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Interview 13<br />
Harald Simons studierte Volkswirtschafts -<br />
lehre an den Universitäten Bamberg, Col -<br />
chester (GB) und Bonn und promovierte<br />
2008 an der Universität Magdeburg. Er gehört<br />
dem von der Immobilien Zeitung und<br />
dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA)<br />
initiierten Rat der Immobilienweisen an,<br />
der jeweils im Frühjahr sein Gutachten zu<br />
den Teilmärkten Büro-, Wohn- und Einzel -<br />
pro zentige Aufstockung, wie der Haus -<br />
haltsausschuss des Bundestags argumentiert,<br />
oder um 25 Prozent weniger, wie<br />
die Wohnungswirtschaft sagt?<br />
Simons: Ach je, ist das Glas nun halb voll<br />
oder halb leer? Was für eine alberne De -<br />
batte. Es sind 25 Prozent weniger als im<br />
Vorjahr.<br />
<strong>aktuell</strong>: Die Mittel aus dem Programm<br />
Soziale Stadt sollen ab 2012 überwiegend<br />
investive Maßnahmen unterstützen. Wer -<br />
den dann nur noch Investitionen in Be ton<br />
anstatt Integrationsangebote gefördert?<br />
Simons: Für <strong>2011</strong> sind nur noch 26 Mil -<br />
lio nen Euro im Fördertopf. Auf ganz<br />
Deutschland gerechnet sind das Peanuts.<br />
Integrationsangebote gehören zu den<br />
eigentlichen Aufgaben der Kommunen,<br />
die aber auch in die Lage versetzt werden<br />
müssen, diese zu erfüllen. Die Misch zu -<br />
ständigkeiten zwischen Bund, Ländern<br />
und Kommunen halte ich nicht für gut.<br />
Den Kommunen hat man durch die För -<br />
dertöpfe die eigene Zuständigkeit abgekauft.<br />
Pragmatisch gesehen war das Pro -<br />
gramm Soziale Stadt richtig, denn für die<br />
Städte war der Quartiersansatz ein großer<br />
Gewinn. Für die Umsetzung braucht<br />
man als Anreiz etwas Geld. Schade, dass<br />
handels immo bi lien vorlegt. Simons arbeitet seit 1993 beim<br />
Forschungs ins ti tut empirica (Berlin, Bonn, Leipzig) und ist seit<br />
2002 Mitglied des Vorstandes. Seit 2010 hat Simons eine Pro -<br />
fessur für Volks wirtschaftslehre an der Hochschule für Tech -<br />
nik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Seine jüngsten Veröffent -<br />
lichungen tragen die Titel „Altschulden und Stadtumbau“,<br />
„Deutschland bis 2040 – Langfristige Trends und ihre Be deu -<br />
tung für den Immobilienmarkt“ und „Klimapolitik – auf der<br />
Su che nach globaler Wirksamkeit“.<br />
die Mittel zusammengestrichen wurden,<br />
denn die Programme brauchen Jahre bis<br />
sie richtig laufen.<br />
<strong>aktuell</strong>: Zum Schluss eine persönliche Fra -<br />
ge: Haben sich Ihre privaten Wohn träu me<br />
schon erfüllt? Und wie sehen die aus?<br />
Simons: Wohnträume ändern sich im Lau -<br />
fe des Lebens, je nach persönlicher Le -<br />
benssituation. Noch wohne ich gerne in<br />
einem Altbau im sechsten Stock. Ohne<br />
Aufzug! Auf Dauer ist das keine Lösung,<br />
besonders nicht mit Kindern.<br />
<strong>aktuell</strong>: Wir danken für das Gespräch.<br />
Bildquelle: Ellwanger & Geiger<br />
In den nächsten fünf Jahren soll die Wohnungsnachfrage in Baden-Württemberg um knapp 3% ansteigen, soviel wie in keinem anderen Flächenland.<br />
Nicht nur für Stuttgart ein Problem.