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Alternative Energien 15<br />

gesetzt und kann genutzt werden. Der<br />

Wirkungsgrad liegt laut Unter su chun gen<br />

der Fachhochschule Biberach weit über<br />

herkömmlichen Wärmepumpen syste men.<br />

Das Gladbecker Institut für Energie-, Käl teund<br />

Umwelttechnik (InEKK) kommt sogar<br />

zu dem Ergebnis, dass bei einer „Kom bi -<br />

na tion aus Gas-Absorptions wär me pum pe<br />

und saisonalem Eisspeicher auf Grund der<br />

gleichzeitigen Nutzung von Wärme und<br />

Kälte eine Gesamt effi zienz von über 200<br />

Prozent, bezogen auf die eingesetzte Pri -<br />

märenergie, erreicht werden kann“.<br />

Finanzielle Vorteile gegenüber<br />

herkömmlichen Heizsystemen<br />

Geschäftsführer Jürgen Gassmann von der<br />

Firma Eisheizung-GmbH aus Neu ried-<br />

Schut terzell rechnet für den Einsatz seines<br />

SolarEis genannten Systems im Heiz be -<br />

trieb gegenüber herkömmlichen Sys te men<br />

mit Kosteneinsparungen von 50 Prozent,<br />

bei der Kühlung betrage die Kos tenein -<br />

spa rung sogar bis über 95 Pro zent. Denn<br />

Kosten treten bei der Hei zung nur noch<br />

für den Betrieb der Wär mepumpe auf<br />

und bei der Kühlung nur für die Um -<br />

wälz pum pe.<br />

Allerdings liegen die Investitionskosten<br />

weit über denen einer herkömmlichen<br />

An lage. Für ein Einfamilienhaus werden<br />

durchschnittlich 20.000 Euro angegeben,<br />

eine Ölheizung würde nur mit 9.000 Euro<br />

zu Buche schlagen. Die Fachleute rechnen<br />

mit einer Amortisationszeit von sechs bis<br />

zehn Jahren – je nach Anschaffungspreis<br />

und Inanspruchnahme von Fördermit teln.<br />

Und nach einer Nutzungszeit von 10 Jah -<br />

ren sieht die Rechnung schon anders aus.<br />

Während der Rohstoffeinsatz bei einer<br />

Ölheizung nach den derzeitigen Preisen<br />

bei 17.000 Euro liegt, kostet das notwen -<br />

di ge Leitungswasser für den Eisspeicher<br />

nur 20 Euro. Zwar verbraucht die Eis hei -<br />

zung über den Zeitraum ca. Strom für<br />

5.800 Euro und die Ölheizung nur ca.<br />

1.000 Euro, dennoch ergibt sich unterm<br />

Strich für die Ölheizung ein Investitions -<br />

volumen von 27.000 Euro, die Eisheizung<br />

kommt über den 10-Jahreszeitraum auf<br />

25.800 Euro. Man braucht kein Profi zu<br />

sein, um auszurechnen, dass sich bei weiter<br />

steigenden Energiekosten die Amor -<br />

tisationszeit weiter verkürzen wird. Ein<br />

weiteres Plus dieser ausgefeilten Tech nik:<br />

Es fallen keine umweltschädlichen Schad -<br />

stoffe zur Erreichung des gu ten Wir kungs -<br />

grads und der hohen Effi zienz an. Denn<br />

ein Solar-Eisspeicher mit 800 Ku bik meter<br />

Eisinhalt speichert laut Gass mann den<br />

Ener giegehalt von ca. 6.300 Litern Heiz -<br />

öl. Das entspricht einer Emission von fast<br />

20 Tonnen CO 2.<br />

Ein Markt mit Wachstumspotenzial<br />

Momentan ist der Markt noch recht klein.<br />

Die Firma Consolar aus Frankfurt, Markt -<br />

führer bei Solarwärmeanlagen, verweist<br />

im Bereich Einfamilienhäuser für Baden-<br />

Württemberg auf Referenz projekte in<br />

Tü bingen und im Breisgau. Mehrfami lienhäuser<br />

seien konkret in Planung. Bei -<br />

spiele für Eisspeicherheizungen in Wohngebäuden<br />

gibt es nicht nur im Neubau,<br />

sondern auch bei Sanierungen von Be -<br />

standsbauten. Bekannte Anwendungs bei -<br />

spiele im gewerblichen Bereich sind die<br />

Trigema Arena in Burladingen, die 2010<br />

fertiggestellt wurde. Oder das Luxusho -<br />

tel Riva in Konstanz, das seine Eisspei -<br />

cher heizung auch gezielt für das eigene<br />

Marketing einsetzt. Voraussetzung für<br />

den erfolgreichen Einsatz in allen An wen -<br />

dungsbereichen ist eine gute Wärme däm -<br />

mung des jeweiligen Gebäudes, weiß In -<br />

genieur Winfried Hesse aus Bad-Rei chenhall,<br />

der sich mit dem Thema ebenfalls seit<br />

Jahren beschäftigt. Er sieht einen weiteren<br />

Vorteil in der Tatsache, dass anders als<br />

bei Geothermieanlagen keine be hörd li -<br />

chen Genehmigungen notwendig sind.<br />

Abseits der Standardlösung hat auch das<br />

Architekturbüro Niederberghaus & Part -<br />

ner (agn) aus Ibbenbüren auf den Eis -<br />

spei cher gesetzt und zwar als alternatives<br />

Energiekonzept beim neuen Stadt ar -<br />

chiv der Stadt Stuttgart im Neckarpark.<br />

Dort wurde ein altes Gebäudeensemble<br />

zum modernen Stadtarchiv. Für die notwendige<br />

konstante Temperatur sorgt ein<br />

Eisspeicher. Allerdings gibt agn-Ge schäfts -<br />

führer Bernhard Bergjan zu Bedenken,<br />

dass erstens der Platz für einen solchen<br />

Speicher vorhanden sein muss – was in<br />

innerstädtischen Lagen schwierig sein<br />

kann – und zweitens die Wirtschaft lich -<br />

keit des Systems davon abhängt, ob in -<br />

nerhalb einer kürzeren Zeitspanne nicht<br />

nur die Wärme gebraucht wird, sondern<br />

auch die Kühlung gefragt ist. In Büros ist<br />

dies meist der Fall, bei reinen Wohn ge -<br />

bäuden hängt dies von der Spekulation<br />

ab, ob im Rahmen des Klimawandels in<br />

den Sommermonaten auch eine Küh lung<br />

notwendig wird. Sein Fazit: „Es ist immer<br />

falsch, nur mit einer Lösung durchs Land<br />

zu ziehen, denn die Anforderungen sind<br />

viel zu individuell“.<br />

Das Prinzip der Eisspeicher-Heizung überlistet<br />

die Physik<br />

Das Prinzip der Eisspeicherheizung hält<br />

Peter Schossig vom Fraunhofer Institut<br />

für solare Energiesysteme (ISE) „seit Jah -<br />

ren für den Stand der Technik“. Bei der<br />

Ver sorgung mit Warmwasser und Hei zung<br />

können gängige Wärmepumpen-Heiz systeme<br />

eine vergleichbare Leistung nicht<br />

annähernd erreichen. Nicht um sonst hat<br />

die revolutionäre Technik be reits mehrere<br />

Preise erhalten. 2010 er hielt isocal den<br />

Award „Potenzial Innovation“, der vom<br />

Deutschen Industrie- und Handels kam -<br />

mertag (DIHK) und dem Wirtschafts ma -<br />

ga zin Impulse verliehen wird, sowie den<br />

Innovationspreis des Landes Baden-Würt -<br />

temberg. Dieses Jahr hat Consolar mit der<br />

Solarheizung Solaera den bundesweiten<br />

Energiewettbewerb „Grünes Haus Wär -<br />

me“ für Wohngebäude ge won nen.<br />

Wenn man berücksichtigt, dass Häuser<br />

immer noch zu 80 Prozent mit konventionellen<br />

Energieträgern beheizt werden<br />

und damit knapp 45 Prozent der klimaschädlichen<br />

Treibhausgase verursachen,<br />

ergibt sich ein weiter Einsatzbereich für<br />

die Energie aus Sonne und Eis.<br />

Adressen für weitere Informationen:<br />

www.eisheizung.com<br />

www.isocal.de<br />

www.consolar.de<br />

www.solarheizung-hesse.de<br />

www.micronal.de<br />

(Produkt- und Hintergrundinfos zu<br />

La tent wärmespeichern)<br />

Bildquellen: Consolar

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