong><br />
Intention des Sprechers erkennt, ihm <strong>die</strong>sen Inhalt zu vermitteln.<br />
Nach Grice (1957) macht <strong>die</strong> letztere Art von Bedeutung den kommunikativen Gehalt e<strong>in</strong>er Äußerung<br />
aus.<br />
Der kommunikative Gehalt e<strong>in</strong>er Äußerung lässt sich nach Grice (1975) <strong>in</strong> verschiedene Bestandteile<br />
zerlegen, wie <strong>in</strong> Abb. 1 gezeigt. Die Unterscheidung zwischen (wörtlich) gesagten und konventionell<br />
implizierten Inhalten basiert auf e<strong>in</strong>er Zweiteilung der Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken<br />
<strong>in</strong><br />
• semantische Referenz bzw. Wahrheitsbed<strong>in</strong>gungen bzw. Wahrheitsfunktion,<br />
• zusätzliche Bedeutungsaspekte, Nebenbedeutungen (Konnotationen).<br />
Zum Beispiel besitzen und und aber <strong>die</strong>selbe Wahrheitsfunktion (Konjunktion), aber unterschiedliche<br />
Nebenbedeutungen (aber drückt e<strong>in</strong>en Kontrast zwischen zwei Aussagen aus).<br />
19 Nachdruck vorhanden <strong>in</strong> Grice (1971a) und Grice (1971b).<br />
20 vgl. <strong>die</strong>s mit der Relation von Zeichen und Bezeichnetem <strong>in</strong> der Semiotik (Abschnitt 0.3).<br />
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