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Unternehmensporträt 11<br />
Gemeinschaft mit Mehrwert<br />
Neben dem berühmten „Dach über dem Kopf“ bietet die Bau -<br />
genossenschaft Ess lingen ihren Mitgliedern Mehrwerte. Die Mit -<br />
glieder profitieren von günstigen Son derkonditionen durch Ko -<br />
opera tio nen mit externen Dienstleistern, etwa mit dem ASB Ar -<br />
beiter-Samariter-Bund oder dem Esslinger Verein „VCD-Ge meinschafts<br />
auto“. Besonderen Mehrwert erfahren die Mit glie der auch<br />
durch die eigene Spar einrichtung. Eine „win-win-Si tu a tion“: Die<br />
Mitglieder legen bei ihrer Baugenos sen schaft Esslingen Spar geld<br />
zu einer überdurchschnittlichen Verzin sung an und leisten so<br />
einen erheblichen Beitrag zur Finanzierung der Bau- und Mo -<br />
KURZ GEFRAGT...<br />
… zum Erneuerbare Wärmegesetz<br />
Baden-Württemberg (EWärmeG)<br />
Die Regelungen des EWärmeG Baden-Württemberg für den Wohnungsbestand<br />
gelten nun seit einem starken Jahr. Die Evaluierung des Gesetzes ist durch das<br />
Umweltministerium erfolgt und dem Landtag vorgetragen worden. Andere Bun -<br />
des länder spielen derzeit intensiv mit dem Gedanken, entsprechende Vorgaben im<br />
Landesrecht einzuführen. <strong>aktuell</strong> sprach mit Gerhard A. Burkhardt, Präsident des<br />
<strong>vbw</strong>, über die Auswirkungen des neuen Rechts.<br />
<strong>aktuell</strong>: Welche Erfahrungen haben die<br />
Wohnungsunternehmen des <strong>vbw</strong> mit<br />
dem Erneuerbare Wärmegesetz Ba den-<br />
Württemberg (EWärmeG) gemacht?<br />
Burkhardt: Eins lässt sich klar sagen:<br />
Klimaschutz und CO 2-Minderung ha -<br />
ben ihren Preis. Bundesweit müssen ja<br />
schon seit 1. April 2008 bei neu zu er -<br />
richtenden Wohngebäuden mindes tens<br />
20 Prozent des jährlichen Wärme be -<br />
darfs durch erneuerbare Energien ge -<br />
deckt werden. Technisch ist das überhaupt<br />
kein Problem. Es macht das<br />
Bauen lediglich etwas teurer. Doch Baden-Württemberg<br />
geht in seinen For -<br />
derungen noch viel weiter. Das ba -<br />
den-württembergische Wärme ge setz<br />
bezieht auch Bestandsgebäude in die<br />
Nutzung erneuerbarer Energien mit<br />
ein. Es zwingt alle Hausbesitzer dazu,<br />
bei einem Austausch der Heizanlage<br />
min destens 10 Prozent des jährlichen<br />
Wärmebedarfs durch erneuerbare<br />
Ener gien zu decken. Damit beeinflusst<br />
es direkt die Investitionsentschei dun -<br />
gen der Wohnungsunternehmen, die<br />
nun mit deutlich höheren Kosten beim<br />
Aus tausch einer Heizanlage zu rechnen<br />
haben. Die Verpflichtung gilt seit<br />
dem 1. Januar 2010, also seit über einem<br />
Jahr. Der <strong>vbw</strong> Verband baden-württembergischer<br />
Wohnungs- und Immobilien -<br />
unter nehmen e.V. hat daher die ersten Erfah<br />
rungen seiner Mitgliedsunterneh men<br />
mit dem EWärmeG Baden-Würt tem berg<br />
zu sammengetragen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Was bedeutet das im Detail?<br />
Burkhardt: Als ein zentrales Ergebnis der<br />
Umfrage lässt sich festhalten, dass das<br />
EWärmeG Baden-Württemberg die In vesti<br />
tionsplanungen der Wohnungs un ter -<br />
neh men entscheidend beeinflusst. Insbe -<br />
son dere dann, wenn die Modernisie -<br />
rungs tä tig keiten jährlich ein sehr hohes<br />
Ni veau aufweisen. Da die zusätzlichen<br />
Kosten, die sich durch den Einsatz von<br />
erneuerba ren Energien ergeben, über<br />
eine hö he re Miete am Markt in der Re -<br />
gel schwer durchsetzbar sind, ist eine Re -<br />
fi nan zierung über die Mietmehrein nah -<br />
men kaum möglich. Ergo bleiben die Un -<br />
ternehmen in vielen Fällen allein auf den<br />
zusätzlichen Kosten für ihre Um welt -<br />
freundlichkeit sitzen. Sie müssen also für<br />
eine einzelne energetische Mo der nisie -<br />
rung deutlich mehr zahlen als bisher. Da -<br />
her werden sie in Summe pro Jahr nicht<br />
derni sie rungsmaßnahmen. Im vergan genen Jahr wurden auf die<br />
40 Mil lio nen Euro Spar einlagen Zinsen von 1,1 Millionen Euro<br />
ausge schüttet bei Zinssät zen zwischen 1,1 % bis hin zu 5 % p.a.<br />
Die Erwartungen und Wünsche der Mit glieder an die Bau ge -<br />
nos senschaft Esslin gen werden derzeit über eine professionell<br />
durchgeführte Umfrage bei allen Mit gliedern erhoben. Zudem<br />
wählen in diesem Frühjahr die Mitglieder ihre Ver treter in die<br />
Vertreterversammlung. Das ist gelebte Genossenschafts de mo -<br />
kratie: Die Mitglieder bestimmen und gestalten ihre Bauge nos -<br />
senschaft Esslingen.<br />
mehr die gleiche An zahl an<br />
energetischen Moder ni sierun<br />
gen durch führen können.<br />
Die energetische Er -<br />
neu erung des Wohnungs -<br />
be standes und der Einsatz<br />
erneuerbarer Energien finden hier in der<br />
Tiefe, nicht in der Breite statt. Wer dies<br />
erkennt, muss sich fragen: Ist dies wirklich<br />
der Wunsch der Landesre gie rung?<br />
Letzt lich dürfte auf diese Weise nur<br />
langsam eine spürbare Verbesse rung<br />
bei der CO 2-Minderung möglich sein.<br />
<strong>aktuell</strong>: Was fordern Sie?<br />
Burkhardt: Für eine größere Breiten -<br />
wir kung fordern die Wohnungsunter -<br />
nehmen eine bessere und langfristig<br />
ausgerichtete Förderung durch den<br />
Staat. Kritik üben die Experten auch<br />
an technischen Details des Gesetzes. So<br />
sind beispielsweise die geforderte Grö -<br />
ßenordnung von thermischen An la gen<br />
mit 0,04 m 2 pro m 2 Wohnfläche zu hoch<br />
an gesetzt und damit unwirtschaftlich.<br />
Diese Vor gaben sollten nochmals überdacht<br />
und geändert werden.