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Printversion vergriffen: Freier Download BA 55 als PDF - Bad Alchemy

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TOSOM (Memmingen)<br />

Durch die Wüste mit Tosom. Desert Space (TOSOM 025, 3 x CD-R), das sind Dünen,<br />

die sich bis zum Horizont wellen, ein Sonnengong, der alles Denken und<br />

Fühlen durchbebt, Eintönigkeit, Wind und Sand <strong>als</strong> das einzige, das dort billig ist.<br />

Antonio Amoroso hat Erfahrungsberichte zusammengestellt von Expeditionen<br />

und Durststrecken durch ganz unterschiedliche Wüsten. Einige davon Outer Space,<br />

<strong>als</strong> Driften in gähnender, sternenstaubiger Unendlichkeit, andere beginnen<br />

gleich vor der Haustür. Bei ‚Apathie Im Supermarkt‘, dem seligen Seufzer von<br />

Seppuku Boogie über soviel Sand im Sonderangebot, ist sogar der Humor trocken.<br />

Davor hatten sich Halo Manash (unter dem Auralhypnoxdach im finnischen<br />

Oulu zuhause), N.Strahl.N (Mario Löhr), Tardive Dyskinesia, Feu Follet<br />

(Tobias Fischer in Münster), Aidan Baker aus Toronto und Roy-Arne<br />

Knutsen im steinigen Norwegen auf den Weg gemacht, eine Karawane aus Einzelgängern,<br />

mit ausgetörrten Kehlen, müden Füßen, zähem Durchhaltewillen,<br />

durch Halluzinationen desorientiert und im Wahn bestärkt, dass man nur dem<br />

großen Ommm folgen muss. Jeder hat seine eigene Wüste, jede Wüste ihre eigene<br />

Poesie. Die bei den einen hinein führt in das dunkle Ambiente imaginärer<br />

Landschaften, bei einigen in einen melancholischen Gemütszustand, bei wieder<br />

anderen zu einem meditativen Brüten. Bei Compest dreht sich eine von Wind<br />

umfauchte monotone Mühle, die die Zeit klein schrotet. Karl Bösmann hat für<br />

‚Medan Marked-Place - Pt. 2 & 3‘ Stimmengewirr zum Röhren von Wüstendämonen<br />

vermahlen. In der zweiten Gruppe ziehen Closing The Eternity, Oophoi<br />

aus Italien, F<strong>als</strong>e Mirror (Tobias Hornberger in Ulm), Netherworld (Alessandro<br />

Tedeschi), Phelos (Martin Stürtzer in Wuppertal), Vivian Gabin (Lars Dietrich<br />

aka Vernom, der mit Stimmengewirr und Akkordeonvolkslied einen ‚Persian<br />

Love Song‘ faket), der martialische Atrox (Andy Stöferle in <strong>Bad</strong> Saulgau) und<br />

Brandkommando vorüber. Der eine einsam wie Pluto, der andere nicht einsam<br />

genug, dem einen zerrinnt die Zeit zu Nichts, der andere löst sich selber auf wie<br />

Zucker in Sirup. Und da kommt noch ein Nachzügler, Tesendalo, absolut unwüst,<br />

im Hawaiihemd mit ner Flasch Bier und einer aufgekratzt abgespulten<br />

Drehwurmmelodie. Stillstand (wie Compest ein Projekt von Martin Steinebach in<br />

Kahl, bei dem ‚Europa‘ eine Zukunft <strong>als</strong> Wüste droht), Cria Cuervos (Eugenio<br />

Maggi), Shrine (Hristo Gospodinov aus dem bulgarischen Weliko Turnovo), das<br />

nordfinnische Duo Aeoga, Rotationszentrum, Steinfeld, Baradelan<br />

(Thomas Sauerbier mit einer sprudelnden Fata Morgana) und Festung Kronstadt<br />

(Stephan Rolf Schilling aus Leipzig) bilden die dritte Reisegruppe. Auch sie<br />

hüllt ein ‚Swarm of Drones‘ aus schwarzen Bienen oder grünen Dämonen ein.<br />

Matamore (Theremin Noise Club-Macher Chris Huber & Stephanie Gagne in<br />

Salzburg) mit dem rosenfingrigen ‚Church of Dawn‘ oder Agenda Kokon (aus<br />

Essen - Kompliment für den Namen) mit ‚Serafimgluten‘ nähern sich dem ‚Throne<br />

of Drones‘. Als ein ‚Storm of Drones‘ öffnet das Erhabene seine Tore, die höchste<br />

Stufe sombienter Einkehr und von psychoakustischem Deep Listening.<br />

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