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Printversion vergriffen: Freier Download BA 55 als PDF - Bad Alchemy

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LEO RECORDS (Kinkskerswell, Newton Abbot)<br />

* Diese Zusammenarbeit der aus Tuva stammenden Vokalistin<br />

SAINKHO NAMCHYLAK mit ROY CARROLL (Electronics)<br />

stellt – wie der Titel Tuva-Irish Live Music Project (LR 480) vermuten<br />

lassen könnte – gottseidank keine Weltmusik-Fusion a la<br />

‚Kehlkopfgesang trifft auf Irish Folk’ dar. Die Seelenverwandtschaft<br />

dieser beiden Kulturkreise zeigt sich eher auf spiritueller<br />

Ebene, die Wurzeln in der grauen Vorzeit zu haben scheint. Zum<br />

Konzept dieser Live-CD gehört die Idee, ihre „Songs“ (streng genommen<br />

sind es keine) so aufzuführen, wie es in der prä-medialen<br />

Zeit üblich war: bei jeder Aufführung wurde das Liedgut der<br />

jeweiligen Situation angepasst und verändert. Selbst der Laptop<br />

von Carroll wurde so programmiert, dass die Electronics bei jeder<br />

Aufführung anders daher kommen. Dies ist auf den in Warenform<br />

starr gepressten Konzertmitschnitten naturgemäß nicht<br />

nachvollziehbar. Hier trifft Namchylaks Stimme, die sich zwischen<br />

tuvanischer Gesangstradition, Textrezitation und teilweise<br />

eher flächigem Gesang bewegt, auf elektronische Sounds.<br />

Diese hauen selten (und dann auch nur dezent) auf die Pauke,<br />

knacksen und kruschpeln gerne und gemahnen auch mal an<br />

Neue Musik aus der Ferne. Spannung kommt dabei leider keine<br />

auf.<br />

Anlässlich des 50. Geburtstages von SAINKHO NAMCHYLAK<br />

ließ es sich Leo Feigin nicht nehmen, ihr zu Ehren eine Compilation<br />

namens Nomad (LR 482) zu veröffentlichen, die ihre Wanderschaft<br />

zwischen Folk, Weltmusik, Jazz und Improvisation illustriert.<br />

Wobei wir wieder mal bei einer Aufzählung von Schubladen<br />

sind, die es eigentlich zu ignorieren gilt – auch für Namchylak<br />

sind diese Abgrenzungen zwischen den Genres offensichtlich<br />

nicht relevant. Zu hören ist sie hier nicht nur solo sondern<br />

auch mit Tri-o, Kieloor Entartet, The Moscow Composers<br />

Orchestra und vielen anderen. Wobei sie zwischen den faszinierenden<br />

tuvanischen Obertongesängen und easy Exotica in der<br />

Tat eine große Bandbreite vorzuweisen hat. Nicht alle Facetten<br />

stoßen da auf Gegenliebe. Aber wenn sie dann beispielsweise<br />

mit dem verstorbenen Peter Kowald im Duett zu hören ist, weiß<br />

man ihre Kunst wieder zu schätzen. GZ<br />

* Das Konzept dieser Zusammenkunft unter dem Motto Tenderness<br />

of Stones / Zärtlichkeit der Steine, Parts 1 – 10 (CD LR 481)<br />

von LAUREN NEWTON, JOACHIM GIES und Gästen (Michael<br />

Walz, Koho Mori) dreht sich um ein achtzeiliges Gedicht von Michael<br />

Speier, das hier in vier verschiedenen Übersetzungen (3x<br />

ins Englische, 1x ins Japanische) dargeboten wird – ohne die<br />

deutschsprachige Ursprungsversion zu rezitieren (ob da wohl<br />

einer in seinem früheren Leben Germanistik studiert hat?). Wobei<br />

mich diese Lyrik genauso wenig anspricht wie Rilke, den Gies<br />

bei einem seiner früheren Projekte beehrte. Newton benutzt ihre<br />

Stimme zumeist <strong>als</strong> Instrument, das selten Worte artikuliert. Wobei<br />

sie die volle Bandbreite zwischen geräuschhaftem, flächigem<br />

Vokal-Klang und extrovertiertem non-verbalen Gesang und<br />

klarer Text-Rezitation drauf hat. Und einmal sogar in unvermutete<br />

Tiefen vorstößt, aber auch in Konkurrenz zu den Saxophonen<br />

ihres Duo-Partner Gies tritt – in manchen Fällen fragt man sich,<br />

wer von beiden da denn jetzt so kiekst. Als Grundierung dienen<br />

diskrete Electronics zwischen Knistern und ruhigen Klangflächen,<br />

die für eine unaufdringliche Geräuschkulisse sorgen; nur<br />

zwei Stücke dieser knapp 58 Minuten kommen ohne diese aus.<br />

Insgesamt für mein einfaches Gemüt etwas zu verkopft, mehr<br />

Spontanität und Energie hätte diesem Werk gut getan. GZ<br />

30

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